Kleve Comeback des Jahres bei "Made in Kleve"

Kleve · 95 Minuten lang spielten die "Starfighters" bei der fünften Auflage des lokalen Jahresrückblicks. Die Prominenz tanzte vor der Bühne und am Ende gab's stehende Ovationen für die Band um Theo Brauer und das Unterhaltungsprogramm.

 Die "Starfighters" back on stage – auf der Bühne. Das Publikum forderte mehrere Zugaben und ließ die Band erst nach über 90 Minuten die Instrumente weglegen.

Die "Starfighters" back on stage – auf der Bühne. Das Publikum forderte mehrere Zugaben und ließ die Band erst nach über 90 Minuten die Instrumente weglegen.

Foto: Evers, Gottfried

Lokal muss nicht provinziell sein. Das zu beweisen schickt sich alljährlich "Made in Kleve" an. Eine Veranstaltung, deren Überschrift auch "Eine Hommage an die Heimat" lauten könnte, und deren unterhalterische Durchschlagskraft mit den auf der Bühne berichtenden Gästen steht und fällt. Dass man dabei in einer Stadt wie Kleve und der zeitlichen Beschränkung auf das jeweils vergangene Jahr nur begrenzte Möglichkeiten zur Verfügung hat, hielt vor fünf Jahren niemanden davon ab, den heutigen Publikumsrenner ins Leben zu rufen.

 Dr. Barbara Hendricks sorgte im Gespräch mit Christoph Kepser (Antenne Niederrhein) für die größten Lacher.

Dr. Barbara Hendricks sorgte im Gespräch mit Christoph Kepser (Antenne Niederrhein) für die größten Lacher.

Foto: Evers, Gottfried

Was es dazu brauchte, war ein schlicht genialer Slogan und ein paar Mutige, die den Kopf dafür herhalten. Das gilt sowohl für die Moderatoren (Helmut Vehreschild, Rheinische Post, und Christoph Kepser, Antenne Niederrhein), als auch (und besonders) für die Sponsoren (Hauptsponsor: Stadtwerke Kleve und Veranstalter Sparkasse und Presseclub Kleve). Möglich gemacht wurden dadurch seit der Premiere längst legendäre Auftritte wie der vom geläuterten Kampfsportler Ralf Seeger, "Wer wird Millionär"-Kandidatin Monika Voskamp oder von Überfallopfer Marie Luise Klar alias "Puppa Schmitz". Sie erzählten völlig unterschiedliche Geschichten, die eins gemeinsam hatten: es waren "Made in Kleve"-Geschichten.

 Ein optisches Highlight waren zweifelsohne die Germania Girls, die das Oktoberfest in die Stadthalle brachten.

Ein optisches Highlight waren zweifelsohne die Germania Girls, die das Oktoberfest in die Stadthalle brachten.

Foto: Evers, Gottfried

Die jüngsten Auftritte von beispielsweise Barbara Hendricks (SPD) oder die (im Vergleich zu sonstigen Lautstärke-Problemen) technisch perfekte Live-Schalte nach Jerusalem zu Guido de Werd reihen sich da nahtlos ein. Hendricks, zugegeben Bühnen-Profi, setzte mit Sätzen wie "als rheinische Katholiken ist uns der Papst egal, daher regen wir uns darüber nicht auf" oder "von Angela Merkel kann ich noch lernen, wie man lästige Männer unblutig los wird", gleich zu Beginn eine kaum zu überwindende Messlatte für die nachfolgenden Gäste — hatte die Funktion als Eisbrecher damit aber bravourös gemeistert. Und de Werd war es, der aus der sicheren Entfernung von gut 3200 Kilometern das machte, was beim Publikum ebenfalls immer besonders gut ankommt: Er sparte nicht mit Kritik an der "Stadtspitze", riet, immer genug Geld für das eigentlich eben gar nicht teure Kurhaus bereit zu stellen.

 Live-Schalte nach Jerusalem – am anderen Ende der Leitung: Guido de Werd, der von seinem neuen Leben in Israel berichtete.

Live-Schalte nach Jerusalem – am anderen Ende der Leitung: Guido de Werd, der von seinem neuen Leben in Israel berichtete.

Foto: Gottfried evers

Weitere Gäste: Hochschulpräsidentin Marie-Louise Klotz berichtete Bekanntes, Michael Dickhoff von der Klangfabrik und Amelandexperte Fred Krusch warben für ihr Anliegen, Drachenbootweltmeisterschafts-Teilnehmerin Jana Hohl und Mathegenie Lars Pritzlaff repräsentierten das Außergewöhnliche, Thomas van de Löcht (er erlitt auf dem Fußballplatz einen Herzinfarkt und wurde von den Teamkameraden gleich viermal reanimiert — "als Dank wollten sie eine Kiste Bier") und Else Peters von der Klosterpforte rührten (zumindest jene, die bereit dazu waren) und Markus Hütten, technischer Leiter des Disney-Musicals "König der Löwen" war für den Glamour-Faktor auf den Brettern. Obendrein gab's Shows von Jopi Winnen als Nikolaus (fürs Herz), den Germania Girls (fürs Auge) und der Klever Kult-Band "Starfighters" (für die Ohren).

Zwanzig Jahre nach ihrem letzten Konzert und fast fünfzig Jahre nach ihrer Gründung sorgte die Kombo, bestehend aus Werner Neumann, Charly Reger, Claus Bayer und Schlagzeuger Theo Brauer, für Gänsehaut in der ausverkauften Stadthalle. Es wurde getanzt, gesungen und bis in die Nacht gefeiert — erst nach weit mehr als einer Stunde Spielzeit und mehreren Zugaben durften die erschöpften "Starfighter" das Comeback des Jahres beenden.

(RP)
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