Jugendfestival für Toleranz gegen Gewalt Courage-Festival 2014: brav war einmal

Bedburg/Hau · Am Samstag präsentierte sich das Courage-Festival in Bedburg-Hau in neuem Glanz. Die klare Botschaft gegen Gewalt ist geblieben, das neue Konzept sorgt für mehr Vielfalt auf der Bühne: vom Rapper bis zu Radiostars.

Erwachsen sei es geworden, meinten viele Beobachter nach dem Courage-Festival im vergangenen Jahr. Die Veranstalter vom Kreis Kleve hatten auf ein breiteres Spektrum an Künstlern gesetzt, neben DSDS-Stars auch Max Herre und die Band Madsen auf die Bühne am Schloss Moyland geholt. "Diesen Kurs wollten wir auch 2014 beibehalten", sagt Kreissprecherin Ruth Keuken. Aus dem Experiment im vergangenen Jahr ist ein konzeptioneller Wandel geworden. "Das Festival soll sich zu einem für die ganze Familie entwickeln. Jeder soll etwas nach seinem Geschmack auf der Bühne finden", sagt Keuken. Darum ist auch der ansonsten eigentlich beliebte Elternhort verschwunden. "Es macht nur Sinn, das Festival gemeinsam zu erleben, wenn für jeden etwas geboten wird", meint die Kreissprecherin.

Ein gutes erstes Festival für die jungen Besucher

Etwa 5 000 Besucher waren der gleichen Meinung und erlebten mit fünf Stunden Programm die bisher wohl bunteste Courage-Party. Für die jüngeren Teenager gab es dabei natürlich auch in diesem Jahr etwas zu kreischen. Daniele Negroni, der mit seinen 18 Jahren schon zum wiederholten Male in Bedburg-Hau zu Gast war, sorgte erst auf der Bühne für Begeisterungsstürme, um dann später vom Nordturm des Schlosses ein Ständchen anzustimmen und sich für das Motto des Festivals stark zu machen. "Meine Fans wissen, wie ich zu dem Thema stehe. Im Internet zum Beispiel wird man viel dumm angemacht, da sollte man aber nichts drum geben. Ich lege keinen Wert darauf, was da geschrieben wird", meinte der DSDS-Finalist von 2012. Für Daniele stellten sich die ersten Fans schon um 7 Uhr morgens an die Tore des Schlosses Moyland.

"Für viele der Jüngeren ist Courage das erste Festival überhaupt — und es ist ein tolles erstes Festival. Dafür bieten wir schließlich einen sehr sicheren Rahmen", meint Ruth Keuken. Zum Erwachsenwerden gehört auf der anderen Seite wohl aber auch die freche Schnauze. Handzahm waren schließlich längst nicht alle Künstler auf der Bühne. Die drei Jungs von ApeCrime rappen, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist — aber gerade das kommt bei den Fans der Affenbande, die durch das Internetportal Youtube berühmt geworden ist, auch so gut an.

Party im Konfetti-Regen

Für die größte Party des Tages sorgte Trash-Rapper MC Fitti, stilecht mit Mütze, Vollbart und Sonnenbrille. Der kam nicht nur mit seinen eigenen Songs, sondern auch kiloweise Konfetti auf die Bühne. Letzteres wurde wahlweise mit Kanonen ins Publikum geschossen, geworfen oder gleich in ganzen Säcken verteilt. MC Fitti — irgendwie einer für alle: "Jetzt feiern auch mal die Muttis und Papis. Woodstock, Alter!"

Rockig wurde es auch mit den Lokalmatadoren von Massive Beat rund um die charismatische Sängerin Katharina Schoofs und nicht zuletzt durch den Headliner des Tages: Jupiter Jones sorgte als krönender Höhepunkt für rockende Festival-Fans — und für tausendfache Gänsehaut: Am Ende wurde es "Still".

(lsa)
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