Kleve/Kalkar Ochsenorden für die I.S.A.R.-Chefin

Kleve/Kalkar · Die Auszeichnung geht nach Kleve. Daniela Lesmeister bekommt in der Session 2017 den Goldenen Ochsenorden der Stadt Kalkar. Es ist eine Ehrung für großes soziales Engagement der Organisation bei internationalen Einsätzen.

 Kalkars Bürgermeisterin Britta Schulz, KKG-Vorsitzender Paul Jamin, Daniela Lesmeister von I.S.A.R., Senatspräsident Stephan Weber und Kleves Bürgermeisterin Sonja Northing, von links.

Kalkars Bürgermeisterin Britta Schulz, KKG-Vorsitzender Paul Jamin, Daniela Lesmeister von I.S.A.R., Senatspräsident Stephan Weber und Kleves Bürgermeisterin Sonja Northing, von links.

Foto: Gottfried Evers

Als einen "wunderschönen Anlass", sich im Klever Interims-Rathaus zusammenzufinden, benannte Kleves Bürgermeisterin Sonja Northing die Vorstellung der diesjährigen Ochsenorden-Trägerin. Denn sie gab zu, ein Fan von Daniela Lesmeister und ihrer Hilfsorganisation "I.S.A.R." (International Search and Rescue) zu sein.

Der Orden der Kalkarer Karnevalsgesellschaft wird seit 1967 in jedem Jahr verliehen. "Insbesondere soziales und karitatives Engagement wollen wir würdigen", erklärt Senatspräsident Stephan Weber. Das ist viele Male gelungen, und auch diesmal "haben Sie ganz bestimmt eine geeignete Preisträgerin gefunden", befand Northing.

Daran zweifeln weder die Karnevalisten noch Kalkars Bürgermeisterin Britta Schulz, die mit Kulturamts-Chef Harald Münzner, Weber und KKG-Vorsitzende, Paul Jamin in die Kreisstadt gefahren war. "Ochsensonntag" ist diesmal der 12. Februar. Die Veranstaltung beginnt um 11.11 Uhr im Pädagogischen Zentrum.

Daniela Lesmeister, bereits Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, legt Wert auf die Feststellung, dass sie Ehrungen fürs ganze ISAR-Team entgegennimmt, denn alle Aktiven seien gleichermaßen wichtig. Das dürfe sie gerne so einschätzen, nickte Weber anerkennend. Mit Gemeinschaft und Miteinander hat der Orden ja in jedem Fall viel zu tun: Früher wurde auf dem Kalkarer Marktplatz am Ochsensonntag ein Ochse am Spieß gebraten - die Bürgerschaft nahm Anteil.

Wenn es diesen Brauch im 775 Jahre alten Kalkar inzwischen nicht mehr gibt, so gab die Tradition doch dem Orden seinen Namen. Und auf die I.S.A.R.-Chefin wie auf viele andere Ehrenamtler, die sich mit ganzer Kraft in ihr Projekt hineinknien, passt das Symbol sehr gut: "Sie brauchen sicher eine gewisse Hartnäckigkeit", befand der Senatspräsident, und Lesmeister bestätigte: "Sogar eine erhebliche Dickköpfigkeit ist oft vonnöten."

Denn ISAR bekommt keine öffentlichen Gelder, muss mühsam Spenden rekrutieren, Mitarbeiter ausbilden, regelmäßig an der Re-Zertifizierung arbeiten, aus den vielen Helfern guten Willens immer die Passenden aussuchen, die bei den schweren Einsätzen in Unglücksgebieten bestmögliche Hilfe leisten. Nach Erdbeben Verschüttete retten und bergen, Verletzte so lange stabil halten, bis die spezialisierten Mediziner vor Ort sind - das braucht ein Menge Fachkompetenz. "Von unseren 170 ausgebildeten Kräften, darunter Ärzte, Rettungssanitäter, Feuerwehrleute und Hundeführer, gehen 80 mit in den Einsatz.

Inzwischen haben wir auch vier Hauptamtliche, die sich um die Vorbereitung der Einsätze und um die Mitarbeiterschulung kümmern", sagt Juristin Lesmeister, die als Dezernentin für Sicherheit und Recht bei der Stadt Duisburg arbeitet. Familie hat sie auch - wie der Großteil der Ehrenamtler, die bei ISAR und vielen anderen Organisationen mitwirken.

Wenn ISAR zu Katastropheneinsätzen gerufen wird, muss das Hilfeteam innerhalb von sechs Stunden abflugbereit sein. "Jeder muss eine Betreuung für Kind oder Hund haben, die Tasche steht immer fertig gepackt, der Arbeitgeber weiß Bescheid", berichtet die Vorsitzende. Und wenn kein Akutfall anliegt, sind Übungen, zum Beispiel auf dem Weezer Flughafengelände, häufig.

(RP)
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