Kleve "De heele Wääk än eenen Dag"

Kleve · Irmgard Berger veröffentlicht ihr erstes Buch: Mundart-Geschichten aus dem Kleverland. Die 87-jährige gebürtige Kleverin ist Bewohnerin der Evangelischen Stiftung in Kleve. Sie erzählt Anekdoten aus dem Alltagsleben.

 Holger de Lange ist stolz auf die engagierte Bewohnerin: Irmgard Berger stellte ihr Erstlingswerk vor.

Holger de Lange ist stolz auf die engagierte Bewohnerin: Irmgard Berger stellte ihr Erstlingswerk vor.

Foto: Evers

Als "nicht alltäglich" bezeichnete Holger de Lange, Leiter der Evangelischen Stiftung in Kleve, die Buchvorstellung mit Lesung durch die Autorin und Bewohnerin des Seniorenheims Irmgard Berger. Damit hatte er wohl recht. Schließlich ist es in der Tat nicht alltäglich, wenn eine 87-Jährige ihr erstes Buch veröffentlicht. Mit "De heele Wääk än eenen Dag..." schrieb die gebürtige Kleverin nun ein Buch, das in Klever Mundart Geschichten und Anekdoten aus dem Alltagsleben erzählt.

"Ich bin überglücklich, dass nun ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung geht", erklärte die Autorin zur Vorstellung ihres Buchs in der Aula des Seniorenstifts. Mehr als dreißig Zuhörer waren gekommen, um sich ihr vorbestelltes Buch direkt abzuholen und der Lesung durch Irmgard Berger zu folgen.

Sie las eine kleine Auswahl an Anekdoten aus ihrem und dem Leben ihrer Bekannten vor. Los ging es mit "De Spuuk op de Sölder". Die wahre Geschichte erzählt von dem Kirmesbesuch einer Tante, der zur Folge hatte, dass zwei Jungen im Sommer auf dem heißen Dachboden übernachten müssen. Nachts wird einer der beiden wach und glaubt, einen Geist gesehen zu haben. Der andere lässt sich davon nicht stören und erwidert: "Lot min schlope (Lass mich schlafen)". In der nächsten Nacht beginnt dasselbe Spiel von vorn, doch diesmal hat sich Willi, der den Geist gesehen hatte, gegen das weiße Ungetüm bewaffnet. Er schmeißt mit Schuhen danach. Es gibt einen großen Krach, danach schläft der Junge aber wieder ein.

Als die Mutter des Geister-Zeugen am nächsten Morgen den Dachboden betritt und sieht, dass die Gardine von einem Paar Schuhe zu Boden gerissen wurde, löst sich das Rätsel um den weißen Geist auf. Es war lediglich der Wind gewesen, der die Gardine in den Raum hinein geweht hatte. Weil Willi mit seiner nächtlichen Schuh-Wurf-Aktion die Gardine herunter gerissen hatte, strich die Mutter kurzerhand das Kirmesgeld der beiden Jungen. Das war ein bitteres Ergebnis.

Solche und andere lustige Anekdoten, geschrieben in bestem "Klever Platt", erwarten den Leser des Buches "De heele Wääk än eenen Dag...". Autorin Irmgard Berger beschäftigt sich schon mehrere Jahrzehnte mit der Erhaltung und Pflege der Klever Mundart. Seit 1997 besucht sie regelmäßig den Mundart-Stammtisch und trägt mit Vorträgen zu dessen Gelingen bei.

Mithilfe von Norbert Lützenkirchen (ehemals Verlag für Kultur und Technik) konnte die Seniorin nun ihre Werke zu Papier bringen und einem größeren Publikum zur Verfügung stellen. Wer sich ein Exemplar von "De heele Wääk än eenen Dag..." sichern möchte, kann sich über die Evangelische Stiftung, Hagsche Straße 83/85, direkt an Ingrid Berger wenden.

Die gebundene Ausgabe ist kostenlos erhältlich, um eine Spende zugunsten der Deutschen Krebshilfe wird gebeten.

(vdSa)
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