Kleve Den Himmel im Park auf die Erde holen

Kleve · Parkpflegewerk für den Sternbusch, die Galleien und den Moritzpark wurde im Klever Kulturausschuss vorgestellt. Der Klevische Verein gab das Werk in Auftrag, das der Landschaftsarchitekt Achim Röthing der Politik präsentierte.

 Die Alleen in den Galleien zeugen von der alten Pracht des Parks.

Die Alleen in den Galleien zeugen von der alten Pracht des Parks.

Foto: Gottfried Evers

Es ist eine riesige barocke Naturbühne, in die die mittelalterliche Stadt Kleve vor rund 400 Jahren von ihrem neuen Statthalter gestellt wurde. Von der Kante der vom dicken Gletscher der jüngsten Eiszeit aufgetürmten Moräne schaut man in die Weite der Niederung, die halbkreisförmig zu Füßen des Betrachters liegt. Alleen durchziehen diese Landschaft, Sichtachsen setzten Akzente. Heute trägt der einst zusammenhängende "Alte Tiergarten" mehrere Namen: Es sind der "Sternbusch" nach dem erst jüngst wiederhergestellten Sternbusch-Urplatz, es sind "Moritzpark und - Grab", der Burgberg, der Kreishaus-Park, der bewaldete Hang entlang Kermisdal und Wetering und schließlich die Galleien. Sie alle zusammen bilden das barocke Gartenkunstwerk "Alter Tierpark" von 295 Hektar Fläche, mit denen Statthalter Prinz Moritz ein Stück des Himmels auf Erden abbilden wollte.

"Der Eindruck ist immer noch grandios", sagt Landschaftsarchitekt Achim Röthig. Das soll auch so bleiben, soll sich bessern, sagt der Klevische Verein, der Röthing den Auftrag für ein Parkpflegewerk gab, das auf Jahre hinaus beschreibt, wie dieser Park zu behandeln ist. Das übergeordnete Ziel: "Die Wiederherstellung, kontinuierliche Pflege und Sicherung der Sichtbezüge", sagt Röthing. Er stellte das Werk jetzt dem Klever Ausschuss für Kultur und Stadtgestaltung vor

Ein Werk, das lohnt, in Angriff zu nehmen, wenn endlich das Parkpflegewerk für den inzwischen "Neuen Tiergarten" titulierten Barockpark mit Forstgarten und Amphitheater verabschiedet ist. Im Vergleich zum "Neuen Tiergarten" sei bis jetzt der "Alte Tiergarten" völlig zu Unrecht aus dem Fokus geraten, bedauerte Röthig. Denn es ist vieles von dem Park noch erhalten, der vor 400 Jahren so genial angelegt wurde: Schön unterlegte der Landschaftsarchitekt das mit entsprechenden Plänen und Luftbildern wie beispielsweise des Moritzparks, der noch in den 1950er Jahren der barocken Vorlage sehr nahe kam. Insgesamt listete der Architekt 20 Einzelmaßnahmen.

"Das wichtigste ist, die alten Sichtachsen wieder freizumachen", konstatierte Röthig. Das bedeutet aber auch, über die Bäume nachzudenken, die diese Achsen verstellen. Das bedeutet auch, vom Moritzpark die Aussicht in die Niederung frei zu halten und über die Bäume zu diskutieren, die den einstigen Palas der Burg markieren. Röthig schlug hier Hecken vor. Man könne mit gezielten Pflegeschnitten in den Beständen die Grundstruktur des Parks relativ einfach wieder hervor holen, so der Architekt. Der Aufwand sei für den Anfang gar nicht groß. Zumal, so der Klever Grünen-Politiker Thomas Velten, der Park nicht nur auf Klever Gebiet liegt, Land, Forst und Bedburg-Hau ebenso beteiligt seien. Da bekommt er Schützenhilfe vom Landschaftsverband (LVR): "Gerade in der besonderen Situation, dass dieses europaweit bedeutende Gartenkunstwerk heute in den Händen verschiedener Eigentümer liegt, erleichtert dieses Parkpflegewerk die künftigen Entscheidungsprozesse gewiss außerordentlich. Die Eintragung des Alten Tiergartens in die Denkmalliste des Landes Nordrhein-Westfalen wurde von unserem LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland bekanntlich am 9. Januar beantragt", begrüßte Dr. Kerstin Walter, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, die Bemühungen um den Park. Die Fraktionen werden beraten.

(mgr)
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