Kranenburg "Denn alden Emmer" stellte Rekord auf

Kranenburg · Mundartabend mit Grünkohlessen vom Verkehrsverein Kranenburg im Bürgerhaus.

 Das Publikum war von Grünkohl und Mundart gleichermaßen begeistert.

Das Publikum war von Grünkohl und Mundart gleichermaßen begeistert.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Er war der Jüngste der elf Akteure beim Mundartabend mit Grünkohlessen, ausgerichtet vom Verkehrsverein Kranenburg im Bürgerhaus. Einen alten Eimer trug der Junge auf die Bühne und sagte nur: "Denn alden Emmer, vorgetragen von Alexander Duif". Es war der kürzeste Auftritt mit dem längsten Beifall. Verkehrsvereins-Vorsitzender Manfred Janssen begrüßte die über 300 Besucher zur elften Veranstaltung mit einem heimatlichen Gedicht in Platt. "Et Läwen es hort, dröm lacht mar, so lang gej Tänt hät", war der Wunsch des Moderators Jakob Voß, der hin und wieder Döntjes des legendären Kranenburger Originals, Häntje Rütt (1860 bis 1954), zitierte. Das Duo Norbert Cloosters und Ulla Lohmann verlieh dem Lied "Kein schöner Land" einen mundartlichen Text. Die Erkenntnis, "Mens, gej word alt", hatte Maria Becker. "Was wollte ich hier?" fragte sie immer wieder. Josi Kersten stellte "Et Pöttje" aus drei Generationen vor. Es bewies sich in der Praxis besser als der neue moderne Nachttopf. Dinni Simons begleitete Dores zum "Kermesball". Schließlich sang der ganze Saal: "So ein Tag". Als Junge hatte Jüppi Faaßen geholfen, Heizmaterial für den großen Ofen zu lagern. Den Wettstreit mit den Eierkohlen gewann er: "Ek stapelde de Briketts". Bettnässer-Erlebnisse, Begebenheit beim Schmied, eine kaputte Jeans als letzten Modeschrei, billige Blutwurst und die Kapelle bei Opas Beerdigung - die Besucher lachten Tränen. Bevor das leckere "Hoffmus" mit Wurst und Kassler serviert wurde, sprach Jakob Voß das Gebet "De Lääwesleer".

Auch im zweiten Teil erfreute das Gesangsduo mit "Onsen Thüss". Von Engelchen, die Platt sprechen können, erzählte Fia Koch: "Wacht mar bes Kerstmes". Unglaubliche Anstrengungen unternahm Karl Gerritzen in seinem Vortrag, "denn Schärm van Ohme Tön" zu entsorgen. Im Wartesaal, auf der Zugfahrt, in einer Hecke, während der Messe, bei der Kirchenchor-Verlosung, immer wieder kam der alte Schirm zurück. Josi Kersten hatte "denn alde Haen Vogel" gut beobachtet: "Wenn hej dat kalde Been Stöck för Stöck in dat Bett trokk, was dat för öm das Schönste van de Wäld". Beim Duo "De Flojers" mit Dinni Simons und Fia Koch blieb kein Auge trocken. "Wir sind verkehrt" meinte Berta, als man im Vortrag durcheinander kam, und Martha lachte sich halbtot. "Das macht Euren Vortrag so liebenswert", lobte Jakob Voß die beiden Damen. Die Frage war, sollte man einen 280er oder 300er Mercedes kaufen? "Die twentig Euro make ja nex üt". Unglaublich, was "den ärme Jansse" bei einem Barbesuch erlebte. Maria Becker hatte ihn und seine Frau begleitet und kam zu umwerfenden Erkenntnissen. Zur Überraschung des Publikums trat nochmals Jüppi Faaßen auf, diesmal als Sänger mit Josi Kersten und Manfred Janssen als "Opa auf der alten Bank". "Ne Kronenbörgse Jong", alias Wolfgang Rütten, kam zu der Feststellung, alle Raucher würden gut aussehen: "Dij sinn ja dökk an de fresse Loft". Und bei einem Wandertag habe die Lehrerin gefragt: "Wieviel Schafe sind auf dem Deich?" Der Junge aus Kranenburg: "6772 Schafe". "Wie hast du das denn so schnell gewusst?" Antwort: "Ich habe die Beine gezählt und durch vier geteilt".

Schließlich lag es bei Manfred Janssen, allen Beteiligten, die ehrenamtlich auftraten, für "einen grandiosen Abend" zu danken.

(RP)
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