Serie "Unsere Seelsorger": Pfarrer Heinrich Kleinen Der bescheidene Pfarrer mit prominenten Freunden

Kleve · Heinrich Kleinen wirkte 25 Jahre in der Pfarrgemeinde St. Laurentius. Er war mit Weihbischof Tenhumberg und Karl Leisner verbunden.

"Pfarrer Heinrich Kleinen war ein ganz bescheidener, frommer Seelsorger", so beschreibt Manfred Bodden den Priester, der von 1961 bis 1986, also 25 Jahre, in der Pfarrgemeinde St. Laurentius in Uedem tätig war. "Mit Pastor Kleinen bin ich groß geworden", sagt Manfred Bodden, der in der CAJ aktiv war. Seine Jugendarbeit hat der Geistliche, der am 27. August 1914 in Duisburg-Hamborn geboren wurde, aktiv unterstützt. Auch Annemarie Bodden, die 25 Jahre die Pfarrbücherei führte, schätzt Pastor Kleinen, der sich immer bemühte, Christus dem Herrn zu dienen. "Er war ein guter Priester und sehr caritativ eingestellt."

Am 1. Mai 1934 trat Heinrich Kleinen ins Collegium Borromaeum in Münster ein. Nach dem Theologiestudium wurde er am 23. September 1939 durch Bischof Clemens August von Galen zum Priester geweiht. Nach kurzer Seelsorgearbeit in Herten, St. Joseph, zum Militär einberufen, kehrte er 1948 aus russischer Gefangenschaft zurück. Anschließend wirkte er als Kaplan in Kleve, Christus-König, und von 1955 bis 1961 als Religionslehrer in Rheinhausen, bis ihn Bischof Michael Keller zum Pfarrer in Uedem ernannte.

1963 besiegelte Pastor Kleinen den Grundstein des Schüsterken-Denkmals mit einem Hammerschlag. 1972 wurden unter seiner Regie das Pfarrheim am Agathawall und das Pfarrhaus gebaut. Als 1976 die größte Glocke mit 1750 Kilogramm geweiht wurde, war der Ortspfarrer dabei. Sie trägt den Namen "Elisabeth", weil die Stifterin die in Uedem geborene Lehrerin Elisabeth Schröder war.

Die Türme von St. Laurentius wurden 1984 restauriert, in dem Jahr, als Pfarrer Kleinen seinen 70. Geburtstag feiern konnte. "Er war für seine Zeit sehr aufgeschlossen, seine Predigten waren anspruchsvoll, er arbeitete konstruktiv mit den kirchlichen Gremien zusammen und hatte gute Kontakte zu den örtlichen Vereinen, das alles in großer Bescheidenheit", charakterisiert Manfred Bodden den Uedemer Pastor.

Davon zeugen auch seine Grußworte bei verschiedenen Vereinsjubiläen. Heinrich Kleinen war von 1975 bis 1987 erster Vorsitzender des Internationalen Karl-Leisner- Kreises. Im Märtyrerprozess für Karl Leisner hat er 1990 als Zeuge ausgesagt.

1964 gedachte Weihbischof Heinrich Tenhumberg mit den noch lebenden Mitgliedern seines Weihekurses von 1939 in Freckenhorst der Priesterweihe vor 25 Jahren. Dazu gehörte auch Heinrich Kleinen. In Uedem hat er dem Kindergarten den Namen "Karl Leisner" gegeben. Auch nach seiner Emeritierung blieb der Pastor der "Schustergemeinde" verbunden.

Beim Stadtfest 1994 fuhr er, gemeinsam mit Bürgermeister Werner van Briel und dem Landgerichtspräsidenten Dr. Heinz Zimmermann in einer Kutsche durch Uedem. Von 1986 bis 1999 half er in Kevelaer, vor allem bei den Klarissenschwestern, als Pensionär aus.

Dann zog er nach Goch und verbrachte hier, treu umsorgt von seiner Haushälterin Irmgard Verbücheln, die über 40 Jahre vorbildlich seinen Haushalt führte, den Lebensabend. Pfarrer Kleinen starb am 10. Februar 2004 und fand auf dem Friedhof in Uedem seine letzte Ruhestätte.

(RP)
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