Kleve Der Fahrplan für den Klimaschutz in Kleve

Kleve · Bei der Autaktveranstaltung "Klimaschutzfahrplan Stadt Kleve" wurde jetzt die Energie- und CO2-Bilanz der Stadt Kleve vorgestellt. Die Daten sollen Chancen für den kommunalen Klimaschutz aufzeigen.

 Klimaschutz-Vorzeigeprojekt der Stadt: Die Ganztagsrealschule Hoffmannallee wird zum Energie-Plus-Campus umgebaut.

Klimaschutz-Vorzeigeprojekt der Stadt: Die Ganztagsrealschule Hoffmannallee wird zum Energie-Plus-Campus umgebaut.

Foto: evers

Nur etwa 30 Personen hatten am Montagabend den Weg in die Klever Stadthalle gefunden, um an der Auftaktveranstaltung "Klimaschutzfahrplan Stadt Kleve" teilzunehmen. "Der Bürger ist offensichtlich müde geworden", sagte Jürgen Rauer, Technischer Beigeordneter der Stadt Kleve, dabei sei der Klimaschutz ein Thema, dass in den kommenden Jahren noch an Bedeutung gewinnen werde. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Euregioprojekts KliKER (Klimakommunen in der Euregio Rhein-Waal) statt. Erstmals wurde die CO2-Bilanz der Stadt Kleve vorgestellt.

 Geograf Hinnerk Willenbrink, Thomas Pöhlker von "infas enermetric", Jürgen Rauer (Stadt Kleve), Pascale van Koeverden (Stadt Kleve), Jörg Schunkert (Stadtwerke) und Andreas Holtgrave von der Energie Agentur NRW (von links).

Geograf Hinnerk Willenbrink, Thomas Pöhlker von "infas enermetric", Jürgen Rauer (Stadt Kleve), Pascale van Koeverden (Stadt Kleve), Jörg Schunkert (Stadtwerke) und Andreas Holtgrave von der Energie Agentur NRW (von links).

Foto: stade

Unter dem Motto "Energie ohne Grenzen" arbeiten sechs niederländische und fünf deutsche Kommunen drei Jahre lang gemeinsam für den Klimaschutz. Das Ziel: 2014 sollen alle Kommunen über einen sogenannten "Klimaschutzfahrplan" verfügen — also ein vom Rat beschlossenes Klimakonzept.

Die Kosten des KliKER-Projekts belaufen sich auf rund 1,2 Millionen Euro. Aufschluss über mögliche Klimaschutzmaßnahmen (Energieeinsparung/-effizienz, erneuerbare Energien) soll vor allen Dingen die Energie- und CO2-Bilanz der Stadt geben. Ermittelt wurden die Daten durch die Agentur "infas enermetric", die die Stadt Kleve auch während der gesamten Projektlaufzeit betreut. Zum Hintergrund: Die aktuellsten Zahlen stammen aus dem Jahr 2010, da die Energieversorger ihre Daten nur zwei Jahre rückwirkend zur Verfügung stellen.

Nachfolgend die wichtigsten Fakten rund um die Klever-Schadstoffbilanz im Überblick:

Gesamtverbrauch Insgesamt lag der Energieverbrauch für das gesamte Stadtgebiet im Jahr 2010 bei rund 1,5 Millionen Megawattstunden, umgerechnet sind das 1,5 Billionen Kilowattstunden. Zum Vergleich: Ein Zweipersonenhaushalt verbraucht im Durchschnitt etwa 2800Kilowattstunden pro Jahr. Oder wie Geograf Hinnerk Willenbrink ergänzte: "Ein Mensch setzt in zehn Stunden körperlicher Arbeit etwa eine Kilowattstunde Energie um."

Verteilung Der Klever Gesamtverbrauch verteilt sich auf die verschiedenen Sektoren wie folgt: 36 Prozent des Energieverbrauchs entfallen auf die Wirtschaft, 35 Prozent auf die Haushalte, 27 Prozent auf den Verkehr und die restlichen zwei Prozent auf die Kommune.

Energieträger Ein Blick auf die Energieträger zeigt, der Löwenanteil des Energieverbrauchs im Stadtgebiet liegt mit 67 Prozent beim Erdgas. Lediglich vier Prozent stammen aus regenerativen Energien.

Schadstoffausstoß 1,5 Millionen Megawattstunden sind rund 425 000 Tonnen CO2-Emissionen im Jahr. Daraus ergibt sich ein Pro-Kopf-Wert zwischen 8,1 und 9,4 Tonnen, womit die Stadt leicht unter dem Bundesdurchschnitt von zehn Tonnen pro Kopf liegt.

Diplom-Geograf Hinnerk Willenbrink verwies neben den Herausforderungen jedoch auch auf die Chancen, die sich aus dem Klimaschutz für Kleve ergeben können: "Unsere Energie wird in Zukunft in den ländlichen Gegenden, und damit auch in Kleve produziert. Dadurch entstehen zukunftsfähige Arbeitsplätze in der Region." Beim Klimaschutz seien alle gefordert, die Entwicklung werde weiter in Richtung "Prosument" gehen — das heißt: "Verbraucher, die Energie konsumieren und produzieren."

(RP/rl)
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