Kleve Der "Hundertjährige" bald im neuen Glanz

Kleve · Die Sanierungsarbeiten am Aussichtsturm gehen voran. Im Dezember sollen die Gerüste abgebaut werden. Es folgen die Außenanlagen.

 Bruno Schmitz nah am Abgrund: Die Sanierungsarbeiten am Aussichtsturm schreiten voran.

Bruno Schmitz nah am Abgrund: Die Sanierungsarbeiten am Aussichtsturm schreiten voran.

Foto: Gottfried Evers

"1892" ist in den Backstein geritzt, in schöner, geschwungener Schrift. Ein Name daneben, kaum lesbar. "C. Ihne" könnte das heißen. 1892 wurde der Turm rund um die steinerne Treppe erbaut, der Aussicht wegen. Derzeit wird der "Hundertjährige", der auf dem Klever Berg steht, für 220 000 Euro saniert. Der erste Abschnitt der Sanierung ist abgeschlossen: Alle Fugen wurden ausgekratzt und erneuert, alte, lose Ziegel wurden ersetzt. Das war vor allem im oberen Teil des Turms nötig. Da waren die Fugen so porös, dass die Steine sich lösten. Auch die kleinen schmalen Schießschartenfenster sind neu eingesetzt - in zurückhaltendem, zeitgemäßem Grau. In vier Wochen, am 15. Dezember, soll das Gerüst, das den runden Turm derzeit viereckig umstellt, abgebaut werden.

Oben auf dem Kopf des Turms, dessen stählerne "Aussichtskanzel" von einem schweren Autokran abgehoben wurde, liegen dicke Steinplatten. Sie wirken wie ein großes in Tortenstücke geschnittenes steinernes Mühlrad. Auch die Stein-Tortenstücke wurden abgehoben und ausgebessert. Zusätzlich wurde neues Licht ins Turm-Innere gelegt.

"Alles ist so, wie es sich der Denkmalschutz vorgestellt hat. Wir werden den Turm künftig sogar bespielen können", sagt Bruno Schmitz. Der Klever Kulturmanager betreibt zusammen mit Mechtild Jansen und Barbara Jacobs das Restaurant zu Füßen der Klever Sehenswürdigkeit von 1892. Schmitz stellt sich schon Turmbläser auf dem künftigen Rund oben vor, vielleicht eine Kabarett-Inszenierung durch die Fenster - wie auch immer. Er freut sich, dass die Arbeiten so gut fortschreiten und alles noch im vorgesehenen Zeitrahmen abläuft. "Da macht die Stadt gute Arbeit, vor allem aber die beteiligten Ingenieure Arnemann und Weigang", sagt Schmitz. Dabei waren die Arbeiten nicht unbedingt förderlich für wichtige Sommergastronomie des Turms. "Das Sommergeschäft war sehr eingeschränkt. Aber ich bin froh, dass die Stadt den historischen Turm jetzt saniert." Zur Sanierung hört noch die neue stählerne Aussichtsplattform, die bis Jahresende den krönenden Abschluss der eigentlichen Turm-Sanierung geben wird, wenn sie per Kran wieder auf den Steinturm gesetzt wird. Dann hat der Turm einen neuen Austritt und neue Geländer, auch waren die letzten Stufen hinauf aus Eisen.

Wenn die Arbeiten am Turm abgeschlossen sind, ist aber die Sanierung des "Aussichtsturm" noch lange nicht beendet. Dann startet im Frühjahr die zweite Bauphase: Die historischen Geländer rund um die Plattform sollen im Sinne des Denkmalschutzes erneuert werden, es wird neue Laternen geben, sagt Schmitz. Rund um den Turm solle es Pflaster geben, das weitere Terrain eine vernünftige, wassergebundene Decke bekommen. "Hauptsache, das ist bis Mai fertig - denn dann soll Kleves höchster Biergarten als Ausflugsziel wieder offen sein", sagt Schmitz.

(RP)
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