Kalkar Der Markt der guten Tat

Kalkar · Am ersten Adventswochenende kam der Nikolaus auf den historischen Platz vor das Kalkarer Rathaus. In den Bunden wurde eine Mischung aus Alt und Neu angeboten. Ein Großteil der Erlöse geht an Hilfsorganisationen.

 Auch die Schülerinnen der Kalkarer Realschule Jule Kroner, Lisa Schmidt und Melina Gründler (v. l.) verkaufen Selbstgebackenes für den guten Zweck.

Auch die Schülerinnen der Kalkarer Realschule Jule Kroner, Lisa Schmidt und Melina Gründler (v. l.) verkaufen Selbstgebackenes für den guten Zweck.

Foto: G. Evers

Dem Besucher des Nikolausmarktes in Kalkar fällt eines sofort auf: die Stände, die auf dem historischen Marktplatz haben fast alle ein Schild, auf dem zu lesen ist, welche Hilfsorganisation den Verkaufserlös erhält. "Dass so viele karitative Vereine und gemeinnützige Organisationen teilnehmen, ist eine Besonderheit", betont Organisator Steffen Bettray vom Werbering Kalkar aKtiv. Bei der Auswahl der Beschicker achte man gar nicht so sehr darauf, es ergebe sich von selbst, dass Bürgerschützenverein, Schulen, Feuerwehr und andere Kreise, die sich - wie der Namensgeber Nikolaus - für Menschen in Not engagieren, hier mitmachen.

Der Fair-Strick-Kreis etwa spendet seine Einnahme an Kindergärten, die Bethel-Stiftung und die Leukämie-Hilfe DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei). "Früher waren wir 14 Frauen, heute nur noch fünf", erzählt Irmtrud Verhülsdonk. Durch das Jahr stricken sie Strümpfe, kochen Marmelade, backen Spritzgebäck, das dann verkauft wird. "Aber wir sind alt, wir machen nächstes Jahr nicht mehr mit", sagt die 83-Jährige, die seit 27 Jahren dabei ist. Die Teilnahme am Markt lohne sich jedoch immer, denn die Leute kauften mit einem "guten Gewissen".

Der Eine-Welt-Laden Kalkar ist seit 24 Jahren beim dabei. "Die fair gehandelten Waren kommen ohne Zwischenhändler aus armen Ländern, und die Menschen, die sie fertigen, bekommen einen angemessenen Preis dafür", erklärt Hedi Haenschke. Hat sich in 24 Jahren etwas geändert? "Es soll hochwertig sein aber möglichst nichts kosten", lacht Kollegin Hedi Heck.

Schon in der ersten Stunde nach Eröffnung des Traditionsmarktes zeigten sich viele Besucher interessiert an der Mischung aus Klassischem und Modernem. "Wir kommen hierher, weil dieser Markt regional ist und ursprünglich, und weil hier viele Initiativen sind, die ihre Erlöse für einen guten Zweck spenden", sagt Wilma Zigan aus Bedburg-Hau, die mit ihrer Nichte Vera Freimuth aus Borken gekommen ist. Krippen aus Naturholz, Schmuck, Kosmetik, Eisstockschießen und ein erlesenes kulinarisches Angebot finden sie vor.

Einen Burger mit gezupftem Gänsefleisch, Semmelknödelbrötchen mit Rotkraut, Rucola und Orangenmajonese hat zum Beispiel Peter Kersten vom Kalkarer Beginenhof kreiert, der zum ersten Mal mitmacht. Sonja Kröll und Andreas Arnds bieten selbst gemachten Eierpunsch und Kakao an. Sie sammeln für eine Hilfsorganisation: "Flingern mobil" aus Düsseldorf, die sich um Obdachlose und kümmert.

Schüler der Jahrgangsstufe 10 der Städtischen Realschule hatten im Vorfeld Plätzchen gebacken, liefen mit vollen Körben über den Markt und boten die Tüten mit Spritzgebäck, Makronen, Butterplätzchen zum Kauf an. Die Einnahme spenden sie der Elterninitiative Kinderkrebsklinik Düsseldorf. "So haben wir das letztes Jahr auch gemacht", erzählen Julie-Ann Linde und Ketrina Svirido. "Wir bringen das Geld dann persönlich nach Düsseldorf, verbringen einen Tag mit den Kindern und machen Spiele mit ihnen", so die Schülerinnen weiter.

Auch das von Organisator Bettray zusammengestellte Musikprogramm war eine schöner Mix: traditionelle Weihnachtslieder und moderne Popmusik wechselten sich ab. Bettray bot ebenfalls etwas eigens an: Kinder konnten bei ihm Lebkuchenherzen dekorieren.

(RP)
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