Über zweieinhalb Stunden brachten sie das allerdings nur zur Hälfte besetzte Publikum mit irren Szenen zum Lachen. Eingeteilt war das Stück in drei Akte, von denen der erste und letzte jeweils auf und der mittlerweile hinter der Bühne spielte. Durch aufwändige Umräumarbeiten des Bühnenbildes gelang es dem Landestheater Neuss den Zuschauern zu suggerieren, dass sie mal das Bühnen- und mal das Backstage-Geschehen sahen. Die Katastrophe bahnte sich bereits kurz nach Beginn des Stückes an. Als das Stück zunächst den Anschein machte, als würde es lediglich eine Komödie in einem scheinbar wohlhabenden Haus zeigen, unterbrach der Regisseur, der zeitweise hinter dem Publikum agierte, unsanft die - wie sich herausstellte - Generalprobe: "Wie haben wir das gemacht, Schätzchen?" Wenig später, als die vielen Darsteller immer noch eher stümperhaft auf er Bühne standen, nicht ihren Text und keinen Ablauf kannten und immer mehr durch Geltungs- oder Alkoholsucht auf sich aufmerksam machten, legte er dann nochmal nach: "Das ist Farce. Das ist Theater. Das ist Leben." Wenig verwunderlich war es da, dass der zweite Akt, der die Aufführung des gleichen Stückes aus der Generalprobe aus der Backstage-Sicht zeigte, noch chaotischer verlief, ehe das Chaos im dritten Akt seinen Höhepunkt fand.

Wieder sahen die Zuschauer in der Klever Stadthalle denselben komödiantischen Akt, nur dass die Darsteller in der Aufführung in einem immer desolateren Zustand geraten sind. Durch ihren Kleinkrieg auf der Bühne gibt es keinen mehr, der nicht entweder blutverschmiert oder anderweitig verletzt ist. Die Schauspieler vom Landestheater Neuss stellten dies aber mit viel Charme da. So war es auch nicht verwunderlich, dass die absurde, unterhaltsame, turbulente, witzige und völlig überraschende, teils aber auch verwirrende Boulevard-Komödie bei den angesichts dessen allerdings zu wenigen Gästen in der Schwanenstadt gut ankam.