Kleve Diamonda für 750 Mio. Euro

Kleve · Niederländische Unternehmer wollen am Airport Weeze für eine dreiviertel Milliarde Euro einen 40 Hektar großen Freizeitpark errichten. Fünf Millionen Gäste im Jahr. Heute wird das Projekt auf der ExpoReal vorgestellt.

So soll "Diamonda" aussehen
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Foto: Diamonda

Es ist das größte Investitionsprojekt, das seit dem Schnellen Brüter je im Kreis Kleve geplant wurde. Und anders als in Kalkar soll es diesmal ohne Umwege gleich ein Freizeitpark werden: Niederländische Unternehmer wollen auf einer Fläche von 40 Hektar im Süden des Weezer Airport-Areals einen wetterunabhängigen Indoor-Park errichten, der pro Jahr fünf Millionen Besucher anlocken soll. "Diamonda", so heißt das Projekt, wird heute morgen am Stand der Kreis Klever Wirtschaftsförderung auf der internationalen Münchner Gewerbeimmobilienmesse Expo Real von den Investoren und dem Airport vorgestellt.

Die Überraschung dürfte selbst für die am Stand beteiligten Städte und Gemeinden mit Ausnahme Weezes perfekt sein: Bis zum heutigen Morgen bekam die endgültige Gestaltung des Stand niemand zu Gesicht. Lediglich auf einer niederländischen Internetseite tauchten am Wochenende erste Bilder auf. Finden die Niederländer auf der Expo oder im Nachgang der Messe weitere Finanzpartner, so könnte in zwei Jahren mit dem Bau begonnen und 2012 eröffnet werden. Wo heute noch das frühere Offiziers-Casino steht, sollen künftig die Diamanten-förmigen, bis zu 50 Meter hohen Themen-Gebäude des Parks stehen.

Der Indoor-Park (Gebäudefläche: fünf Hektar) soll vor allem naturwissenschaftliche Themen spektakulär inszenieren. Kulturen, Entdeckungen, Kreativität, die menschliche Existenz, die Bausteine des Lebens und das Universum sollen in einer Mischung aus Hightech-Show und Achterbahnfahrt als Bildungs-Unterhaltung serviert werden. Besucher können sich (virtuell) ins Weltall schießen lassen, die Bewohner des Fantasie-Planeten Alkor IV kennenlernen und anschließend im Unterwasser-Restaurant ein Päuschen einlegen. In den aufwändig geplanten Gärten von "Diamonda" geht man nicht nur einfach spazieren: Futuristische Transporter, die wie Techno-Tiere auf sechs Beinen laufen, sollen den Besuchern echte Science- fiction-Erlebnisse verschaffen.

Fast die gesamte geplante Attraktions-Technik soll mit Weltneuheiten aufwarten; für ganz Europa ist nur ein "Diamonda"-Park geplant. Geht das Konzept auf, würde der Kreis Kleve künftig in der touristischen Wahrnehmung mit Disney-Paris gleichziehen (und tatsächlich arbeiten auch frühere Disney-Leute an der Planung mit). Schon in der Bauphase soll die ganze Region profitieren: Die Investoren haben gegenüber dem Kreis und der Gemeinde Weeze nicht nur versichert, den Park an keinem anderen Ort in Deutschland zu realisieren, sondern auch, vor allem örtliche Handwerker und Unternehmen beim Bau des Parks zu beschäftigen. Der soll später ürbigens und 2000 Arbeitsplätze bieten.

An dem Plan wird hinter den Kulissen bereits seit anderthalb Jahren gearbeitet, in München wird heute das Projekt erstmals öffentlich vorgestellt. Das Investment entspricht fast exakt den Überlegungen, die bereits das Dorsch-Gutachten für eine Freizeit-Ansiedlung auf dem Airport-Gelände vorsah.

Vor dem "Diamonda"-Hintergrund bekommt die Diskussion um die Straßenverkehrsanbindung des Airports eine neue Bedeutung: Ohne eine direkte Verbindung des Airports mit der A57 wird der erwartete Besucher-Ansturm kaum zu bewältigen sein. Und: Da allein Ryanair ab dem kommenden Jahr in Weeze rund zwei Millionen Passagiere abfertigt, könnte der Flughafen noch schneller an seine Kapazitätsgrenzen stoßen. Denn die Planer gehen davon aus, dass jeder fünfte Diamonda-Besucher per Flugzeug anreist.

Damit überschritte der Airport, der schon jetzt zu den 24 verkehrsreichsten in Deutschland zählt, spätestens im Jahr 2012 die Grenze von drei Millionen Passagieren.

(RP)
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