Kleve Die "Besondere Reihe" bot Konzert von Kindern für Kinder

Kleve · Die "Besondere Reihe" in der Stadthalle Kleve mit dem Kinderorchester NRW war ein Erlebnis für die ganze Familie: Ein Konzert von Kindern für Kinder. Den musikalischen Auftakt im Foyer bot erst einmal die Musikklasse 6b der Karl Kisters Realschule Kleve-Kellen unter der Leitung von Frank Hendricks. Es gab reichlich Applaus für die jungen Musiker, die sich den zahlreich erschienen Zuhörern präsentierten. Dann folgte das Programm des Kinderorchesters (wie eindrücklich beschrieben wurde, des "einzigen Orchesters dieser Art in Deutschland") mit dem Titel "Ein Orchester stellt sich vor". Nicht nur die Zuschauerreihen waren voll, auch die Bühne war komplett besetzt mit jungen Talenten zwischen 10 und 14 Jahren sowie einigen Ehemaligen: Denn es war ein Jubiläumskonzert zum 10jährigen Bestehen des "KIO". So stand das Orchester mit seinen Mitgliedern im Mittelpunkt des Geschehens. Leiter Witolf Werner sprühte vor Begeisterung - nicht nur als Dirigent, sondern auch für die Kids im Publikum. Kurzweilig führte er durch das Programm, erläuterte knackig die Werkauswahl und befragte die kleinen Zuhörer. Das Programm reichte von "La Réjouissance" aus G. F. Händels "Feuerwerksmusik" über zeitgenössische Musik mit Charles Ives "An unanswered Question" bis hin zu Ballettmusik aus Tschaikowskys "Schwanensee", dem Musical-Potpourri aus Andrew Lloyd Webbers "Phantom der Oper" bis zu brasilianisch anmutenden Tico-Tico-Rhythmen. Ganz besonderes Schmankerl und großartige Leistung des Orchesters war die zehnminütige Darbietung des 4. Satzes aus A. Dvoraks Sinfonie Nr. 9 "Aus der Neuen Welt", die im Original - also nicht für die kleinen Künstler bearbeitet - gespielt wurde. Zwischen den Stücken moderierte Witolf Werner nicht nur von der Bühne, sondern lief auf Augenhöhe durch die Zuschauer-Reihen und ließ die Kinder mit Frage-und-Antwort mitwirken, z.B. bei der Vorstellung der Orchestergruppen. So kamen Streicher, Bläser, Schlagwerk und auf Wunsch einzelne Instrumente als Klangbeispiele zu Gehör. Die Atmosphäre war locker, die Musik und die jungen Künstler erschienen bestens vorbereitet und dabei "ganz nah" zu den oftmals gleichaltrigen Kindern im Publikum.

Neben dem Talent und dem Können, das jedes Mitglied des Kinderorchesters ohnehin mitbringen muss, um Teil der Arbeitsphasen und Konzerte zu werden, begeisterte die Konzentration, die Spielfreude und der Effet der jungen (und doch schon musikalisch so großartig geformten) Musikerinnen und Musiker. Das war kein trockener Klassikunterricht, sondern Musikbegeisterung pur mit Funken, die Witolf Werner gemeinsam mit "seinen" Orchesterkindern in die Musik und wieder hinaus lenkte. Dabei brachte er seine eigene Musikalität kindgerecht ein und nahm die Zuhörer gekonnt mit.

Das Konzert schloss mit dem Radetzky-Marsch. Zum Ende gab's neben Bravo-Rufen auch stehenden Applaus.

(RP)
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