Artur Leenders "Die Dynamik in der Stadt fortsetzen"

Kleve · Zwei Ratsperioden war Dr. Artur Leenders Stellvertreter des Bürgermeisters, jetzt möchte er für die Grünen das Amt in der Kreisstadt erobern. Der Chirurg sieht sich auch als Konsenskandidat. Er möchte Kleve wirtschaftlich weiter vernetzen.

 Bürgermeisterkandidat Artur Leenders im Gespräch mit RP-Redakteur Matthias Grass.

Bürgermeisterkandidat Artur Leenders im Gespräch mit RP-Redakteur Matthias Grass.

Foto: Gottfried Evers

Kleve Dr. Artur Leenders geht für die Klever Grünen ins Rennen um das Bürgermeisteramt in der Stadt Kleve. Der ehemalige Leitende Notarzt war langjähriges Ratsmitglied in Kleve, in zwei Ratsperioden stellvertretender Bürgermeister. Leenders studierte in Düsseldorf Medizin und hat in Kalkar eine chirurgische Gemeinschaftspraxis.

Herr Leenders, Sie sind eigentlich von der Ratsarbeit zurückgetreten?

Artur Leenders: Ich bin zurückgetreten, um im Falle einer Bürgermeisterkandidatur neben meinem Beruf keine Dreifachbelastung zu haben. Ich habe mich nie ideell aus der Klever Politik verabschiedet. Als man mich fragte, stand ich also bereit. Ich hatte das zuvor auch mit meiner Frau Hiltrud und der Familie abgesprochen. Das war keine einfache Entscheidung, ich bin dann schließlich kein Arzt mehr. Aber ich sehe mich auch als einen Kandidaten, der nicht nur für schwarz-grün konsensfähig ist.

Nachdem Sie aufgestellt waren, gab's also Zuspruch?

Leenders: Genau, das bekam eine aus fast allen Lagern richtige Dynamik. Deshalb bin ich sehr optimistisch, was den Wahlausgang anbetrifft.

Dabei war die Wahl im Ortsverband ja denkbar knapp . . .

Leenders: . . . und die Wahl haben wir gewonnen. Die Grüne Mannschaft steht, und das nicht nur in der Fraktion.

Wie sehen Sie die politische Entwicklung als möglicher Bürgermeister?

Leenders: Schwarz-Grün hat in Kleve eine regelrechte Eigendynamik geschaffen. Diesen Schwung müssen wir beibehalten. Wir haben den Campus Cleve gegründet, bevor die Hochschule da war, wir haben die Wirtschaft vernetzt, der Unternehmerpreis wurde ausgelobt, der Stadtentwicklungsprozess angestoßen - und dann kam die Hochschule. Diesen Prozess müssen wir genauso dynamisch weiterführen.

Können Sie uns einige Beispiele nennen?

Leenders: Wir brauchen für die Studenten Wohnraum und Jobs und müssen uns um das Zusammenleben der vielen Nationen kümmern. Wir müssen unsere Wirtschaft in den Südkreis und in die Niederlande vernetzen. Dafür müssen Netzwerke geschaffen werden. Es gilt, den Kreis weiter touristisch zu erschließen und zu vermarkten. Vor allem müssen wir verinnerlichen, dass man zukünftig über Gemeinde- und Staatsgrenzen hinweg denken muss: Der Gewerbeflächenpool ist nur ein Beispiel dafür. Oder das Radwegekonzept: Gerade solche Dinge müssen über Grenzen gedacht werden. Wir haben begonnen, die Schulgebäude zu erneuern und energetisch zu sanieren - das müssen wir weiter umsetzen. Und für die touristische Erschließung brauchen wir die Schleuse. Ich sehe hier Ansätze, den ältesten Kanal Deutschlands als Denkmal zu erhalten mit der historischen Schleuse.

Die Nimwegen-Bahn ist lange auf ihrer Agenda. Stockt das Vorhaben?

Leenders Nein. Ich setze auf eine Lightrail-Bahn, die je nach Ortslage als Eisenbahn oder Straßenbahn fahren kann, für die aber kein Bahnhof nötig wäre und die somit auch an der Radboud-Universität halten kann. Solche Misch-Widmungen von Eisenbahnen, wie wir sie für den Betrieb brauchen, gibt es. Jetzt muss endlich das Planungsbüro beauftragt werden, zu dem alle vier beteiligten Kommunen zugestimmt haben. Es geht um eine Kapazität von 2000 Menschen am Tag, die mit der Bahn fahren würden und die der Schnellbus nicht schafft.

Was sagen sie zum Minoritenplatz?

Leenders Die kleinteilige Lösung, die von den Klever Architekten im Audimax vorgestellt wurde, finde ich wunderbar.

Wieder mit Bürgerbeteiligung?

Leenders: Aber sicher - Schwarz-Grün hat die Bürgerbeteiligung sehr ernst genommen: bei der Stadtentwicklung, beim Flächennutzungsplan, beim Radwegekonzept - um nur einige Beispiele zu nennen. Und auch bei den Workshops zur Unterstadtbebauung, also zum Minoritenplatz. Das Unterstadtverfahren war einer anderen Partei aber zu teuer, weshalb sie dagegen gestimmt hat. Aber Bürgerbeteiligung kostet nun mal Geld. Wir Grüne stehen eben nicht nur in Wahlzeiten zur Bürgerbeteiligung.

DIE FRAGEN STELLTE MATTHIAS GRASS

(RP)
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