Unsere Woche Die guten Seiten des Landlebens

Kleve · Woanders ist auch scheiße: Der plakative Satz von Kabarettist Frank Goosen soll den ganz besonderen Charme des Ruhrgebiets auf den Punkt bringen.

Ein Slogan, der dem Niederrheiner so wohl kaum über die Lippen gehen wird. Der im Kern aber auch das beschreibt, was das Heimatgefühl vor Ort ausmacht. Sich klarzumachen: Ja, Probleme gibt es überall. Und dann nicht immer nur das Negative zu sehen, sondern das Positive zu betonen. Sich selbst zu engagieren und nicht immer nur zu meckern.

Sicher ist nicht alles perfekt. Sicher gibt es auf dem Land Probleme mit der Anbindung an den Nahverkehr, mit der Ärzteversorgung, mit Arbeitsplätzen direkt vor der Haustür. Doch es gibt eben auch die besondere Eigenart der Orte und Dörfer. Das ist ein Pfund, mit dem der Niederrhein wuchern kann.

Gezeigt hat sich das gerade erst beim Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft", besser bekannt als "Unser Dorf soll schöner werden". Hier ist es dem kleinen Ort Achterhoek aus Kevelaer gelungen, auf Bundesebene eine Silbermedaille zu gewinnen. Eine Delegation des 480-Seelen-Dorfes wurde sogar vom Bundespräsidenten Joachim Gauck empfangen. Und bei der Auszeichnung wurde auch deutlich, warum der Wettbewerb eben nicht mehr "Unser Dorf soll schöner werden" heißt. Denn es geht nicht darum, den Ort nur optisch aufzuhübschen. Es geht um den Zusammenhalt im Dorf, um das gemeinschaftliche Engagement, um das Bewusstsein, auf dem Land Zukunft zu gestalten.

Das scheint am Niederrhein zu funktionieren. Nicht nur in Achterhoek. Der Dorfwettbewerb startet jetzt, im Kreis Kleve werden sicher wieder zahlreiche Orte teilnehmen. Auch um zu demonstrieren, dass der Satz von Goosen auch anders geht: "Woanders ist auch schön."

sebastian.latzel@rheinische-post.de

(RP)
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