Kleve Die "Mitgift" für die Unterstadt

Kleve · RP-Exklusivgespräch mit Thomas Riek, Prokurist des möglichen Minoritenplatz-Investors Sontowski&Partner. Bis zum Jahresende wird dem Klever Rat die umgearbeitete Planung für das 18-Millionen-Euro-Projekt vorliegen.

 Prokurist bei Sontowski&Partner in Erlangen: Thomas Riek.

Prokurist bei Sontowski&Partner in Erlangen: Thomas Riek.

Foto: privat

Der mögliche Klever Unterstadt-Investor Sontwski&Partner aus Erlangen hat nach dem in nichtöffentlicher Ratssitzung mit Stimmen von CDU und Teilen der SPD erteilten Auftrag, ein detailliertes Konzept für die Bebauung des Minoritenplatzes vorzulegen, mit der Arbeit begonnen — und alle Kritikpunkte aus Politik und Verein(igung)en mit und damit ernst genommen. Prokurist Thomas Riek erläutert jetzt in einem RP-Exklusivgespräch zum ersten Mal öffentlich den Stand der Dinge und die Vorhaben der nächsten fünf Monate, bis der Rat eine Entscheidung über das mit 18 Millionen Euro veranschlagte Großprojekt trifft.

"Wir konnten bisher leider noch nie an die Öffentlichkeit gehen, weil wir uns in einem europaweiten Ausschreibungsverfahren befanden. Aber nach dem ersten Ratsbeschluss können wir die Fakten nennen", sagt Riek, der bedauert, dass es im Vorfeld deshalb zu vielen Missverständnissen, Vorurteilen und Vorverurteilungen kam. Riek beginnt mit dem Thema Verkaufsflächen: "Da stehen verschiedenste Zahlen im Raum. Tatsache ist: Es sind 6300 Quadratmeter, was den Vorgaben des 2007 verabschiedeten Innenstadtkonzeptes genau entspricht. Die Gesamt-Mietfläche liegt auf drei Etagen inklusive Büros und Nebenflächen bei 9000 Quadratmeter".

Falsch ist seiner Ansicht nach auch der Begriff Einkaufszentrum, denn "ein solches definiert sich durch eine Verkaufsfläche von mindestens 15 000 Quadratmeter, mehr als 20 Einzelhandelsgeschäfte und eine Einkaufsstraße, und genau das machen wir alles nicht". Riek spricht von einem Geschäftshaus, das im Konzept als Teil der Fußgängerzone angelegt ist und sich auch nur in diese Richtung öffnet.

Die entbrannte Debatte über die vermeintlichen drei Nutzer Saturn, Drogeriemarktkette und Einzelhandelsgeschäft kam zustande, weil der Investor im Vorfeld bei der Bewerbung der Stadt Kleve mögliche Nutzer und Mieter mitteilen sollte und zu dem Zeitpunkt eben bereits diese drei Interessenten vorlagen (wir berichteten gestern über Saturn, dessen Geschäftsführer Max Ingo Festing von einem Planspiel spricht). Die drei Namen drangen an die Öffentlichkeit — und es wurde auf einem Niveau diskutiert, als stünden die drei Unternehmen bereits als Mieter fest. Die Planung von Riek sieht so aus: "Wir legen dem Stadtrat in den nächsten vier bis fünf Monaten eine Liste mit mindestens sechs verschiedenen, noch nicht feststehenden Branchen und jeweils mehreren Bewerbern vor". Das sei nach der vielzitierten Verlobung der Weg zur Hochzeit: "Wir schauen dann mal, was wir an Mitgift mitbringen".

Eine mögliche Trennung des Komplexes funktioniert nach Ansicht von Riek nicht, "weil wir mit dem Minoritenplatz die Chance haben, auch größere Flächen nach Kleve zu bringen" (so baut zum Beispiel die Drogeriekette deutschlandweit gar nicht unter 1900 Quadratmeter Verkaufsfläche und ist deshalb auch nicht in Kleve).

Mit der Überarbeitung der Architektur wurde bereits begonnen: "Wir werden die Fassaden zum Wallgraben, Volksbank und Rathaus neu gestaltet dem Rat präsentieren und haben die teils konstruktive Kritik schon aufgenommen", sagt Riek, der auch die Anregung aufnimmt, eine Gastronomie einzuplanen: "Die würde sich an der Ecke zum Rathaus hin anbieten, müsste vom Koekkoekplatz aus erkennbar sein". Die Gabionen seien aus dem Grundgedanken der Stadtmauer entstanden: "Die Gabionen stellen den Bruchstein dar, das Holz die alten Wehrfänge", argumentiert der Diplom-Betriebswirt. Man wolle zwei Stadttore zu Volksbank und Rathaus schaffen: "Wenn jemand eine bessere Idee hat, ist er herzlich willkommen", so sein Angebot.

Den befürchteten Verlust von Grünflächen weist Riek zurück: "Umgekehrt, es werden im Bereich des jetzigen Parkplatzes am Wallgrabens zusätzliche Grünflächen geschaffen".

Auch ganz andere Sorgen zerstreut der Planer: "Vertraglich festgeschrieben und bei der Stadt hinterlegt sind die von uns benutzten Materialien für die Fassaden mit Klinker, Glas, Gabionen, Holz und mehr. Es wird keinen Billigbau geben". Und zum Thema Finanzierung sagt Riek: "Wir haben bei der Stadt Kleve die Finanzierungszusage eines deutschen Kreditinstituts hinterlegt. Auch das ist geklärt".

(RP/ac)
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