Kleve Die moderne Heimat

Kleve · Der Klever Architekt André Lemmens wurde mit dem LBS-Preis das Goldene Haus 2016 ausgezeichnet. Seine Häuser stehen für eine neue Architektur.

 André Lemmens und Jury Schütz vor dem Doppelhaus in Kellen. Oben das ausgezeichnete Haus in Xanten.

André Lemmens und Jury Schütz vor dem Doppelhaus in Kellen. Oben das ausgezeichnete Haus in Xanten.

Foto: Klaus Stade und Lemmens-Architekten/Kersting

Seine Bauten lieben die klare Linie, die Einfachheit des "Weniger-ist-mehr" ebenso, wie das aufwendige Detail, wie durchdachte Einbauten. Es sind Häuser für die Familie, Häuser, die eine moderne Heimat schaffen. Hell, offen und trotz großer Glasflächen wohnlich. Und das nicht nur, wenn sie neu auf der grünen Wiese gebaut oder in eine Baulücke gesetzt werden, sondern auch, wenn die Aufgabe ansteht, ein altes Haus zu modernisieren und den Wohn-Ansprüchen des 21. Jahrhunderts gerecht zu machen.

Jetzt wurde der Klever Architekt Andrè Lemmens mit dem Hauptpreis aus dem 34. Architektur Wettbewerb "Das goldene Haus 2016" der Bausparkasse LBS ausgezeichnet. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert. Der Geldpreis geht an die Bauherrn, die Architekten bekommen eine Urkunde. Vorsitzender der Jury war der Architekturprofessor Henning Baumann.

"Die Sanierung und der Umbau von Altbauten ist eine Aufgabe für die Zukunft", sagt Lemmens. Für den Klever Architekten bedeutet "Sanierung" nicht, das alte Haus in ein dickes Wärmedämmverbund-system zu packen und ihm eine Dreifachverglasung in den Fenstern zu verpassen.

Er schafft in der alten Kubatur ein neues Gebäude - was die Jury auch lobend hervorhob: Das sei wegweisend für die Sanierung von 1970er Jahre Häuser.

Oft sind es vorsichtige Eingriffe, die den Räumen mehr Struktur und eine bessere Nutzbarkeit geben. Wie der Einbau von Wandschränken, wie eine bessere Lichtführung, wie die Einbindung des Außenraums. Manchmal verpasst er einem Haus auch eine Radikalkur.

Bei dem ausgezeichneten Haus in Xanten war für ihn beispielsweise klar: "Das Dach muss weg!". Warum? Es war ein Walmdach, nicht nutzbar, nicht begehbar - warum sollte man es erhalten. Andererseits: "Es gibt auch sehr schöne moderne Satteldachhäuser - das muss sich in die Umgebung einfügen", sagt Lemmens.

Es müsse nicht grundsätzlich ein Flachdachhaus sein. Das Haus wurde im Wesentlichen erhalten, Technik, Bad, Küche und alle Oberflächen nach 41 Jahren ersetzt. Aus kleinen wurden große, bis auf den Boden reichende Fenster.

"Ein Klassiker von morgen", urteilte die Jury, die auch noch den Preis lobt: Die insgesamt 107 Quadratmeter Wohnfläche umzubauen und den Keller abzudichten, das kostete insgesamt 178.000 Euro. "Das sind 1636 Euro je Quadratmeter und damit wirklich sehr günstig."

"Wir müssen ein Haus ganzheitlich denken, wir müssen es schaffen, bezahlbar gut bauen", sinniert der Architekt über die Häuser der Zukunft. Das sehe er als Aufgabe für sein Team.

Zu diesem Team gehöre dann aber auch der Bauherr, der wie bei dem "Goldenen Haus 2016" mitzieht. "Das ist vielleicht etwas aufwendiger als bei einem Massivhausbauer oder einem Bauträger - aber das Ergebnis gibt uns recht", sagt er. Vor allem, wenn es gelingt, einen konkurrenzfähigen Quadratmeterpreis zu erreichen. Seit zehn Jahren arbeitet Lemmens mit seinem Kollegen, dem Architekten Juri Schütz zusammen.

Dabei entwickeln beide auch Details und Einbauten für die Häuser, die Schütz als Prototyp baut. "Das ist zwar im Moment mehr Arbeit, bringt uns aber zu besseren und später Kostengünstigen Ergebnissen", sagt Lemmens.

(RP)
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