Kleve "Die Zeit der Einzelkämpfer ist vorbei"

Kleve · "Elefantenrunde" zum Auftakt der Fachmesse für Immobilien und Investitionen Expo Real in der Metropole München. Die Landräte und Bürgermeister des Standorts Niederrhein gaben mit einer Diskussionsrunde den Startschuss.

 Die "Elefantenrunde": Wolfgang Spreen, Hans-Jürgen Petrauschke, Ansgar Müller, Lutz Mäurer, Gregor Kathstede, Hans Wilhelm Reiners, Peter Ottmann und Heinz Schmidt.

Die "Elefantenrunde": Wolfgang Spreen, Hans-Jürgen Petrauschke, Ansgar Müller, Lutz Mäurer, Gregor Kathstede, Hans Wilhelm Reiners, Peter Ottmann und Heinz Schmidt.

Foto: Lothar Berns

Tag eins der Expo Real in München. Auf der Bühne der Standort Niederrhein GmbH, unter deren Dach die Kreise Kleve, Wesel und Viersen, der Rhein-Kreis Neuss sowie die Städte Mönchengladbach und Krefeld vereint sind, gab die so genannte "Elefantenrunde" mit allen Landräten und Oberbürgermeistern der Region den Startschuss für die größte europäische Fachmesse für Immobilien und Investitionen. Unter Moderation von IHK-Pressesprecher Lutz Mäurer diskutierten Heinz Schmidt, Präsident der IHK Mittlerer Niederrhein, Krefelds Oberbürgermeister Gregor Kathstede, Mönchengladbachs Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners, Kreis Kleves Landrat Wolfgang Spreen, Amtskollege Dr. Ansgar Müller aus Wesel, Viersens Landrat Peter Ottmann und Pendant Hans-Jürgen Petrauschke vom Rhein-Kreis Neuss über die Chancen für die Region.

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Standort Niederrhein GmbH, Gregor Kathstede, machte den Anfang. "Ich glaube, dass wir im zurückliegenden Jahr ein gutes Investitionsklima hatten, und auch das Zusammenspiel mit den Niederlanden konnte noch mal intensiviert werden", sagte der Mann aus der Seidenstadt. Landrat Wolfgang Spreen knüpfte an: "Ich bin begeistert von unserer Hochschule mit dem Doppelstandort Kleve und Kamp-Lintfort. Durch den Campus ist in der Kreisstadt ein ganz neuer Stadtteil entstanden. Kleve definiert sich gerade neu", sagte der gerade mit einem Kantersieg in seinem Amt bestätigte Spreen. Über 6000 Studenten seien eingeschrieben, 20 Prozent davon aus dem Ausland bei über 100 Nationen. Mit 500 Mitarbeitern und einem Haushaltsvolumen von 50 Millionen Euro sei die Hochschule auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Spreen erwähnte den Hochschulpreis der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve, Großprojekte in der Klinik Bedburg-Hau, in den Kasernen Emmerich und Goch und bilanzierte in einem Satz: "Es gibt eine richtige Dynamik im Kreis Kleve."

IHK-Präsident Heinz Schmidt setzte noch einen drauf: "Ich bin seit 18 Jahren im Präsidium, aber eine so gute Situation wie derzeit gab es noch nie." Es sei "richtig Leben in der Region". Sein flammendes Plädoyer für den Niederrhein gipfelte in der Aussage: "Die Zeit der Einzelkämpfer ist vorbei." Das passte auch auf das Statement von Gladbachs Hans Wilhelm Reiners, der von "der Metropolregion Rheinland" sprach und dazu aufforderte, den "Blick auch nach draußen" zu lenken, womit er vor allem auch das Nachbarland Niederlande meinte. Das sieht auch Viersens Peter Ottmann nicht anders, der der Nähe zu den Niederlanden "eine ganz große Rolle" bescheinigte und lobte, man habe in Viersen "mit einem guten Branchenmix den Strukturwandel" bewältigt. Ansgar Müller aus dem Kreis Wesel bescheinigte seiner Region "eine ähnlich starke Entwicklung wie im Kreis Kleve". Man habe viele (versteckte) Weltmarktführer und eine Exportquote, die weit über dem Landesdurchschnitt liege. Man habe ausreichend Flächen und investiere in Sachen Bildung mit der Hochschule in Kamp-Lintfort und dem Klausenhof. Konkret stelle Wesel auf der Expo Real 15 Projekte vor, sagte Müller und prophezeite, in Zeiten knapper werdender Gewerbeflächen müsse man "auf Kooperationsstandorte setzen".

Hans-Jürgen Petrauschke aus dem Rhein-Kreis Neuss sagte, man habe "eine ganze Menge vor der Brust". Eigentlich gehe es in München um Gewerbeimmobilien, aber Petrauschke lenkte den Blick auf "den momentan deutlichen Zustrom an Menschen". Für die vielen Flüchtlinge "müssen wir Wohnraum vorweisen können, denn diese Menschen bleiben hier". Das sei für die Region eine ganz andere Herausforderung. Zum Thema interkommunale Gewerbegebiete warnte der Mann aus Neuss vor einer "Kannibalisierung".

Ein großes Lob gab es später aus berufenem Munde. Garrelt Duin, Landesminister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk, sagte bei seinem Besuch am orangefarbenen Stand des Niederrheins: "Der Niederrhein ist ein wichtiger Standort mit genügend Fläche und gut ausgebildetem Personal." Er appellierte an die Verantwortlichen, auch "die Werbetrommel für internationale Investoren" zu schlagen. "Wir sind in NRW Investitionsstandort Nummer eins in Deutschland", sagte Duin. Und der Minister fuhr fort: "Es lohnt sich, hier zu leben."

(RP)
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