Kleve Doppelwechsel bei Catdesign

Kleve · 1978 gründete Kurt Beyer die gleichnamige Siebdruckfirma. Künftig wird Jens Pfaff an der Spitze des Klever Unternehmens stehen. Er möchte die Druckerei stärker auf dem mittelständischen Markt positionieren.

Es ist schon eher ungewöhnlich wenn ein Unternehmer seine Gäste zum Abschied ausdrücklich darum bittet, auf dem Firmenparkplatz gegen die Sicherheitspfosten zu fahren. Ebenfalls ungewöhnlich ist es, wenn der Mann, der vor mehr als dreißig Jahren seinen Druckereibetrieb in Kleve gründete, jetzt die Geschäftsführung abgibt und dabei keine Probleme hat "loszulassen".

Der gelernte Glasmacher Kurt Beyer (früher "Siebdruck-Beyer", heute "Catdesign") ist mittlerweile 67 Jahre alt und hat in den vergangenen Jahrzehnten so manchen Wandel in der Branche miterlebt. Ende der siebziger Jahre mit Siebdruck gestartet, folgte 1996 der Digitaldruck.

Beachtliche Produktpalette

Die Palette der Produkte, für die die 35 Mitarbeiter in Kleve (15 sind es in der tschechischen Produktionsstätte) heute zuständig sind, ist beachtlich: Druck auf starren Medien wie Holz, Glas, Metall oder Kunststoffen, Folienschriften, Preisschilder, Textildruck, Schaufensterbeschriftungen, Fahnendruck, Acrylbuchstaben, Ladeninnenbeschilderung, Fluchtwegbeschilderung, Schilder, Aufkleber, Etiketten, Verkehrsschilder sowie Messe- und Montageservice. Weiteres Standbein soll das eingangs erwähnte "flexible Pfostensystem" werden.

Catdesign ist anerkannter Ausbildungsbetrieb für das Siebdruckhandwerk. Die Auszubildenden stellen sich mit ihren anspruchsvollen Gesellenstücken regelmäßig den kritischen Augen einer Jury. Dabei sprangen bisher zwei Bundessieger, ein Vizebundessieger und fünf vordere Plätze als Kammer- beziehungsweise Landessieger heraus. Auch wenn die Technik die tägliche Arbeit von Grund auf verändert hat, Beyers Philosophie ist geblieben: "Qualität war mir schon immer wichtiger als der Profit", sagt der ehemalige Geschäftsführer.

Sein Nachfolger, Jens Pfaff, sieht das ähnlich. "Ein gewonnener Streit mit dem Kunden ist ein verlorener Kunde", so der 45-Jährige, dessen Ziel es ist, "weniger als eine Reklamation pro Monat zu erhalten" – bei 600 ausgelieferten Produkten ein stolzes Vorhaben. Profitieren davon soll zukünftig vor allem der niederrheinische Mittelstand. "Den haben wir in den letzten Jahren etwas vernachlässigt", drückt es Beyer aus.

Dass diese Rückbesinnung auf lokale Stärken auch mit den Folgen der Wirtschaftskrise zusammenhängt, bestreiten weder er noch sein Nachfolger. "Der Umsatz ist 2009 von 4,8 Millionen im Vorjahr auf 4,2 Millionen gesunken", erklärt Pfaff und formuliert die Devise, "wir haben lieber 10 große Kunden als einen riesigen". Damit ist der Doppelwechsel – in puncto Strategie und Geschäftsführung – im Hause Catdesign vollzogen und Pfaff verspricht zukünftig "die graphische Lösung" für jeden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort