Steffi In Benin Dorcas lacht wieder

Kleve · Dieses kleine Mädchen sitzt draußen auf der "Stupp" vorm Krankenzimmer. Dorcas heißt es, ist sieben Jahre alt und fällt uns sofort auf: Die Knie spitz, die Beinchen so dünn, das ganze Mädchen ist ausgemergelt. Seine Mutter ist bei ihm, kocht. Damit Dorcas wieder "bei kommt", wie man bei uns am Niederrhein sagt. Ihr wurden 60 Zentimeter Dünndarm entfernt. Der war perforiert, also durchlässig. Die Folge einer Typhus-Erkrankung. Dorcas wurde hier im Medical-Center-Gohomey zwei Mal operiert, bekam einen künstlichen Darmausgang, aus dem jetzt ätzende Stuhlflüssigkeit austritt. Die greift die Haut an, alles ist wund. Das Kind hat enorme Schmerzen.

Ob der Darm noch weiter perforiert ist - will unser "Dotto" wissen, Dr. Rüdiger Kerner, Chefarzt im Kevelaerer Krankenkenhaus. Er macht zusammen mit Schwester Hildegard eine Dünndarmspiegelung durch den künstlichen Ausgang. Das gute Ergebnis: Der Restdarm ist in Ordnung, keine Entzündungen, bald kann der künstliche Ausgang wieder rückverlegt werden. Denn mit künstlichem Darmausgang zurück in den Busch - eine Katastrophe. Nach der Untersuchung ist das Kind ein anderes. In der Seele verändert. Allein durchs Kümmern unseres herzlichen Ärzteteams.

Eine Heiterkeit am Rande: Bei der Untersuchung merkt unser "Dotto", dass einer von Dorcas Milchschneidezähnen nur noch an einem Zipfel festhängt. Da wird nicht lang gefackelt, sondern gleich weggemacht. "Das Ding hing nur im Weg"- grinst Dr. Kerner. Und Dorcas lacht. Mit Lücke.

STEFFI NEU

(RP)
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