Kranenburg Drei Kinder aus Kranenburg tanzen bei "Got To Dance Kids"

Kranenburg · Die Geschwister Zaki (7), Demia (11) und Dounya (12) treten bei der Castingshow auf. Kinderpsychologen sehen die Sendung kritisch.

"Got To Dance Kids" ist eine neue TV-Castingshow, bei der Kinder zwischen sechs und 16 Jahren ihr Tanz-Talent präsentieren. In einer Staffel mit vier Folgen entscheidet am Ende das Publikum im Studio über den oder die Sieger. Der Gewinner bekommt eine Talentförderung in Höhe von 25000 Euro.

Unter den Teilnehmer sind Zaki (7), Demia (11) und Dounya (12) Tuinfort aus Kranenburg, deren Familie seit 2007 die "D&D"-Tanzschulen in der Grenzgemeinde und in den Niederlanden leiten. "Tanzen ist meine Leidenschaft. Ebenso die meines Mannes und unserer Kinder", sagt Karima Tuinfort, die "HipHop", African Dance, Breakdance, Salsation und Modern unterrichtet. Ihr Nachwuchs tanzt, seit er etwa fünf Jahre alt ist. "Wir trainieren vier bis fünf mal die Woche in der Tanzschule. Unser kleiner Bruder, Zaki, ein bisschen seltener", erzählt Dounya.

Die Kinder sind in Bezug auf das Tanzen und Auftritte im Fernsehen längst keine Anfänger mehr: Vergangenes Jahr haben sie bereits bei der Talentshow "Das Super Talent" (RTL) mitgemacht.

"Die Sender melden sich bei uns persönlich, da wir Tanzschulen besitzen", so Mutter Tuinfort. Aber bevor die Kinder mitmachen dürfen, schreibt der Gesetzgeber vor, dass das zuständige Jugendamt ein Gutachten darüber erstellt, ob die Kinder auf freiwilliger Basis mitmachen und dem Druck standhalten.

Auch während der Probezeit, die sich im übrigen von Februar bis September hinzog, und während der Auftritte, seien Kinderpsychologen vor Ort gewesen, berichtet Karima Tuinfort.

"Wir haben zusammen mit jemandem vom Sender trainiert und für uns alleine. Während der Auftritte und Backstage, war auch immer jemand für uns da, der uns die Aufregung genommen hat", sagt Demia. Das sei den Eltern sehr positiv aufgefallen. Trotz allem spalten sich die Meinungen zu derartigen Castingshows, bei denen Kinder ab sechs Jahren auftreten. Kinderpsychologen raten davon ab, da in dem Kindesalter Wert auf die Entwicklung von Selbstbewusstsein und Gemeinschaftsgefühl gelegt werden solle.

"Selbst wenn die Kinder von allen Seiten unterstützt werden - ob von Eltern, Trainern oder Psychologen - das Konkurrenzsystem bleibt bestehen", meint Helmut van Kempen, Leitung der Abteilung Jugend und Familie der Caritas Kleve. Bei öffentlichen Wettkämpfen wie dieser TV-Castingshow, bei denen sich die Kinder vor anderen profilieren müssen und womöglich abgewiesen werden, werde die Selbstbewusstseinsentwicklung gestört. Auch der Diplom Psychologe Michael Bay sieht die Sendung skeptisch: "Kinder haben gewiss einen natürlichen Bewegungsdrang, tanzen auch gerne. Das sollten sie kindgerecht im Sportunterricht oder in den Vereinen tun.

Aber warum im Fernsehen, wo uns im Grunde eine Erwachsenenwelt in klein präsentiert wird?"

Die Kranenburger Kinder jedoch sind nach eigenen Aussagen aus Leidenschaft zum Tanzen und mit Spaß dabei gewesen. Dounya sagt: "So können wir ganz Deutschland zeigen, was wir können."

(awoi)
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