Kleve Ehemaliger XOX-Investor sitzt in U-Haft

Kleve · Ein Kevelaerer Unternehmer steht unter Verdacht, mit Drogen gehandelt zu haben. Als Geschäftsführer der "Wohnen an der XOX GmbH" wurde er abberufen. Die Stadt Kleve plant weiter mit dem Projekt. Der Rat bespricht das Thema noch.

 Blick vom Spoykanal auf die geplanten XOX-Höfe mit etwa 150 Wohnungen.

Blick vom Spoykanal auf die geplanten XOX-Höfe mit etwa 150 Wohnungen.

Foto: ERA+MD Architekten

Die Stadt Kleve wird weiter mit der "Wohnen-an-der-XOX-GmbH" über die Gestaltung der großen Wohnkomplexe "XOX-Höfe" auf dem Gelände der ehemaligen Biskuit-Fabrik verhandeln. "Die Gesellschaft hat einen Geschäftsführer ausgetauscht. Wir verhandeln weiter über die planerischen und gestalterischen Voraussetzungen, unter denen dieser Bau verwirklicht werden kann", sagt Kleves Technischer Beigeordneter Jürgen Rauer. Das bestätigt auch die Sprecherin des Kölner Architektur-Büros ERA+MD, Stefanie Ruffen.

Der ausgetauschte Geschäftsführer der Gesellschaft ist ein Kevelaerer Unternehmer, der offenbar nur die ganz großen Räder im Kleverland drehen wollte: Hotel, Wohnanlagen für Studenten, Entwicklung eines Komplexes in Innenstadtlage - es schien so, als sei er mit seinen ständig neuen Pläne nicht zu bremsen.

Doch wurde der Unternehmer mit seinen großen Vorhaben im Dezember von der Zollfahndung gestoppt. Der Kevelaerer sitzt jetzt seit Wochen in Hagen in Untersuchungshaft und wird verdächtigt, am Drogenschmuggel im großen Stil beteiligt zu sein, wie Oberstaatsanwalt Dr. Gerhard Pauli, Sprecher der Staatsanwaltschaft Hagen, bestätigte. Es geht um die Einfuhr von drei Tonnen Marihuana. Im Dezember waren drei Container aus Ghana im Hafen von Antwerpen angekommen, die für den Kevelaerer bestimmt waren. Offiziell sollten sie Palmkernschalen beinhalten. Doch wurde in den Behältern neben dem Abfallprodukt auch die riesige Menge Rauschgift gefunden. Ziel der Container war der alte Schlachthof in Kalkar. Der Ort diente dem Kevelaerer als Umschlagsort von Waren, die für seine Biogasanlagen bestimmt waren.

Die Drogen wurden von den Fahndern bereits in Antwerpen gesichert. Die Behälter sind anschließend mit einer Tarnladung gefüllt und zusätzlich mit einem Sender versehen worden. Den Signalen folgten die Beamten, bis diese sich schließlich in Kalkar nicht mehr bewegten. Dort erfolgte der Zugriff. Der Kevelaerer war nach RP-Informationen nicht vor Ort. Ihn soll man zeitgleich in seinem Privathaus festgenommen haben. Als Tag der Festnahme bestätigte Staatsanwalt Dr. Pauli den 10. Dezember. Gegen den Kevelaerer wird offenbar nicht alleine wegen Drogenlieferung ermittelt. Pauli erklärte, dass neben ihm vier weitere Personen festgenommen wurden. Nach RP-Informationen soll der Kopf der Bande ein Niederländer sein.

Angeblich hat sich der Kevelaerer bei dem im Raum stehenden Vorwurf des Drogenschmuggels offenbar um die Logistik gekümmert. Zudem soll er bei den kriminalitätsbekämpfenden Behörden bereits aktenkundig gewesen sein. Die drei Tonnen Marihuana haben einen Schwarzmarktwert von etwa 30 Millionen Euro.

Der Kevelaerer wird von ehemaligen Weggefährten als ein Mann beschrieben, der ständig auf der Suche nach neuen Projekten war. Bei dem gab's nur eins: "Immer in die Vollen", sagt ein ehemaliger Bekannter. Container aus China, Neuseeland, die Liste der Länder, aus denen der Unternehmer Waren bezog, sei lang gewesen, so der Informant. Er habe auch einige Projekte in den Sand gesetzt, wusste der ehemalige Bekannte. So soll ein Vorhaben in Kroatien geplatzt sein. Seine größeren Pläne in Kleve und der näheren Umgebung konnte der Kevelaerer nicht umsetzen. Doch wird trotz der Festnahme des Geschäftsführers der "Wohnen-an-der-XOX-GmbH" das Projekt in Kleve weiter verfolgt,

Die Kölner Architekten haben einen schicken, modernen Bau mit einer Treppenanlage gezeichnet, deren Stufen auf dem Plan bis zum Kanalwasser reichen könnten. "Zwei Gebäude bilden zwei trapezförmige, hochgelegte Höfe. Die Platzfläche des ersten Hofes orientiert sich nach Süden zur Innenstadt. Der zweite Hof öffnet sich nach Westen zum Spoykanal", beschreibt Stefanie Ruffen den Bau. Das Gebäude entlang der Briener Straße ist verklinkert. "Dieses Gebäude soll zukünftig nicht nur Gastronomie sondern auch Gewerbeflächen beherbergen", sagt die Architektin. Neben Büroflächen könne hier auch ein Hörsaal realisiert werden.

Das zweite Gebäude soll helle Fassaden mit großen Holzelementen bekommen. "Durch eine klare Gliederung können in den Obergeschossen alle marktüblichen Wohnungsgrößen angeboten werden, wobei der Schwerpunkt hier in den Regelgeschossen bei studentischem Wohnen liegen soll", erklärt Stefanie Ruffen die Wünsche ihrer Investoren, die im Hintergrund bleiben wollen. Die kleinste Einheit hat ungefähr 22 Quadratmeter. In den Staffelgeschossen sollen hochwertige Penthouse-Wohnungen entstehen.

Über die Ausführung wird die Stadt mit dem Investor einen Vertrag abschließen, der die Qualität der Planung sichern soll. "Das ist ein Agreement mit der Investorengruppe, die das Grundstück erworben hat, das nicht im Besitz der Stadt war", sagt Rauer. Über den Wechsel des Geschäftsführers und die detaillierten Inhalte des gestalterischen Vertrages werde der Rat noch tagen, sagt Jürgen Rauer.

"Das ist ein auch gestalterisch ambitioniertes Projekt - alle Beteiligten sind daran interessiert, das Projekt umzusetzen", sagte Architektin Stefanie Ruffen. Sie stellte gestern erstmals öffentlich die Ansichten des Projektes vor.

Rund 150 Wohnungen und Kleingewerbe sollen entstehen, die Investitionssumme soll bei rund 20 Millionen Euro liegen. Die Stadt hatte den Bebauungsplan über das Gebiet geteilt: im oberen Bereich werden von anderen Investoren zwei Punkthäuser mit jeweils 30 Wohnungen errichtet, auf der restlichen Fläche bis zum Hörsaalzentrum der Hochschule Rhein-Waal der Bau der Kölner Architekten realisiert.

(RP)
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