Kranenburg-Nütterden Ein "gestaldertes" Leben

Kranenburg-Nütterden · RP-Mitarbeiter Werner Stalder aus Nütterden hat seine Biografie herausgegeben. Auf 292 Seiten erzählt er über sein Privatleben und sein vielseitiges ehrenamtliches Engagement. Und nicht zuletzt seine vielen Papstaudienzen.

Kranenburg-Nütterden: Ein "gestaldertes" Leben
Foto: Evers Gottfried

Wer Werner Stalder persönlich kennt, der kann gar nicht glauben, dass der vitale Nütterdener schon 77 Jahre auf der Welt ist. Wenn man allerdings weiß, was er seit der Geburt am 30. Januar 1939 so alles erlebt hat, der kommt schnell zum Schluss, dass sein "gestaldertes" Leben, so die spannende Autobiografie mit Höhen und Tiefen, durchaus Geschichten für vier Leben reichen dürfte. Gewidmet ist das Buch "meiner Frau Elisabeth, mit der ich 50 Jahre glücklich verheiratet bin".

Bereits 2008 hatte Werner Stalder während einer Reise nach Argentinien überlegt, ein paar Geschichten über seine Familie zu schreiben. Seit 2012 kam ihm konkret die Idee, seine Autobiografie zu beginnen, auch mit vielen Aspekten außerhalb der Angehörigen. "Schon in der Schule habe ich gerne Aufsätze geschrieben. Das kam mir sicher zu Gute", sagt Stalder. "Da ist mein ganzes Leben drin von der Geburt in Kleve bis zur Goldhochzeit am 17. Oktober 2016."

Wer das 292 Seiten starke Buch liest, der steigt ein mit seiner Kindheit, die in jungen Jahren geprägt war vom Zweiten Weltkrieg und der Evakuierung. Nach der Schulzeit begann Stalder 1954 eine Lehre bei der Orgelbaufirma Seifert in Kevelaer, "aber da hatte ich zwei linke Hände. Beim Hobeln brach mir an den Händen der Schweiß aus, so dass das Holz blau wurde". Sein Element war dagegen ab 1955 die kaufmännische Lehre bei der Lederhandlung Albert van Briel in Kleve, wo er ab 1958 bis 1965 kaufmännischer Angestellter war. Danach arbeitete er bei der Ledergroßhandlung Wilhelm Diehl in Kleve, ehe er ab 1975 bis zur Rente 2002 seine Tätigkeit auf dem Büro des Möbelhauses Kleinmanns in Kellen aufnahm.

Der Name Werner Stalder, der seit 1973 in Nütterden wohnt, ist schon alleine deswegen allgegenwärtig, weil er seit 1957 unermüdlich bis zum heutigen Tag als Mitarbeiter der Rheinischen Post Berichte schreibt. Im nächsten Jahr macht er das seit unglaublichen 60 Jahren!

Rom und Werner Stalder, das ist eine ganz besondere Beziehung. Auf 21 persönliche Begegnungen mit den Päpsten Paul VI, Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus kann er zurückblicken. Darüber hinaus hat er Johannes XXIII. auf dem Petersplatz live gesehen und war bei der Beerdigung des nach 33 Tagen gestorbenen "lächelnden Papstes" Johannes Paul I. in Rom. Nicht nur bei den Karnevalisten der Brejpott-Quaker in Kellen, bei denen er auch auf der Bühne stand, hieß es bei Zeitungsbildern mit diversen Päpsten: "Wer ist der Mann neben Werner Stalder?"

43 Jahre seines Lebens hat er sich für das argentinische Bistum Anatuya engagiert. In dieser Zeit machte er fünf strapaziöse Reisen nach Südamerika. Er sammelte in den über vier Jahrzehnten mehr als 600 000 Euro für die armen Menschen dort, die dadurch einfache Steinhäuser, Zisternen, Kleidung und Medikamente erhielten. Besonders stolz ist man noch heute in Nütterden, dass auf dem Dorfsportplatz Anatuya-Benefizspiele mit Bundesligisten wie Borussia Dortmund oder Borussia Mönchengladbach mit tausenden Zuschauern durchgeführt wurden. 1999 wurde Werner Stalder mit dem päpstlichen Orden "Pro Ecclesia et Pontifice" ausgezeichnet. Als Pressesprecher des Internationalen Karl-Leisner-Kreises war er dabei, als im Olympiastadion in Berlin am 23. Juni 1996 der an den Folgen der KZ-Internierung verstorbene Karl Leisner durch Papst Johannes Paul II. seliggesprochen wurde.

"Großer Dank gilt Pfarrer Hans-Karl Seeger für seine wertvolle Mitarbeit bei der technischen Erstellung dieser Biographie", sagt Werner Stalder, der noch mindestens einen weiteren Wunsch hat: "Ich möchte so alt werden wie Oma Stalder. Die wurde 92 Jahre alt!"

Vertrieb: Buchhandlung Hintzen, Hagsche Str. 46-48 in Kleve. 292 Seiten, 19,95 Euro. ISBN 978-3-943884-06-7

(RP)
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