Kleve Ein Juwel mit himmlischem Klang

Kleve · Die Rütter-Orgel in Düffelward ist als ein "Juwel" in der niederrheinischen Orgellandschaft – und darüber hinaus – zu bezeichnen und stellt einen unschätzbaren historischen Wert dar. Vor zwanzig Jahren wurde die Orgel restauriert. Seit dieser Zeit werden Orgelkonzerte veranstaltet – seit 2000 durch den im April des gleichen Jahres gegründeten Förderkreis "Musica Sacra" in der Düffel.

 Die Vorderansicht der historischen Orgel im Düffelwarder Gotteshaus.

Die Vorderansicht der historischen Orgel im Düffelwarder Gotteshaus.

Foto: Evers

Die Rütter-Orgel in Düffelward ist als ein "Juwel" in der niederrheinischen Orgellandschaft — und darüber hinaus — zu bezeichnen und stellt einen unschätzbaren historischen Wert dar. Vor zwanzig Jahren wurde die Orgel restauriert. Seit dieser Zeit werden Orgelkonzerte veranstaltet — seit 2000 durch den im April des gleichen Jahres gegründeten Förderkreis "Musica Sacra" in der Düffel.

Dieser Verein sieht es als seine Aufgabe an, die Organisation und Durchführung von kirchenmusikalischen Konzerten in der Düffel zu gewährleisten. Dabei soll die Bedeutung der historischen Orgeln in Düffelward, Bimmen und Kekerdom, über die die Rheinischen Post berichten wird, ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt werden. Die Rütter-Orgel in Düffelward wurde 1856 durch den in Kevelaer ansässigen Orgelbauer Wilhelm Rütter erbaut, dessen Wirken sich über den ganzen Niederrhein und Teile der Niederlande erstreckte.

1993 wurde die Orgel vom Orgelbaumeister Fr. Fleiter aus Münster in Zusammenarbeit mit den Orgelsachverständigen E. Stier (Bistum Münster) und Dr. F.J. Voigt (Rheinisches Amt für Denkmalpflege) restauriert. Es handelt sich um eine einmanualige Schleifladenorgel, die über zehn Register verfügt. Zwei dieser Register (Bourdun 16' und Trompete 8') sind dabei in Bass und Diskant geteilt (Teilung zwischen g und gis).

Das Pedal ist "angehängt" und verfügt daher über keine eigenen Register. Die Pedalklaviatur hat einen verkürzten Umfang (C-g), so dass von daher die Literaturauswahl stark eingeschränkt ist. Ebenfalls sind die Tastenabstände der Pedale erheblich geringer als dieses heute üblich ist. "Das Spielen der Pedalklaviatur ist somit sehr gewöhnungsbedürftig", sagt Organist Dieter Paeßens. Der Spieltisch ist seitlich angebaut.

Die Manualklaviatur verfügt im Hinblick auf die Spieltraktur über einen sehr harten und etwas geräuschvollen Anschlag. Auf der Innenseite einer hölzernen Prospektattrappe wurde die Inschrift gefunden: "Orgelbauer W. Rütter hat diese Orgel im Jahre 1856 angefertigt mit seinem Gesellen Johann Winkes." Somit konnten die ursprünglichen Vermutungen, dass die Pfeifenattrappen im Prospekt zu einem späteren Zeitpunkt eingebaut worden sind, endgültig ad acta gelegt werden.

Einen stummen Prospekt zu bauen, ist für diese Zeit und den Erbauer recht ungewöhnlich, so dass die Vermutung gehegt wurde, ein klingendes Register könne ursprünglich an Stelle der bronzierten Holzattrappen, dessen Pfeifen im Ersten Weltkrieg als "Kanonenfutter" zweckentfremdet wurden, gestanden haben. Der Zahn der Zeit hatte im Laufe der Jahre stark an der Rütter-Orgel genagt, so dass eine Restaurierung als Substanz erhaltende Maßnahme dringend geboten schien.

Es folgte eine mustergültige Orgelrestaurierung im Jahr 1993, über die in der nächsten Folge berichtet wird.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort