Kleve Ein Schießstand auf dem Robi-Rummel

Kleve · Vier Wochen lang konnten die Klever Kinder auf dem Robinson-Abenteuerspielplatz toben, spielen, basteln und lümmeln. Zwischendurch organisierten sie eine eigene Kirmes oder eine Olympiade.

 Gemeinsam mit Kämmerer Willibrord Haas übrten die Robi-Kinder am Laserschießstand.

Gemeinsam mit Kämmerer Willibrord Haas übrten die Robi-Kinder am Laserschießstand.

Foto: gottfried evers

Mit Speck fängt man bekanntlich Mäuse und mit einer Schüssel voller Wassermelonen-Schnitze ganz offensichtlich Kinder. So schnell kann Robi-Betreuerin Julia Erkens gar nicht gucken, wie der Melonen-Haufen schrumpft. Einziges Problem: Wohin mit den schwarzen Kernen... Auf den Boden jedenfalls nicht, ermahnt Erkens, und die meisten Kinder halten sich auch dran.

Ein paar Regeln gibt es eben auf dem Robinson-Abenteuerspielplatz, der versteckt in einem Wald an der Nimweger Straße liegt. Dort können Kinder zwischen sieben und 14 Jahren ihre Ferien verbringen, dort dürfen sie laut sein und toben, wie Maxim (13), der in diesem Jahr nicht in den Urlaub gefahren ist. Manche kommen jeden Tag, andere nur ab und zu. Je nachdem wie es die Ferienplanung der Kinder hergibt. Für den Spielplatz selber haben sich Julia Erkens und ihre Kollegen aber für jeden Tag etwas einfallen lassen, damit es nicht langweilig wird. Auch bei usseligem Wetter.

Mit Frühsport startet die Gruppe in den Tag. Klingt jetzt schlimmer als es ist. Denn früh heißt auf dem Robi 10 Uhr, und der Sport - Tauziehen oder Zombieball - macht wirklich Spaß. Anschließend treffen sich alle zum Palaver, "wo wir erzählen, was wir in den nächsten Stunden vorhaben", sagt Erkens. Wie zum Beispiel einen Kirmesnachmittag zu organisieren, mit Zuckerwatte, Popcorn und Dosenschießen. "Ich habe Waffeln gebacken", erzählt Armandi (12). Natürlich mussten die anderen Kinder dafür bezahlen, "wir haben extra eine eigene Währung eingeführt", sagt er. Den Robi-Dollar. Wer also eifrig war, so wie Armandi, der konnte die hart verdiente Kohle nachher verprassen auf dem Robi-Rummel. Besonders lang war die Schlange am Schießstand. Kein richtiger mit echter Munition, aber einer, den die Schützen zum Üben nutzen. "So einen mit Laser-Pistolen", sagt die elf Jahre alte Julia. So einen, wie die Biathleten ihn beim Wettkampf haben.

Julia Erkens hat den Schießstand organisiert, sie ist Mitglied im Bezirksverband der Schützen. Eine solche Attraktion gibt es nicht immer auf dem Robi. Das weiß auch Kämmerer Willibrord Haas, der es sich nicht hat nehmen lassen, auch mal auf die kleinen schwarzen Scheiben zu zielen. Dafür musste er sich allerdings ein bisschen verrenken. "Er stand in der Reihe für die ganz kleinen Kinder", sagt Erkens, die sich ein Lachen nicht verkneifen kann. Irgendwann dann hat es Haas aufgegeben, das Gewehr aufzulegen, "dann klappte es auch", fügt die Betreuerin hinzu.

Julia dagegen hat sich als wahres Naturtalent entpuppt. Nein, nicht die Schützen-Julia sondern die Elfjährige . Vielleicht wird sie, wenn sie groß ist, ja mal eine Profi-Schützin wie ihre Namensvetterin. So weit will das Mädchen noch nicht denken, jetzt genießt sie erstmal ihre restlichen Sommerferien. Besuch bekommt sie noch von der Familie aus Russland, "da haben wir viel zu tun", sagt sie. Das ist auch gut so, gestern war der letzte Robi-Tag für die Freunde. Ab Montag wird das Camp von neuen Bewohnern besiedelt. "Kinder mit Behinderung kommen zu uns", sagt Erkens. Klar wäre Inklusion eine gute Sachen, meint sie. "Aber das könnten wir von der Betreueranzahl nicht leisten", so Erkens.

(RP)
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