Kranenburg Ein steinernes Zeugnis für das Kreuzheiligtum

Kranenburg · In der Stifts- und Wallfahrtskirche St. Peter und Paul wurde das frisch renovierte Kreuztürmchen eingeweiht. Im Krieg ist es zerstört worden.

 Erstrahlt in neuem Glanz: Das Kreuztürmchen in der Kranenburger Stifts- und Wallfahrtskirche St. Peter und Pauol.

Erstrahlt in neuem Glanz: Das Kreuztürmchen in der Kranenburger Stifts- und Wallfahrtskirche St. Peter und Pauol.

Foto: Eelco Hekster

Zum Abschluss der Kreuzfestwoche wurde das Pilgerportal der Stifts- und Wallfahrtskirche St. Peter und Paul geschlossen und das frisch renovierte Kreuztürmchen eingeweiht. Pfarrer Christoph Scholten zitierte dabei Papst Franziskus, der darauf hingewiesen hatte, dass Jesus Christus durch seinen Tod und seine Auferstehung "das Kreuz von einem Werkzeug des Hasses, der Niederlage und des Todes in ein Zeichen der Liebe, des Sieges, des Triumphes und des Lebens verwandelt" habe. "Dafür ist das Kreuztürmchen als würdevoller Schrein des Wundertätigen Heiligen Kreuzes ein steinernes Zeugnis", sagte Scholten.

Brudermeister Frank Metzelaers von der Kreuzbruderschaft sprach eine Fürbitte für alle, die "in langen Jahren der Planung und der Arbeit, beruflich und ehrenamtlich, dank großherziger Spenden und dank öffentlicher und kirchlicher Mittel das Kreuztürmchen renoviert und in alter Pracht im Vorkriegszustand wieder hergestellt haben".

Durch den Zweiten Weltkrieg erlitt das Kunstwerk in der größtenteils zerstörten Kirche schwere Beschädigungen. Dechant Heinrich Brey (1954 bis 1974) wollte es als Kriegsmahnmahl im teilzerstörten Zustand erhalten. Unter Pfarrer Franz-Günter Aengenheyster (1974 - 2008) wurde das Kreuztürmchen 1999 als "Stele für Europa" neu eingeweiht. Für die nächsten zehn Jahre verwiesen die vom Kölner Künstler Prof. Hans Karl Burgeff geschaffenen Sandsteinfiguren der niederländischen, deutschen, polnischen und französischen Seligen und Heiligen Titus Brandsma, Arnold Janssen, Maximilian Kolbe, Karl Leisner, Frederic Ozanam und Edith Stein auf den christlichen Glauben als Fundament Europas.

Im Dezember 2000 beschloss der Kirchenvorstand die Rekonstruktion des Aufbewahrungs- und Verehrungsortes des Wundertätigen Heiligen Kreuzes. Die Planungen unter anderem in Zusammenarbeit mit Dr. Reinhard Karrenbrock und Dominikus Kappenberg vom Bischöflichen Generalvikariat Münster reiften nach und nach. Das notwendige Geld kam durch jahrelange Spenden an den Kirchbauverein und die Gewährung kirchlicher und öffentlicher Mittel zusammen. 2009 wurden die modernen Figuren entfernt — für sie wird nach einer würdigen, neuen Aufstellung in der Kirche gesucht.

Nach den restauratorischen und konservatorischen Sicherungsarbeiten des vorhandenen Bestandes durch Diplomrestaurator Thomas Lehmkuhl folgten die Arbeiten von Steinbildhauermeister Josef Tripp und Steinbildhauer Wendel Wollweber. Sie schufen im Rahmen des ersten Bauabschnittes die linke Galerie sowie die aufstrebenden Säulen mit den sie bekrönenden Baldachinen. 2011 startete der zweite Bauabschnitt mit einem Patenschaftsaufruf von Pfarrer Christoph Scholten für die sechzehn großen, mittleren und kleinen Fialen und die neun großen und kleinen Kreuzblumen, die unter anderem Bildhauer Matthias Kohn 2013 im Rahmen einer projektbezogenen Restaurierungsarbeit für die Bildhauerwerkstatt Tripp erstellte.

In den Tagen vor der Einweihung führten Mitarbeiter von Diplomrestaurator Lehmkuhl die letzten restauratorischen Maßnahmen durch. Somit ist die Stifts- und Wallfahrtskirche dank des jahrelangen planerischen, finanziellen und handwerklich-künstlerischen Einsatzes vieler Menschen um ein Kleinod reicher: Das Kreuztürmchen mit dem Wundertätigen Heiligen Kreuz als Ziel unzähliger Einheimischer, Pilger und Touristen aus nah und fern erstrahlt in neuem Glanz.

(RP)
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