Kleverland Einbrecher bereiten der Polizei Sorge

Kleverland · Kreispolizei stellt die Kriminalitätsstatistik 2015 vor. Fallzahlen insgesamt leicht gestiegen, Aufklärungsquote besser als im Landesdurchschnitt. Autodiebstähle nehmen zu, Einbrüche in Wohnungen bereiten besondere Probleme.

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Foto: dpa, Robert Schlesinger

2015 gab es im Kreis Kleve mehr Straftaten als im Jahr zuvor - zuvor sind mehr Fälle bekannt geworden, schränkt Bert Gritzsch als Direktionsleiter Kriminalität bei der Kreispolizei ein. Gemeinsam mit Landrat Wolfgang Spreen als Behördenchef und Abteilungsleiter Günter Lange stellte Gritzsch die Bilanz vor. Während einige Felder wie Wohnungseinbrüche oder Autodiebstähle Anlass zur Sorge geben, ist die Polizeiführung insbesondere in einem Punkt sehr zufrieden: Die Aufklärungsquote liegt mit 57 Prozent deutlich über dem Landesdurchschnitt.

"Dass die Bürger im Kreis Kleve ein geringeres Kriminalitätsrisiko haben als im Landesdurchschnitt, freut mich und ist ein Indiz dafür, dass die präventiven und repressiven Konzepte unserer Polizei richtig sind und umgesetzt werden", lobte der Landrat. "Kriminalitätshäufigkeitszahlen" werden in der Statistik angegeben, um zu zeigen, wie viele Fälle in Bezug auf 100.000 Bürger bekannt werden. Und da steht der ländliche Kreis Kleve deutlich günstiger da als das Land.

Mit fünf Tötungsdelikten (plus fünf Versuche) gab es in diesem gravierendsten Kriminalitätsbereich einen Rückgang von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr, prozentual noch stärker zurück ging nur der Bereich der Computerkriminalität. 24.242 Straftaten, 1369 mehr als im Vorjahr, waren aufzuklären; in 57 Prozent der Fälle gelang dies. Bei den 559 Gewaltdelikten ist eine Steigerung um 73 zu verzeichnen, 80,5 Prozent wurden aufgeklärt.

125 Raube sind deutlich mehr als im Vorjahr (104), aber weniger als 2013 (148). Auch bei den Körperverletzungen ist ein Anstieg zu verzeichnen: von 1445 auf 1592 Fälle (2013: 1510). "313 Mal handelte es sich dabei um häusliche gewalt, die zu 87 Prozent von Männern ausgeübt wurde", so Gritzsch. Er erwähnte, dass speziell ausländische Frauen, die dies früher selten taten, inzwischen nicht mehr so oft davor zurückscheuen, ihre schlagenden Männer anzuzeigen. "Es ist gut, dass sie aus dem Dunkel heraustreten." In zwei Drittel der Fälle komme es zu Wohnungsverweisen.

235 Autos wurden gestohlen, nur in 17 Prozent der Fälle wurde die Tat aufgeklärt. Gritzsch verwies darauf, dass ein deutlich besserer Wert im Jahr 2013 damit zusammenhing, dass damals eine Bande aufgehoben wurde. Wenig Chancen gibt es für die Polizei offenbar auch dabei, Diebstähle aus Autos aufzuklären (7,9 Prozent). Taschendiebstähle spielen keine große Rolle (163 Fälle), ganz anders als Wohnungseinbrüche. Sie sind für die Kripo eine echte Herausforderung: 789 Fälle sind 40 Prozent mehr als 2014 und 2013, immerhin ein Viertel wurde aufgeklärt (im Land: 13,8 Prozent).

"Im Schnitt 15 Einbrüche pro Woche im Kreisgebiet sollten Anlass für die Bevölkerung sein, vorzusorgen und aufmerksam zu sein. Bei jedem Verdacht bitte 110 wählen", ermunterte Polizeidirektor Lange. Gerade Opferschützer und Berater machten sich sehr um die Bürger verdient. Die Ermittlungskommission "Wohnung" überführte laut Gritzsch im vergangenen Jahr eine Bande albanischer Täter, die letztlich in Duisburg gefasst wurden. 60 Einbrüche, unter anderem in Goch, gingen auf ihr Konto. Nach einem Einbruch in Sevelen wurden rumänische Täter festgenommen, Pech hatten auch serbische und kroatische Einbrecher in Emmerich.

Zur "Berühmtheit" gelangte eine Bande von Straftätern, die Geldautomaten im Kreis und andernorts sprengten. Während drei Tatverdächtige festgenommen werden konnten, sind weitere noch unterwegs und bereiten Sorgen. Eine landesweite Ermittlungskommission unter Beteiligung eines Klever Beamten ermittelt.

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Foto: RP-Grafik

Die Polizei hat sich die Mühe gemacht, die Kriminalfälle auch mal nach Kommunen zu ordnen. Daraus geht "natürlich" hervor, dass die größte Stadt im Kreis, Kleve, die meisten Straftaten zu verzeichnen hat und das kleine Rheurdt, dicht gefolgt von Uedem, die wenigsten. Kleine Kommunen an der Landesgrenze schnellen in der Statistik durch Vergehen wie illegale Einreise oder Drogenvergehen hoch.

(RP)
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