Silvester 2013 Menschen Des Jahres Eine Frau hält Landrat den Rücken frei

Kleve · Ab 1. Januar hat der Landrat des Kreises Kleve eine Vertreterin: Wenn Wolfgang Spreen abwesend ist, ist Zandra Boxnick die Chefin der Kreisverwaltung. Die 43-jährige gebürtige Kevelaererin tritt in die Fußstapfen ihres Vorgängers Wilfried Suerick.

 In neuer Funktion am alten Schreibtisch: AbJanuar laufen bei Zandra Boxnick die Fäden der Kreisverwaltung zusammen.

In neuer Funktion am alten Schreibtisch: AbJanuar laufen bei Zandra Boxnick die Fäden der Kreisverwaltung zusammen.

Foto: Klaus Stade

Künftig laufen die Fäden in der Kreisverwaltung über eine Frau: Zandra Boxnick wird die Stellvertreterin von Landrat Wolfgang Spreen innerhalb der Verwaltung. Sie wird die Geschicke des "Apparates" Kreis Kleve als die Frau hinter Landrat Spreen maßgeblich mitbestimmen, wird nach dem Landrat dafür Sorge tragen müssen, dass die Verwaltung läuft, die Beschlüsse der Politik umgesetzt werden, die Ausschüsse und der Kreistag umfassend informiert sind. "Ich werde versuchen, dem Landrat den Rücken frei halten", sagt die 43-Jährige, die nach 27 Jahren im Kreis in die Spitze der Verwaltung rückt. Ihr erklärtes Ziel: den Standard, den der Kreis Kleve hat, zu halten, umsichtig zu wirtschaften und sparsam mit den Finanzen umzugehen, damit der Kreis handlungsfähig bleibt.

Boxnick macht keinen Hehl daraus, dass sie damit ganz in die Tradition ihres Vorgängers Wilfried Suerick eintritt. Zehn Jahre hat sie mit Suerick zusammengearbeitet, hat in ihrer Funktion als Fachbereichsleiterin "Zentrale Verwaltung" an allen Konferenzen teilgenommen. "Nur wenn der Kreis weiter sparsam wirtschaftet, kann er investieren. Hätten wir dies in der Vergangenheit nicht getan, bräuchten wir uns zum Beispiel über den Neubau des Berufskollegs in Geldern keine Gedanken zu machen", sagt sie. Zumal sie gerade Schule und Bildung als wichtige Herausforderung betrachtet. Die Verwaltungsfachwirtin weiß aber auch, dass vor allem im Bereich Soziales immense Kosten auf die Kommunen zukommen. "Hier werden wir über neue Modelle der Zusammenarbeit nachdenken müssen", sagt die Landrat-Vertreterin.

Als Stellvertreterin des Landrates steht Zandra Boxnick aber auch in der Öffentlichkeit und wird sich — künftig in der Regel in Kreisausschuss und Kreistag neben dem Landrat die Verwaltung vertretend — auch der politischen Diskussion ausgesetzt sehen. Sie muss dann in der Diskussion alles parat haben, die ganze Bandbreite von "Finanzen" über "Sicherheit und Ordnung" und "Veterinär" bis hin zum "Baubereich". In einer Kommune wäre sie die Erste Beigeordnete.

Entspannung sucht sie beim Sport: Sie macht Aerobic und läuft. "Aber auch Kurztrips mit meinem Mann bringen Luft, um neue Kraft zu tanken", sagt Zandra Boxnick. Mit dem Wohnmobil drei Tage nach Zeeland und Spaziergänge am Strand. Im Sommer stehen Touren mit dem Wohnmobil durch Europa an. Ihr Hobby: Fernreisen. "Ich hoffe, dass ich noch die Zeit habe, die eine oder andere Reise machen zu können", sagt sie. Die halbe Welt hat sie schon gesehen: Australien, Kanada, die USA, Namibia, Neuseeland.

Verwaltung hat die Vertreterin des Landrats von der Pike auf gelernt: Boxnick ging von der Schule — sie besuchte in Kevelaer das Kardinal-von-Galen-Gymnasium — mit 16 Jahren zum Kreis. Nach Ausbildung und erster Berufserfahrung kam das Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Duisburg zur Diplom-Verwaltungswirtin. Hier lernte sie auch ihren Mann kennen, der bei der Stadt Kleve arbeitet. Im Gehobenen Dienst gab's nur beste Beurteilungen, die den Weg für den Höheren Dienst ebneten. Bis hin in die Chefetage.

Beim Bau der Hochschule Rhein-Waal durch den Kreis Kleve zeigte Boxnick im Team mit Suerick und dem Chef der Kreis Klever Bauverwaltungsgesellschaft, Gerhard Koenen, dass eine öffentliche Verwaltung ein Großprojekt von über 120 Millionen Euro nicht nur fristgerecht, sondern auch im finanziell festgesetzten Rahmen umsetzen kann. Ein Team, das jetzt auch das 30-Millionen-Euro-Projekt Berufskolleg Geldern umsetzen soll. "Wir werden das genauso angehen wie die Hochschule — wir sind ja eingespielt". Zumal mit nps-tchoban-voss die gleichen Architekten beteiligt sind. Doch zunächst steht Silvester an: Sie feiert auf einer Fete in Bedburg-Hau, sagt sie.

(RP)
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