Kleve Eine halbe Milliarde Euro für Immobilien

Kleve · Der Grundstücksmarktbericht des Gutachterausschusses für den Kreis Kleve liegt vor. Er kann in großen Teilen kostenfrei eingesehen werden. Umsätze weiter gestiegen, deutliches Plus bei Wohnungen, weniger Verkäufe nach NL.

Kleve Bauen ist günstig wie nie - jedenfalls, was die Kreditraten angeht, die meist unter zwei Prozent liegen und oft über Jahrzehnte garantiert werden. Ob die Immobilie eine wirklich gute Geldanlage ist, wenn sie nicht selbst bewohnt wird, entscheidet aber erst die zukünftige Entwicklung in den Kommunen, sagen nicht nur Banker.

So ist die Preisentwicklung für gebrauchte Ein- und Zweifamilienhäuser leicht rückläufig, aber immer noch deutlich höher als 2008, die Preisentwicklung bei Eigentumswohnungen dagegen stabil. Insgesamt flossen im Kreis Kleve im Jahr 2014 über eine halbe Milliarde Euro in bebaute und unbebaute Grundstücke, in Wohnungen und Häuser. Dabei wurden in den Kommunen im Norden des Kreises 301 Millionen Euro umgesetzt und im Süden des Kreises 213 Millionen.

Daneben ließ wohl auch die Anhebung der Grunderwerbssteuer Ende 2014 die Verkaufszahlen im Dezember noch einmal kräftig ansteigen. Für den Immobilienmarkt im Kreis Kleve war das Jahr 2014 somit erneut ein gutes Jahr, sagt der jetzt vorliegende Grundstücksmarktbericht des Gutachterausschusses. Der verzeichnet einen Anstieg der Kauffälle von rund zehn Prozent auf nunmehr 4210 (2013: 3836) bei Wohnbaugrundstücken, bei bebauten Grundstücken sowie bei Eigentumswohnungen sowie einen erneuten Preisanstieg bei Ackerland und Grünlandflächen, erklärt Kreis-Sprecherin Ruth Keuken.

Die höchsten Umsätze wurden in den Städten Kleve (85 Millionen Euro), Goch (66 Millionen) und Geldern (62 Millionen) erzielt. Die Kreisstadt liegt vor allem bei verkauften Wohnungen und "Teileigentum" weit vorne: Hier wurden 201 Verkäufe mit einem Umsatz von 19 Millionen Euro registriert, es folgen Geldern mit 71 und Emmerich mit 67 Verkaufsfällen.

In der Kreisstadt Kleve kostet ein Grundstück für Wohnbau zwischen 100 und 200 Euro pro Quadratmeter - womit die guten Lagen in Kleve am teuersten im Kreis Kleve sind. Bedburg-Hau gleich nebenan liegt mit Preisen zwischen 70 und 130 Euro im unteren Drittel, die günstigsten Grundstücke gibt's in Weeze mit 69 bis 110 Euro.

Spitzenpreise für Gewerbegrundstücke nimmt die Stadt Straelen mit 48 Euro je Quadratmeter, es folgen Kleve, 46 Euro, und Emmerich, 45 Euro. Die günstigsten Gewerbegrundstücke gibt's laut Gutachterausschuss in Kranenburg mit 20 Euro je Quadratmeter.

In fast allen Bereichen verzeichneten die Gutachter eine gestiegene Nachfrage. Besonders deutlich stieg im Jahr 2014 die Nachfrage nach neu errichteten Eigentumswohnungen. Das Plus von 45 Prozent bei den Erstverkäufen wurde insbesondere im südlichen Teil des Kreisgebietes erzielt. Auch in der Kreisstadt Kleve konnte eine deutlich erhöhte Nachfrage verzeichnet werden, sagt Kreissprecherin Ruth Keuken. Je nach Objektalter, Ausstattung und Wohnungsgröße könne der Quadratmeterpreis für gebrauchte Eigentumswohnungen zwischen "deutlich unter 1 000 Euro" und bis zu 2 000 Euro liegen.

Die Anzahl der Kauffälle bei den bebauten Grundstücken stieg im Vergleich zum Vorjahr um etwa neun Prozent. Unverändert beeinflusst der Bereich "Ein- und Zweifamilienhäuser" mit einem Anteil von rund 81 Prozent bei den Verkaufsfällen und 67 Prozent des Geldumsatzes den Grundstücksmarktbericht am stärksten.

Auch bei den Anlageobjekten, beispielsweise Mehrfamilienhäusern, ist seit dem Jahr 2012 ein leichter Anstieg der Verkaufszahlen zu verzeichnen, sagt Keuken. Die meisten freistehenden Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften erzielten sowohl im Norden des Kreises Kleve als auch im Süden Preise zwischen 150 000 und 200 000 Euro. Teurer als 300 000 Euro waren nur freistehende Einfamilienhäuser. 2014 wechselten so 1399 Häuser ihren Eigentümer.

Allerdings macht sich in den grenznahen Kommunen die veränderte wirtschaftliche Situation in den Niederlanden deutlich bemerkbar: Der Anteil der niederländischen Käufer ist weiter rückläufig. "Bei Ein- oder Zweifamilienhäusern wird aktuell nur jedes dreißigste Objekt an Niederländer veräußert. Vor sechs Jahren war es noch jedes siebte Objekt", sagt Keuken.

(RP)
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