Kleve Eine musikalische Liebeserklärung an Spanien

Kleve · Konzertgitarrist Friedemann Wuttke und Cappella Istropolitana mit Konzertmeister Robert Maracek gastierten in Kleve.

 Friedemann Wuttke.

Friedemann Wuttke.

Foto: Konzerte Kleve

Von Barbara Mühlenhoff

In einer musikalische Liebeserklärung an Spanien erfüllten "Cantos de España", Gesänge aus Spanien, beim 7. Reihenkonzert die Stadthalle Kleve. Das Programm versprach Impressionen Andalusiens, Kataloniens und einen Hauch Orient, auf die Bühne gebracht von Konzertgitarrist Friedemann Wuttke und der Cappella Istropolitana mit Konzertmeister Robert Maracek.

Das Kammerorchester eröffnete mit Isaac Albéniz titelgebendem Werk op. 232, eigentlich für Klavier solo komponiert, in einer Fassung für Streichorchester, die ungemein gut funktionierte. Die Präsenz der Streicher und das geradezu filmmusik-taugliche Werk rissen das Publikum gar zu Zwischenapplaus hin; ein fließender Klangteppich, auf den man gerne aufsprang. Gefällige Kleinodien wie das einleitende Präludium "Asturia", der folgende "Oriental"-Satz, reizender Tango in "Bajo la Palmera", der Ausflug in Andalusiens Hauptstadt "Còrdoba" und das Tanzlied "Seguidillas" ließen die Gedanken mit Flamenco-Rhythmen zu Bildern von Mandelblüten, Orangenbäumen und maurischen Rundbögen schweifen.

Friedemann Wuttke stellte sich solo mit Heitor Villa-Lobos "Cinq Préludes pour Guitare" vor und gab sich den hübschen Miniaturen gekonnt hin. Er tauchte sichtlich mit ganzer Mimik in die Musik ein, Virtuosität vermischte sich mit spanischem Flair, kenntnisreiche Grifftechnik in der linken Hand mit kontrolliertem Anschlag. Hervorzuheben darin die zentrale Prélude Nr. 3 h-moll als aparte Hommage an J. S. Bach; weiterer Tiefgang musste nicht erwartet werden, denn der Höhepunkt folgte ohnehin nach der Pause mit Enrique Granados "Introducion y Danzas españolas".

Leider gingen durch die elektronische Verstärkung der Gitarre die schönen Klangfarben des Instruments etwas verloren, der Konservenklang gegen das Orchester, das sich merklich zurücknahm, ließ das Werk nicht so leuchten, wie man es sich gewünscht hätte. Es entspricht zwar gängiger Praxis, aber hinterließ einen Wehrmutstropfen ob der Klangfarben, die etwas abstumpften. Das Arrangement der eigentlich für Klavier komponierten Charakterstücke über die Regionen Spaniens war von Wuttke selbst mit Ulrich Wedlich gesetzt worden und erfreute mit üppigen, gleichzeitig feinsinnigen Harmonien, formal freizügig und phantasiereich. Die Klangbilder erinnerten weniger an spanisch-urtümliche Folklore als an die aristokratische Kultur der Städte und hätte gerne noch mehr Temperament in der Interpretation vertragen können. Felix Matzuras Einsatz an den Kastagnetten sorgte für besondere Begeisterung der Zuhörer und lang anhaltender Applaus belohnte die Musiker.

Für die zweite Zugabe, einen Tango von Astor Piazzolla, legte das Orchester nochmal sichtlich alle Spielfreude und das rechte Maß spanischen Feuers an den Tag. Reiche Klangfarben und die spanisch-südamerikanische Facette klassischen Gitarrenspiels bescherten einen inhaltlich wie künstlerisch ansprechenden Abend.

(RP)
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