Bedburg-Hau Eine Woche lang "rund um die Welt"

Bedburg-Hau · Ergebnisse der Projektwoche an der Sekundarschule Kleve in Bedburg-Hau präsentiert. Mit dem Thema "Kinderarbeit" setzten sich die Schüler kritisch auseinander. Aktionen weckten Mitgefühl für Flüchtlinge aus anderen Kulturen.

 Nach fremdländischen Rezepten gekochte und gebackene Köstlichkeiten schmeckten den Schülern gut.

Nach fremdländischen Rezepten gekochte und gebackene Köstlichkeiten schmeckten den Schülern gut.

Foto: Gottfried Evers

Auf dem Flur der Zweitstelle der Sekundarschule Kleve in Bedburg-Hau ertönt Musik. Trommeln und Rasseln, die ein leises wohltuendes Rauschen ergeben, sind zu hören. Auf dem Tisch davor erweckt der Duft der angerichteten Speisen den Eindruck, als befinde sich die Schule auf einem anderen Kontinent. Die Bilder an der Wand liefern die Antwort: Es handelt sich um Afrika. Eine Woche lang haben sich die Schüler der Klasse 6b anlässlich einer Projektwoche zum Thema "rund um die Welt" mit dem Kontinent beschäftigt und alles Wissenswerte zusammengetragen.

Stolz präsentierten die Schülerinnen und Schüler gestern am letzten Tag ihre Ergebnisse. Man merkt ihnen deutlich an, dass es ihnen Spaß gemacht hat, sich mit dem Leben auf anderen Teilen der Erdkugel zu beschäftigen. "Das Schöne war, dass wir selber basteln konnten und Spiele gespielt haben. In Afrika spielen die meisten Kinder ja nicht mit Computern. Da haben wir erst gedacht, das wäre langweilig. Aber nachher haben uns die Spiele auch ohne Computer sehr viel Spaß gemacht", erzählte die zwölfjährige Maret und führte anschließend durch die verschiedenen Stationen. "Wir haben zum Beispiel Schmuck gemacht. In Afrika haben sie ja keine Edelsteine, die sie als Schmuck tragen. Sie basteln sich aus vielen verschiedenen Materialien ihren Schmuck selbst", sagte Maret. Auch die Kinder haben aus einfachen Gegenständen wie Pappe eigene Schmuckstücke gestaltet.

Flaschendeckel und ungekochte Erbsen sowie Reiskörner dienten den Schülern obendrein zur Herstellung afrikanischer Instrumente. "Die Afrikaner nutzen die Stacheln der Kakteen in ihren Instrumenten, damit die Erbsen und Reiskörner nicht direkt, sondern langsam runterfallen", erklärte die Zwölfjährige. So entsteht eine leises rauschen, das die Schüler unter anderem mit Hilfe von Nägeln in ihren Instrumenten bewirkten.

Die Sechstklässler beschäftigten sich darüber hinaus auch mit der kulinarischen Vielfalt Afrikas und stellten dazu aus Kochbananen eigenes Bananenbrot her, das nicht nur Karl-Heinz Gebauer, Bedburg-Haus stellvertretender Bürgermeister, gut schmeckte. Der Gemeinde-Vertreter lobte diese Projektwoche der Sekundarschule: "Es ist unglaublich mit welcher Begeisterung und mit wie viel Herzblut die Schüler dabei sind."

Die gleiche Beobachtung machte auch das Lehrerkollegium der Sekundarschule. Noch intensiver als im sonstigen Unterricht konnten sich die Schüler in dieser Projektwoche Themen selbst erarbeiten und dabei kreativ werden. Das Thema suchten die verantwortlichen Lehrer dabei ganz bewusst aus. "Andere Kulturen und Flüchtlinge sind ja momentan ein gesellschaftliches Thema. Wir wollten mit dieser Projektwoche das Bewusstsein der Schüler und ihre Empathie wecken", erklärte Claudia Pandinu, Schulsozialarbeiterin an der Klever Sekundarschule und ihrer Zweitstelle in Bedburg-Hau. Während die siebten Jahrgänge auf Klassenfahrt in London waren, beschäftigten sich die Siebtklässler, die zu Hause blieben, und die weiteren sechsten Klassen mit weiteren Kulturen. Sie beschäftigten sich diesbezüglich auch mit dem Aspekt Kinderarbeit. Dieser fand sich auch in einer Schuhputz-Aktion der Kinder wieder. "Wir haben gesehen, dass es nicht selbstverständlich ist, ein Dach über den Kopf zu haben und glücklich sein können, dass wir genügend zu Essen haben und nicht schon für die Familie arbeiten müssen", lautete das Fazit der beiden Schülerinnen Vivian und Leonie.

(RP)
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