Kreis Kleve Eine Woche rund um die Landwirtschaft

Kreis Kleve · Die "Sommertour" der Kreis-Wirtschaftsförderung widmet sich in diesem Jahr der Landwirtschaft. Vom 27. bis zum 31. Juli werden fünf Stationen besucht, um verschiedene Aspekte der Branche zu beleuchten. Auftakt mit Gespräch.

 Bäuerliche Erzeugnisse aus der Region werden donnerstags auf dem Markt an Haus Riswick angeboten. Heinz Lax, Wolfgang Spreen, Josef Peters, Dr. Franz-Josef Stork und Hans-Josef Kuypers (von links) zeigen einige Produkte.

Bäuerliche Erzeugnisse aus der Region werden donnerstags auf dem Markt an Haus Riswick angeboten. Heinz Lax, Wolfgang Spreen, Josef Peters, Dr. Franz-Josef Stork und Hans-Josef Kuypers (von links) zeigen einige Produkte.

Foto: Evers

Gesundheit, Ausbildung oder Logistik sind einige der Themen, die in den vergangenen Jahren während einer Ferienwoche intensiv in den Blick genommen wurden. Diesmal haben Hans-Josef Kuypers als Chef der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve und Landrat Wolfgang Spreen sich für das Thema Landwirtschaft entschieden. Denn diese Branche produziert pro Jahr Güter im Wert von über 280 Millionen Euro, rund 9180 Menschen sind auf den Höfen im Kreis beschäftigt, die Hälfte von ihnen sozialversicherungspflichtig. Die Kreis-WfG hat 1875 Betriebe gezählt, auf denen mit Tierzucht und Ackerbau Geld verdient wird. Beeindruckend ist die Zahl der Schweine (383 635) und Rinder (128 823) im Kreisgebiet. Aber auch die Produktion von Gemüse und Topfpflanzen wird Thema der Woche sein.

Erstaunlich: Unterm Strich gibt es heute im Kreis Kleve weniger Rinder als vor 30 Jahren, aber sie sind auf deutlich weniger Betriebe konzentriert. "Öko" ist noch immer die große Ausnahme, denn der Absatz von (teurem) Bio-Fleisch ist schwierig. Josef Peters als Vorsitzender der Kreisbauernschaft Kleve lastet dies den Supermarkt-Konzernen an: "Die wollen ihren Kunden alles so billig wie möglich anbieten." Und sein Kollege Heinz Lax aus dem Südkreis ist generell davon überzeugt, dass sorgsam erzeugtes Fleisch nicht weniger wertvoll und schmackhaft sein muss, weil es konventionell erzeugt wurde.

Einig sind sich beide darin, dass sich das Verbraucherverhalten deutlich ändern muss, um Öko-Betrieben das Überleben zu ermöglichen. "Viele unserer Fachschüler würden sich sehr gerne in diese Richtung orientieren, wenn sie darauf vertrauen könnten, davon leben zu können", sagt Dr. Franz-Josef Stork, der Leiter von Haus Riswick. In der Klever Lehr- und Versuchsanstalt der Landwirtschaftskammer fand gestern das einführende Pressegespräch zur Sommertour statt.

Philip und Karl-Heinz Leurs werden am Montag ihren Stall in Wachtendonk öffnen, um den Journalisten zu zeigen, wie moderne Tierhaltung im bäuerlichen Familienbetrieb funktioniert. Die Ferkel werden nicht zuletzt übers Internet vermarktet. Am Dienstag reist die Gruppe nach Kranenburg-Mehr zum dortigen "Speetenhof" von Gerd und Rita Derksen. Die Betriebsübergabe an die jüngere Generation ist gerade erfolgt; Tochter Anne van de Sand als Molkereimeisterin und Sohn Andreas Derksen als Agrarbetriebswirt sind zuversichtlich, den Hof in eine gute Zukunft führen zu können. Landwirtschaft und Milcherzeugung - traditionell und zeitgemäß.

Seit Jahren macht der Verein "Agrobusiness Niederrhein" in Straelen von sich reden. Sein Geschäftsfeld ist die Vermarktung landwirtschaftlicher und gartenbaulicher Erzeugnisse. Geschäftsführerin Dr. Anke Schirocki steht als Gesprächspartnerin zur Verfügung. Ebenfalls am Mittwoch ist das Straelener Versuchszentrum Gartenbau Ziel der Tour. Andrew Gallik und Kollegin Schirocki möchten erläutern, welche Möglichkeiten eine gute Kooperation der Akteure bietet; sie arbeiten nicht zuletzt am "Wir-Gefühl" der Branche.

Auf die andere Rheinseite geht es an Tag vier: Christian Scheers stellt seinen Emmericher "Budbergerhof" vor. Unterstützt wird der junge Landwirt dabei vorläufig noch von seinem Vater Friedhelm Scheers. Doch langfristig, sagen die Männer, ist die Strategie des Betriebs darauf angelegt, dass alle Arbeiten rund ums Milchvieh von einer einzigen Person erbracht werden können. Dann kann die Ertragslage natürlich eine andere sein, als wenn mehrere Gehälter gezahlt werden müssen.

Ein großer und mehrfach ausgezeichneter Blumengroßhandel ist die Firma Eurofleurs Elbers aus Kevelaer. Das Unternehmen ist international aufgestellt und versorgt den europäischen Markt mit niederrheinischen Topfpflanzen; zwei Schwesterunternehmen produzieren selbst. Ann Elbers-Angenendt führt das Unternehmen ihrer Eltern fort und ist für die Wirtschaftsförderung nicht zuletzt deshalb eine wichtige Adresse, weil Eurofleurs regelmäßig in verschiedenen Berufen ausbildet und praktisch ständig Mitarbeiter sucht.

Die Rheinische Post wird in der kommenden Woche über die Besuche bei den genannten Betrieben in allen Teilen des Kreises ausführlich berichten.

(RP)
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