Bedburg-Hau Eine wunderbare Freundschaft

Bedburg-Hau · 20-jährige Partnerschaft zwischen Bedburg-Hau und La Ferté-Gaucher wurde mit einem Festakt im Ratssaal gefeiert. Vor gut 100 Gästen blickten die Bürgermeister Peter Driessen und Dr. Yves Jaunaux auf das Wachsen der Idee zurück.

 Festakt im Ratssaal: Bürgermeister Peter Driessen (rechts) bei seiner Ansprache.

Festakt im Ratssaal: Bürgermeister Peter Driessen (rechts) bei seiner Ansprache.

Foto: Gottfried Evers

Mit schwarz-gelb-roten und blau-weiß-roten Luftballons war der Weg zum Festsaal im Rathaus geschmückt. Hier hingen Flaggengirlanden in denselben Farben, dazu die deutsche, die französische und die Europa-Fahne. Der Grund für diese Dekoration war die 20-jährige Städtepartnerschaft zwischen den Städten Bedburg-Hau und La Ferté-Gaucher, die am Samstag im Ratssaal in einem Festakt gefeiert wurde.

Bürgermeister Peter Driessen begrüßte die rund 100 Gäste aus den beiden Partnerstädten, unter ihnen auch der Bürgermeister Dr. Yves Jaunaux. "Wir haben uns hier versammelt, um unsere wunderbare und gelebte Freundschaft zu feiern." Schmunzelnd erinnerte er sich an seine erste Reise nach La Ferté-Gaucher im Jahr 2005, unterwegs gab es einen Busschaden und aufgrund von Funklöchern sei die Verständigung schwierig gewesen.

Einige Jahre nach dem Krieg habe eine große Neugier bestanden. "Wir Deutschen wollten unseren 'Erzfeind' Frankreich näher kennen lernen." Zunächst sei das Interesse der Jugend sehr groß gewesen. 1984 fand ein Schüleraustausch statt, organisiert von der Lehrerin Maria Vehring vom früheren Johannes-Sebus-Gymnasium in Kleve gemeinsam mit ihrem französischen Kollegen Jean Campin vom College La Ferté-Gaucher.

Zehn Jahre später kamen die Erwachsenen. "1994 waren 80 Bürger und Bürgerinnen aus Bedburg-Hau zum ersten Mal zu Besuch. Damals wurden Kontakte geknüpft, die zum Teil heute noch bestehen", so Bürgermeister Driessen. Am 8. Juni 1996 wurde die Städtepartnerschaft besiegelt durch die Unterschriften des damaligen Bürgermeisters Hans Geurts, von Dr. Yves Jaunaux sowie Dr. Hubert Krings, Jean-Marie Arvois und Claude Guerard. Zuvor hatten Bürger aus Bedburg-Hau den Partnerschaftsverein "Gesellschaft für europäische Begegnungen" gegründet, dessen Vorsitzender Paul Zohren für die französischen Gäste die in deutscher Sprache gehaltenen Reden übersetzte. Die Bürger aus La Ferté-Gaucher gründeten den Verein "C.A.F.E.".

20 Jahre seien eine lange Zeit. "Die Begegnungen haben zum Kennenlernen, zu Vertrauen, Achtung und Respekt und zu einer echten Freundschaft geführt, die vor Konflikten und Auseinandersetzungen schützt", sagte der Bürgermeister. Europa stehe aktuell am Scheideweg, das Verhältnis der Nationen untereinander könne sich verschlechtern. "Deshalb appelliere ich an Sie, alles zu tun, damit unsere Partnerschaft auch über weitere Generationen bestehen bleibt."

Dr. Yves Jaunaux genoss seinen Aufenthalt am Niederrhein. Hier lasse es sich gut leben, habe er angesichts der Landschaft und des Sonnenscheins gedacht. "Ich lade alle Teilnehmer der Städtepartnerschaft ein, für eine echte Demokratie zusammen zu arbeiten und Intoleranz und Terrorismus zu bekämpfen", sagte der französische Bürgermeister. Gastredner Walter Leitermann, stellvertretender Generalsekretär vom Rat der Gemeinden und Regionen Europas/Deutsche Sektion, nannte einige Zahlen: "Im Verzeichnis stehen 7000 Partnerschaften, davon 6400 in Europa. Mit 2300 Partnerschaften steht Frankreich deutlich an der Spitze, danach folgt Polen mit 580. 1996 wurden gemeinsam mit dieser Partnerschaft 54 deutsch-französische Partnerschaften gegründet." Gerade heute, wo der Ton in Europa rauer werde, haben diese Partnerschaften weiterhin eine große Bedeutung. "Wir brauchen sie, weil nichts, was wir zwischen den Völkern erreicht haben, Bestand hat, wenn wir nicht kontinuierlich daran arbeiten." Auch Medien wie Facebook wären da kein Ersatz. "Eintauchen in die Gesellschaft eines Landes kann man nur dadurch, dass man in Familien unterkommt, dieselben Orte besucht und feste Beziehungen knüpft."

Für die musikalische Unterhaltung sorgten die "Klever Stadtmusikanten" und der "Gemischte Chor Eintracht 1948/83 Hau". Bei einem anschließenden kleinen Imbiss konnten sich die Besucher in Gesprächen austauschen und in Erinnerungen schwelgen.

(RP)
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