Kleve Eine Zeitreise auf dem Klever Stadtfest

Kleve · Abertausende Besucher bummelten gestern durch die Schwanenstädter City. Der Aktionstag nach dem Motto "Mach Kleve bunt" machte unter anderem auch auf das sensible Thema Menschen mit Behinderung aufmerksam.

 Gegen Mittag, als die Sonne kräftig über Kleve schien, war die Innenstadt gut gefüllt.

Gegen Mittag, als die Sonne kräftig über Kleve schien, war die Innenstadt gut gefüllt.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Wer am gestrigen Morgen in Kleve aus dem Fenster schaute, dem bot sich kein besonders schöner Anblick: Der Himmel war mit grauen Wolken bedeckt, die keinen sonnig-gelben Lichtstrahl durchließen. Zeitweise fing es sogar an zu regnen. Als sei der Wettergott aber am Sonntag ein Schwanenstädter gewesen, kam die Sonne pünktlich zum Beginn des Klever Stadtfestes heraus und schickte wohlige Wärme in die Klever Innenstadt, wo sich Tausende Menschen zum gemütlichen Stadtbummel trafen.

Es war also doch noch ein toller Tag für die Kaufleute und ihre Kunden geworden. Bis zum frühen Abend waren die Geschäfte voll, die zum Teil mit satten Angeboten und Rabatten lockten. Wer zu Ostern Gutscheine geschenkt bekommen hatte, konnte die gestern prima einlösen. Auf der Hoffmannallee und der Hagschen Straße gab es zudem den traditionellen Trödelmarkt, der schon seit vielen Jahren zum Stöbern einlädt und gestern von einem kräftigen Motorengeheul begleitet wurde. Auf dem Marktplatz Linde durchfuhren Fahrer der Racing Fans Hasselt unter anderem einen Kart-Slalom-Parcour, auf dem sie ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen mussten.

Auf der Herzogstraße kamen dagegen besonders die schon etwas älteren Gäste des Stadtfestes ins Schwärmen: Ein Markt unter dem Motto "Bikini, Beat und Bobby Car" zeigte Schätze unter anderem aus den 50er Jahren. So ließ ein rosafarbener Oldtimer, bei dem der Fahrer noch vorne aussteigen musste, inklusive eines gleichfarbigen und sehr kleinen Wohnwagens Interessierte und Kenner staunen. Ein wahres Schmuckstück eben.

Weitere Stände mit Antiquitäten, die unter anderem Möbel, Radios und Schallplatten verkauften, versetzten die Herzogstraße und ihre Besucher in längst vergangene, aber sicherlich nicht vergessene Zeiten zurück. Ein paar Meter davon entfernt, auf der Herzogbrücke, sprachen die Malteser dagegen ein ernsteres Thema an. Sie zeigten in der Klever Unterstadt, wie die Reanimation eines Menschen richtig funktioniert. "Jeder hat es einmal in seinem Leben gemacht, aber dann auch wieder vergessen", sagte Anne-Kathrin Reckinger, Gruppenleiterin der Malteser Jugend. Dabei könne eine Reanimation Leben retten. "In so eine Situation kann jeder täglich geraten", so Reckinger. Trotzdem frischten nicht alle ihre Kenntnisse gestern bei den Maltesern auf. "Einige laufen vorbei. Aber manche bleiben auch stehen und schauen", berichtete Reckinger.

Das gestrige Stadtfest nutzten auch mehrere Organisationen und Vereine, um auf ein sensibles Thema aufmerksam zu machen: Die Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinderung. Unter dem Motto "mach Kleve bunt" veranstalteten sie gemeinsam einen Aktionstag vor dem Haus Koekkoek. "Die Leute müssen sich viel mehr bewusst machen, dass auch Leute mit einer Einschränkung angemessen behandelt werden wollen", sagte Sara Döllekes, erste Vorsitzende der Lila-Pause-Disco, die jeden dritten Freitag im Monat eine Disco für Menschen mit und ohne Behinderung veranstaltet.

(RP)
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