Kleve Eltern kämpfen für vierzügige Realschule

Kleve · 369 Unterzeichner fordern in einer Online-Petition, dass die Karl-Kisters-Realschule vier Klassen bilden darf. Morgen erfahren Eltern, ob ihre Kinder an den gewünschten Schulen angenommen werden. Jedoch nicht alle.

 Die Karl-Kisters-Realschule in Kellen. (Archivbild)

Die Karl-Kisters-Realschule in Kellen. (Archivbild)

Foto: Evers, Gottfried

Der Klever Rat hat mehrheitlich beschlossen, dass die Karl-Kisters-Realschule nur drei Eingangsklassen einrichten darf. Schüler gäbe es allerdings genügend für vier Klassen, denn 101 Eltern haben ihre Kinder an der Realschule angemeldet. Jetzt formiert sich Protest dagegen, dass die beliebte Schule entweder Kinder abweisen oder sehr große Klassen bilden muss.

Auf der Online-Plattform www.openpetition.de wurde unter dem Titel "Vierzügige Realschule in Kleve. Es geht um nicht weniger als um die Zukunft unserer Kinder" eine Unterschriftenliste ins Leben gerufen. "Wir möchten, dass der Elternwille berücksichtigt wird bei der Schulwahl. Wir wollen uns nicht zwingen lassen, unsere Kinder zur Gesamtschule schicken zu müssen, obwohl uns diese Schulform nicht zusagt. Die Vierzügigkeit ist bei der Realschule möglich und notwendig. Beim Gymnasium klappt es schließlich auch", heißt es in der Petitionsbeschreibung. Adressatin ist die Klever Bürgermeisterin Sonja Northing. Stand gestern haben 369 Menschen die Petition unterschrieben.

Einer von ihnen ist Michael Rübo. Der Diakon, Präses der Kolpingsfamilie und Geschäftsführer der Karl-und-Maria-Kisters-Stiftung ist ein großer Freund der Realschule. "Die Schule macht sehr gute Arbeit, sie ist zurecht beliebt. Dass man dort nur drei Eingangsklassen bilden darf, ist politischer Wille, aber nicht Wille der Eltern", sagt Rübo. Er spricht sich dafür aus, vier Klassen zuzulassen.

"Das, was sich Eltern für ihre Kinder wünschen, sollte maßgeblich sein. Vier Klassen würden funktionieren. Ein Losverfahren, bei dem Kinder abgelehnt werden müssen, ist schlecht und gibt Ärger", betont Rübo. Am morgigen Samstag sollen die Eltern erfahren, ob ihr Kind an der gewünschten Schule angenommen wird. Über Schulaufnahme oder Ablehnung entscheide die Schulleitung, die entsprechenden Bescheide über die Aufnahme bzw. Ablehnung würden von den Schulen heute verschickt, so die Stadt auf Anfrage.

Ganz richtig ist diese Aussage nicht, denn Eltern, die für ihre Kinder die Karl-Kisters-Realschule ausgewählt haben, müssen sich noch gedulden. Schulleiter Hubert Wanders will erst nach Ostern darüber informieren, welches Kind aufgenommen wird. Die anderen Eltern erhalten die Bescheide pünktlich zum Ferienauftakt. Nutzt man die komplette Ferienzeit für einen Urlaub, wären damit zwei Wochen der vierwöchigen Einspruchsfrist schon vorbei.

101 Schüler wollen an der Realschule auf drei Klassen verteilt werden. Das würde Klassengrößen von zweimal 34 und einmal 33 Schülern bedeuten. Ob es dazu kommt, steht allerdings noch nicht fest. Denn während alle anderen Klever Schulen ihr Aufnahmeverfahren abgeschlossen haben, ist man an der Realschule noch nicht so weit. "31 bis 32 Schüler werden es pro Klasse auf jeden Fall sein", sagt Wanders. Ob es am Ende 34 Schüler werden, hängt davon ab, ob es an der Realschule ein Auswahlverfahren geben wird oder nicht. Dabei könnte per Los oder nach Kriterien wie etwa Geschwisterkinder entschieden werden. "Ob wir ein Auswahlverfahren durchführen und, falls ja, welche Kriterien wir anwenden, steht noch nicht fest", sagt Wanders.

Das Freiherr-vom-Stein-Gymnasien hat 113 Anmeldungen. Der Rat hat beschlossen, dass das "Stein" im fünften Schuljahr vierzügig laufen darf. Das bedeutet drei Klassen á 28 und eine Klasse á 29 Schüler. Trotzdem würde das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium noch weitere Schüler aufnehmen, etwa vom Konrad-Adenauer-Gymnasium. Dort haben sich 99 Schüler angemeldet, die allerdings auf drei Klassen verteilt werden müssten. "Wir würden bis zu 30 Schüler pro Klasse aufnehmen", sagt Rektor Timo Bleisteiner. Es könnten also noch sieben Schüler zusätzlich angenommen werden.

(RP)
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