Kleve Eltern wollen keine zweite Gesamtschule

Kleve · Die Stadt hatte die Eltern der Dritt- und Viertklässler gefragt, ob sie ihr Kind an einer neuen, zweiten Gesamtschule anmelden würden oder eher nicht. Die meisten Antworten waren ablehnend. Dennoch ist sie politisch gewollt.

Im Schulausschuss hatte sich die Politik mit einer Elternbefragung auseinanderzusetzen. Im Kern ging es darum, an welcher Schule die Eltern ihr Kind am liebsten anmelden würden. Konkret hatte die Stadt einen Fragebogen an die Eltern aus Kleve, Bedburg-Hau und Kranenburg verschickt, deren Kinder eine dritte oder vierte Klasse besuchen. Das Büro Garbe & Lexis hatte die Antworten (die Rücklaufquote lag bei 37 Prozent) ausgewertet und kam zu dem Schluss, dass sie empfiehlt, eine zweite Gesamtschule zu bauen. Dabei hatten sich die Eltern mehrheitlich dagegen ausgesprochen.

Gefragt wurde: "Wenn es keine neue (zweite) Gesamtschule in Kleve geben sollte, an welche Schule würden Sie Ihr Kind wahrscheinlich anmelden". Das Resultat: Nur vier Eltern wollen ihr Kind zur Sekundarschule schicken. "Gewinner" ist mit 88 Stimmen das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium. Die weiteren Anmeldezahlen innerhalb der Umfrage sahen wie folgt aus: bereits bestehende Gesamtschule 38; Karl-Kisters-Realschule 77; Konrad-Adenauer-Gymnasium 55.

Die Eltern wurden auch gefragt, ob sie ihr Kind an einer neuen, zweiten Gesamtschule anmelden würden, wenn diese eingerichtet würde. 51 Eltern beantworteten diese Frage mit "ganz bestimmt", 97 mit "eher ja". Die ablehnenden Antworten überwiegen: 197 Eltern sagten "eher Nein", 90 Eltern "bestimmt nicht".

Trotzdem kommt Garbe nach einer Hochrechnung zu dem Ergebnis, dass die zu erwartenden Anmeldezahlen für eine zweite Gesamtschule reichen werden. Grundlage ist eine von Garbe erstellte Hochrechnung. Das Büro empfiehlt der Klever Politik, jetzt die Gründung einer zweiten Gesamtschule zum Schuljahr 2017/18 vorzubereiten.

Obwohl eine Umwandlung der Sekundar- in eine zweite Gesamtschule auf der Tagesordnung des Schulausschusses stand und dies von der Verwaltung empfohlen wurde, kam es nicht zu einem Beschluss. Die Verwaltung hatte ein so genanntes Raumprogramm erstellt. Darauf ist gegenübergestellt, welche Mehrkostenkosten entstehen, wenn die Sekundarschule umgewandelt würde, unterteilt in mehrere Varianten. Hedwig Meyer-Wilmes (Grüne) machte deutlich, dass ihr die Vorlage zu kurzfristig gekommen sei: "Ich konnte das nicht lesen." Jetzt sollen die Fraktionen in Ruhe beraten. Das Thema wurde auf eine Schulausschusssitzung verlegt, die Ende Oktober stattfinden soll.

Gleiches galt für den nächsten Tagesordnungspunkt - die Festlegung der Zügigkeit der Schulen, also die Frage, wie viele Klassen jeweils eingerichtet werden sollen. Ein Vorschlag der Verwaltung lautete, die derzeit sechszügige Gesamtschule, die derzeit an der Hoffmannallee untergebracht ist, im geplanten Neubau an der Eichenallee in Rindern nur noch über fünf Züge laufen zu lassen. Dazu stellte Jürgen Rauer, Technischer Beigeordneter, auf Anfrage von Jörg Cosar (CDU) klar, dass dieser Beschluss dann zu großen Verzögerungen beim Bau führen würde: "Dann könnten wir in Rindern erst 2019 beginnen." Jörg Cosar betonte: "Wir gehen keinen Weg mit, der die Eichenallee über das Jahr 2018 bringt. Wir halten an der Sechszügigkeit fest." Eine längere Diskussion entwickelte sich über die Frage der Zügigkeit der Karl-Kisters-Realschule. Sie hat eine rechtlich wohl nicht haltbare Zulassung für dreieinhalb Züge, läuft derzeit aber vierzügig. Die CDU will an der Vierzügigkeit festhalten, die Verwaltung sähe drei Züge lieber.

Einen Beschluss gab es nicht. Über alle Punkte soll Ende Oktober entschieden werden.

(RP)
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