Kleve-Materborn Energie sparen mit einer neuen Heizung

Kleve-Materborn · Familie Heek aus Materborn hat in ein neues Heizsystem investiert, das halb so viel Energie verbraucht wie das vorherige. Die Solaranlage auf der Garage unterstützt die Heizung und die Warmwasserbereitung.

 Philipp und sein Vater Ulrich Vervoorts haben im Keller von Walter und Uta Heek (v.l.) ein neues Heizsystem installiert. Die Materborner freuen sich, dass sie nun nur noch die Hälfte an Energie fürs Heizen benötigen.

Philipp und sein Vater Ulrich Vervoorts haben im Keller von Walter und Uta Heek (v.l.) ein neues Heizsystem installiert. Die Materborner freuen sich, dass sie nun nur noch die Hälfte an Energie fürs Heizen benötigen.

Foto: Markus van Offern

Nach fast 30 Jahren darf eine Heizung schon mal ihren Geist aufgeben. Als das bei ihr plötzlich der Fall war, stand Familie Heek aus Materborn vor einer Entscheidung, die sich schwieriger gestaltete als gedacht. "Ursprünglich wollte ich unsere Heizung von Baujahr 1989 eins zu eins austauschen. Dann bin ich ins Grübeln gekommen", sagt Walter Heek. Im Internet hatte er gelesen, dass man mit einer neuen Heizung viel Geld sparen kann. "Aber richtig konkrete Infos, welches System sich anbietet, habe ich nicht gefunden", so Heek.

Bei der Verbraucherzentrale NRW kennt man solche Probleme von Eigenheimbesitzern genau. Sie empfiehlt, nicht nur auf den Heizkessel zu schauen: "Für die Optimierung der Heizung sollte der Blick nicht nur in den Keller gehen, sondern die Wärmeverteilung im gesamten Haus in Augenschein genommen werden. Nicht nur der Heizkessel, sondern das Gesamtsystem, also zusätzlich die Heizungspumpe und die Regelung inklusive der Thermostatventile sollten auf den tatsächlichen Wärme- und Warmwasserbedarf eingestellt werden."

Diese Empfehlung nahm sich Familie Heek zu Herzen und sprach mit Heizungsinstallateur Ulrich Vervoorts aus Kranenburg. Nach ausführlicher Beratung einigte man sich auf folgende Vorgehensweise: Zunächst führte Vervoorts einen so genannten hydraulischen Abgleich durch. Der Wärmebedarf des gesamten Hauses wird dabei berechnet und anschließend dafür gesorgt, dass das Gebäude gleichmäßig beheizt wird. Vervoorts ersetzte die Heizkörper durch neue. "Dabei ist es wichtig, dass die Heizkörper die genau passende Größe für den Raum haben", betont Vervoorts.

Schließlich ging es an das Herzstück: die Heizung. Walter Heek und seine Frau Uta entschieden sich dafür, den Boiler durch einen so genannten Hygienepufferspeicher zu ersetzen. Darin wird nicht mehr warmes Wasser, sondern Wärme gelagert, damit frisches Trinkwasser im Durchlauferhitzer-Prinzip nach Bedarf erwärmt werden kann. "So können sich auch keine Legionellen mehr ansiedeln", sagt Vervoorts. Hinzu kam eine Kompaktheizzentrale, die sich im heimischen Netzwerk über ein Smartphone oder ein Tablet mobil steuern lässt. Abgerundet wird das Heizsystem durch eine Solaranlage auf dem Garagendach, das die Heizung und die Warmwasserbereitung unterstützt.

Für die Erneuerung ihres Heizsystems hat Familie Heek viel Geld in die Hand genommen. Etwa 30.000 Euro waren am Ende fällig. "Man muss allerdings bedenken, das rund 20 Prozent dieser Investition gefördert werden können. Und es gibt heute günstige Finanzierungsmöglichkeiten", sagt Ulrich Vervoorts.

Und natürlich ist entscheidend, wie viel Energie mit der neuen Heizung eingespart werden kann. Walter Heek hat errechnet, dass er in einem Jahr eine Ersparnis von 13409 Kilowattstunden erreicht hat - mehr als die Hälfte seines bisherigen Verbrauchs. "Statt 1536 Euro zahle ich jetzt nur noch 699 Euro im Jahr - das sind 857 Euro weniger", rechnet der Hausbesitzer vor.

Auch, wenn es natürlich lange dauert, bis sich die Investition amortisiert hat - "die Umwelt profitiert auf jeden Fall, denn die Anlage spart mehr als 50 Prozent CO² ein", sagt Vervoorts. Und falls die Energiepreise steigen, rechne sich die Investition schneller.

(RP)
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