Kleve Energieplan für Joseph Beuys

Kleve · Während die Ausstellung über zeitgenössische Fotografie "Landschaft ohne Horizont" eingerichtete wird, arbeitet die Moyländer Mannschaft an der großen Beuys-Ausstellung im September. Erschwert wird die Arbeit durch die Auseinandersetzung mit dem Beuys-Nachlass

Museum Schloss Moyland im Umbruch: Bilder der Neukonzeption
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Die Arbeit von Joseph Beuys steht im neuen Konzept von Moylands Museumsdirektorin Dr. Bettina Paust ganz oben auf der Agenda. Während die Vorbereitung für die Ausstellung zeitgenössischer Fotografie "Landschaft ohne Horizont" so gut wie abgeschlossen ist, arbeitet Moylands Museumsmannschaft, durch zusätzliche Beuys-Spezialisten erweitert, schon intensiv am nächsten Projekt: "Joseph Beuys: Energieplan", heißt die Präsentation und soll Anfang September einen klaren Akzent setzen.

"Wir werden in dieser Ausstellung 200 Zeichnungen aus dem eigenen Bestand zeigen", sagt Paust. Der dazu erscheinende Katalog wird somit auch der Teil eines Bestandskataloges sein. "Wir können ja nicht alle 6000 Werke von Joseph Beuys aus unserem Besitz in einem Buch abbilden", sagt Paust.

Vorwurf von Eva Beuys

Sie reagiert damit auch auf den Vorwurf von Eva Beuys, die auf die vom Land versprochene Herausgabe von Bestandslisten pochte, die ihr von Stiftungssprecher Franz van der Grinten verweigert werde. Daraus leitete Eva Beuys zwischen den Zeilen ab, dass Moyland möglicherweise gar keine Bestandsliste habe. Andere Museen würden solche Listen sogar ins Internet stellten, so Eva Beuys.

"Moyland würde gerne das eine oder andere Werk von Beuys ins Internet stellen und auch Bestandskataloge offen zeigen", sagt Paust. Der Katalog zur Energieplan-Ausstellung wäre beispielsweise so ein Blick in die "Schatzkammer" des Hauses, sprich in den Beuys-Bestand. Aber: "Diesen Katalog dürfen wir nicht außerhalb des Museums verkaufen, wir dürfen keine Buchhandelsausgabe davon herausgeben. Beuys-Freunde werden diesen Katalog wohl nur während der Ausstellung kaufen dürfen", sagt Dr. Stefanie Heckmann, die als neue stellvertretende Direktorin die Führungsmannschaft von Museum Schloss Moyland komplettiert. Das nennt sich Schrankenregelung. Das Museum habe pflichtgemäß um die Veröffentlichungsrechte bei der VG Bild-Kunst angefragt, die aber nach Rücksprache mit dem Beuys-Nachlass, also Eva Beuys, keine Veröffentlichung außerhalb dieser Schrankenregelung zulässt, erläutert Heckmann. "Wir werden als Museum hier komplett blockiert", sagt die Kunsthistorikerin, die Ähnliches in ihrem Berufsleben noch nicht erlebt habe. "Eva Beuys kritisiert öffentlich, dass wir ihr Einblick in unseren Bestand verweigern, verhindert aber Bestandspublikationen, die genau das leisten würden, indem sie uns die Abbildungsrechte nicht erteilt", sagt Heckmann. Gleiches gelte, ergänzt Paust, für die Präsentation im Internet. "Man kann in unserem Internet-Auftritt keine Beuys-Bilder sehen, weil man uns auch hier die Veröffentlichungsrechte nicht weiter genehmigt hat. Bildende Kunst lebt aber nun mal vom Bild", sagt sie.

Der Katalog zu "Joseph Beuys. Energieplan" werde sogar für den internationalen Gebrauch deutsch-englisch herausgegeben, werde mit einem guten Dutzend wissenschaftlicher Beiträge das Werk Beuys aufarbeiten. "Es ist für uns als Museum nicht akzeptabel, dass wissenschaftliche Arbeit in dieser Weise bewusst behindert wird", sagen Paust und Heckmann.

Internet Weiter Berichte und Foto unter www.rp-online.de/kleve

(RP)
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