Kleve/Geldern Entschärfungs-Team hinter Gittern

Als sich das gelbe Gefängnistor öffnet und der große Lkw herausfährt, ist Uwe Palmroth erleichtert. "Das erlebt man nicht alle Tage", sagt der Feuerwerker. Vor wenigen Minuten hat er gemeinsam mit seinem Kollegen Peter van Eck eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe in der JVA Kleve entschärft. Nun liegt der britische Sprengkörper aus dem Jahr 1944 aufgebarrt hinter der blauen Plane des Lastwagens.

Kleve/Geldern: Entschärfungs-Team hinter Gittern
Foto: Evers, Gottfried (eve)

Er wurde durch Luftaufnahmen auf dem JVA-Gelände ausfindig gemacht. Gestern rückte der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf an der Krohnestraße an. "Es ist schon ein komisches Gefühl, eine Entschärfung im Gefängnis vorzunehmen", berichtet Palmroth. Zwar sei es bei jeder Bombenentschärfung ruhig, doch nicht "so beklemmend wie in der JVA".

Um 11.40 Uhr, bereits zwanzig Minuten vor dem geplanten Beginn, fingen die Feuerwerker mit der Entschärfung an. Mit einer sogenannten Raketenklemme sprengten sie die Buchse aus der Bombe - in der Klever Innenstadt war deshalb ein kleiner Knall zu hören. Anschließend wurde der Detonator noch hinter den Gefängnismauern in einer Ecke des Sportplatzes gesprengt - ein zweiter, lauterer Knall war zu vernehmen. Danach konnte die Bombe, die schätzungsweise 100 Kilogramm Sprengstoff enthält, auf den Lastwagen verladen werden. "Es handelt sich um eine dickwandige Bombe, die bei der Explosion nicht nur Druck sondern auch viele Splitter streuen sollte", erklärt Uwe Palmroth. Die Entschärfung dauerte knapp eine Dreiviertelstunde. Gegen 12.30 Uhr gab es die Entwarnung, alle Sperrungen für die Anwohner in Kleve wurden wieder aufgehoben.

Für die Feuerwerker war es bereits der zweite Einsatz im Kreis Kleve in dieser Woche. Erst am Montag mussten sie eine britische Fliegerbombe in Goch entschärfen.

(RP)
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