Kalkar Erasmus und Luther: Ein Vortrag im Kalkarer Ratssaal

Kalkar · Ex-Bürgermeister Karl Ludwig van Dornick, der Vorsitzender im Verein der Freunde Kalkars ist, verstieg sich in seiner Dankesrede zu höchstem Lob: So viel Weisheit sei im Ratssaal noch selten ausgesprochen worden. Der Schuss Selbstironie war nach 30 Jahren eigener Ratstätigkeit nicht zu überhören. Der Bocholter Professor Karl Helmer, Mitglied der Nikolausbruderschaft und kenntnisreicher Kirchenführer in St. Nicolai, referierte über "Erasmus und Luther über den freien und den unfreien Willen mit einem Blick auf Konrad Heresbach und den Kalkarer Religionsfrieden von 1532/33". Gut 80 Zuhörer folgten dem einstündigen Vortrag.

Im Zusammenhang mit dem 775-jährigen Stadtjubiläum und dem Ökumenefest hatte der Verein der Freunde diesen Beitrag platziert. Immerhin setzte Herzog Johann III. auf dem Monreberg seine Unterschrift unter seine Kirchenordnung 16 Jahre nach Ausbruch der Reformation. Helmer: "Prediger und Pfarrer lieferten sich Kämpfe, so dass Obrigkeiten sich genötigt sahen, für Ordnung zu sorgen. In diesen Zusammenhang gehört die Kirchenordnung vom Monreberg von 1532/33. Diese Ordnung ist in mancher Hinsicht einmalig. Herzog Johann III. versucht, sowohl der alten als auch der neuen Lehre Raum zu geben. Positionen Luthers und der römisch katholischen Tradition stehen nebeneinander."

Für den Klever Bereich kam er zu dem Schluss, dass die Kirchenordnung der letzte Versuch einer vom Landesherrn gesteuerten Kirchenaufsicht war. "Diplomatie und Politik der Herzöge lassen also die Kirchenordnung von Kalkar als politisches Instrument zur Aufrechterhaltung der Ordnung erscheinen", so der Referent.

(RP)
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