Kreis Kleve Erst das Geld, dann keine Ware

Kreis Kleve · Christoph Kolender, Fachmann für Electronic Banking bei der Sparkasse Kleve, berichtet in einem Interview mit unserer Redaktion von den Tücken des Bezahlens beim Einkauf im Internet.

106 Euro und 24 Cent sind weg, ohne Sicherheit, ohne Gegenleistung. Die gekaufte Ware wird nie eintreffen. Betrug? Nicht mal das, denn die "Vorkasse" war freiwillig. Ein Fall von vielen, der zeigt: Einkaufen im Internet ist eben doch mit Risiken verbunden — zumal, wenn nach der Devise "Erst das Geld und dann die Ware" verfahren wird. Christoph Kolender, Electronic Banking-Fachmann der Sparkasse Kleve, erläuterte RP-Redakteur Thomas Claaßen, was er falsch gemacht hat.

Herr Kolender, das mit der Vorkasse war wohl meinerseits eine ziemlich dumme Idee . . .

Christoph Kolender: Das Lastschrift-Verfahren wäre eine Alternative gewesen, denn dann lässt sich das von Ihrem Konto abgebuchte Geld mit wenig Aufwand zurück buchen. Wenn Sie selbst überweisen, dann ist "weg" auch "weg". Das Lastschrift-Verfahren hat natürlich den Nachteil, dass Sie dem Verkäufer ihre vollständige Bankverbindung mitteilen müssen. Wenn Sie eine Kreditkarte besitzen, beispielsweise eine Mastercard Ihrer Sparkasse, dann ist das auch ein Weg zu bezahlen, denn auch dann kann man überwiesene Beträge über das Kreditkarten-Unternehmen zurückfordern. Allerdings gibt man auch in diesem Fall die Kreditkarten-Daten aus der Hand.

Aber gibt es denn nichts anderes?

Kolender: Doch! Wenn Sie das unter anderem von fast allen Sparkassen angebotene giropay-Verfahren nutzen, müssen Sie sich um die Sicherheit Ihrer Zahlung und auch um die Sicherheit der Transaktion keine Gedanken machen. Denn dieses Verfahren bedient sich des Online-Bankingangebots Ihrer Sparkasse und ist entsprechend sicher.

Kostet das extra?

Kolender: Nein, das kostet Sie nichts extra, und registrieren lassen müssen Sie sich auch nicht, giropay wird Ihnen im Rahmen Ihres Online-Kontovertrages kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Wie funktioniert das Ganze?

Kolender: In dem Moment, in dem Sie den gekauften Artikel online bestellen, werden Sie weitergeleitet auf den Server der Sparkasse. Rechnungsbetrag und Verwendungszweck werden in der Regel automatisch übernommen. Sie müssen sich nur noch wie gewohnt anmelden, Ihre PIN und dann die Transaktionsnummer eingeben, alles wie gewohnt beim Online-Banking! Und: Ihre Transaktion wird auf sicherem Wege abgewickelt.

Wer bietet denn giropay an?

Kolender: Es gibt jetzt bereits mehr als 40000 Akzeptanzstellen, beispielsweise auch über Online-Bezahlsysteme wie PayPal, ClickandBuy, Moneybookers oder Neteller. Darüber hinaus haben sich auch schon mehr als 1000 weitere Anbieter dazu entschieden, das Bezahlverfahren giropay direkt in ihrem Online-Shop anzubieten.

Es können also durchaus noch mehr werden!

Kolender: Richtig! Auch aus Verkäufer-Sicht bietet giropay viele Vorteile. Der Händler kann sich sicher sein, dass er den Kaufpreis auch bekommt, er muss keine Bonitätsprüfungen vornehmen — oder Sorge um die Zahlungsfähigkeit haben. Und weil er eben diese Sicherheit hat, kann er im Grunde schon wenige Sekunden nach Bestell-Eingang die Ware auf die Reise schicken. Auch das ist ein großer Wettbewerbs-Vorteil, denn Online-Käufer registrieren sehr wohl, wer Ware schnell versendet und wer nicht!

Vielen Dank für das Gespräch!

(RP)
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