Kleve Essen, Sprache, Schulnoten: Eine deutsch-polnische Erfahrung

Kleve · Am Gelderner Lise-Meitner-Gymnasium waren Austauschschüler aus Polen zu Gast. Schülerin Nele Aßmann erzählt, wie es lief.

Wenn sich 14 Schüler um 22 Uhr in Weeze am Flughafen treffen, kann das nur eines bedeuten: die polnischen Austauschschüler kommen. Schlafen konnte später am Abend keiner, es gab so viel zu erzählen. Schnell stellte sich heraus, dass es gar keine großen Unterschiede zwischen der polnischen und der deutschen Lebensweise gibt, vor allem die Schulform aber anders ist.

Zum einen ist in Polen eine Sechs die beste Note, im Gegensatz zu der Eins in Deutschland. Zum anderen unterscheidet sich das System der "VIII Liceum Ogolnoksztalcace w Bydgoszczy", der Schule unserer Austauschpartner, darin, dass die einzelnen Klassen verschiedene Schwerpunkte haben. Ein Schwerpunkt ist beispielsweise das Militär. Dabei bekommen die Schüler zum normalen Unterricht zusätzlich Schießstunden und konzentrieren sich auf körperliche Fitness. Andere Schwerpunkte sind Bio-Chemie, Mathe oder Musik.

Am Samstag standen Kennenlernspiele und ein Ausflug nach Köln auf dem Programm, und am Abend trafen sich alle bei einem deutschen Schüler, um die beginnende Freundschaft zu stärken.

Am Sonntag gab es kein offizielles Programm, was uns aber nicht von einer gemeinsamen Radtour abhielt. Montags kamen wir in der Schulküche zusammen, um uns auch kulinarisch auszutauschen. Die Polen bereiteten "Pierogi" zu, mit Beeren gefüllte Teigtaschen, die mit Sahne und Zucker gegessen werden. Wir Deutschen kochten Lasagne, weil uns kein schnelles, typisch deutsches Gericht außer Currywurst einfiel. Von Dienstag auf Mittwoch war eine Fahrt ins Sauerland, nach Winterberg, geplant. Das Ausflugsprogramm fing mit Klettern im Kletterwald Winterberg an, ging nach einer Nacht in einer Jugendherberge mit einem Besuch der berühmten Skisprung-Schanze in Willingen weiter und endete später, zurück in der Region, mit einer Führung durch das Bergbaumuseum in Bochum. Die Führung war zwar auf Deutsch, was für die polnischen Jugendlichen aber kein Problem darstellte, da einer der deutschen Schüler gebürtig aus Polen kommt und somit perfekt übersetzen konnte.

Am Donnerstag spielten wir Volleyball und machten eine Planwagentour. Das war für alle ein gelungener Abschluss des Besuchs, denn die Austausschüler würden am Freitag schon wieder fahren.

Am Freitagmorgen herrschte gedrückte Stimmung, als wir uns am Gelderner Bahnhof trafen. Der Abschied war tränenreich, aber die schönen Erinnerungen, die neugewonnenen Freundschaften und die Vorfreude auf September, wenn wir nach Bydgoszcz fliegen, sind ein guter Trost.

(RP)
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