Kranenburg Euregio-Realschule als Alternative im System

Kranenburg · Die Kranenburger Privatschule startet im Schuljahr 2016/17 mit dem Unterricht. Bislang haben sich 20 Kinder angemeldet. Die Initiative ist zufrieden. Die Bezirksregierung bewertet die Zahl als nicht bedenklich.

 Der neue Name - Euregio Realschule - prangt schon an der Fassade der ehemaligen Hanna-Heiber-Schule in Kranenburg.

Der neue Name - Euregio Realschule - prangt schon an der Fassade der ehemaligen Hanna-Heiber-Schule in Kranenburg.

Foto: Gottfried Evers

Es gibt viele Wege, die zum Abiball führen. In Kranenburg wird nun ein weiterer angeboten. An der neu gegründeten privaten Ersatzschule mit dem Namen "Euregio Realschule" startet der erste Unterricht nach den Sommerferien. Die Zeit, in der es keine weiterführende Schule in der Gemeinde gab, ist beendet. Nach dem Aus der Hanna-Heiber-Hauptschule wollte man sich in Kranenburg mit der dürftigen Situation in der Bildungslandschaft nicht abfinden.

Der Start für die Gründung einer bilingualen privaten Ersatzschule ist ein mühsamer. Aktuell haben sich 20 Kinder angemeldet. Eine Zahl, die auf den ersten Blick ernüchternd wirkt. Dennoch sind die Beteiligten damit zufrieden.

Ulrich Falk (46), Leiter der neuen Einrichtung, ist sicher, dass die Schülerzahl steigen wird. Grund für seine optimistische Haltung: "Es stehen noch etliche Gespräche mit Eltern und Schülern an, die sich intensiv mit unserer Schule beschäftigen und die signalisiert haben, sich anzumelden." Zusätzlich, so die Erfahrung des Pädagogen, würden Anmeldungen von Kindern hinzukommen, die an anderen Schulen nicht untergekommen sind. Die Hälfte der 20 Schüler kommt nicht aus Kranenburg, sondern wohnt in den Niederlanden, Kessel, Goch oder Kleve. "Ich wünsche mir mehr Anmeldungen aus der Gemeinde", sagt Falk. Ziel ist es, mit zwei Klassen zu starten. Sollte es jedoch bei den 20 Schülern bleiben, wird einzügig unterrichtet.

Schulen im Aufbau starten in der Regel mit sehr geringen Schülerzahlen, so eine Stellungnahme von der Bezirksregierung. Auch bei 20 Schülern zum Start, sei dies nicht problematisch. Die Anfangszahl habe keinerlei Prognosewert.

Martin Nienhaus (44), Vorsitzender des Trägervereins Euregio-Realschule Kranenburg, sagt: "25 Schüler war unser Ziel. Aber ob wir die erreichen oder nicht, wir starten auf jeden Fall." Die Genehmigung der Bezirksregierung liegt noch nicht vor. Aber das sei reine Formsache, so Martin Nienhaus.

Die Bezirksregierung Düsseldorf teilte mit, dass ein Antrag auf Errichtung der Euregio-Realschule vorliegt. Die Prüfung des Antrags sei jedoch noch nicht abgeschlossen, da Unterlagen nachgereicht werden müssen. Erst dann wird entschieden, ob alle Genehmigungsvoraussetzungen erfüllt seien, so die Bezirksregierung. Ein Sprecher erklärt, dass in keiner der Voraussetzungen eine konkrete Mindestzahl an Schülern gefordert werde.

Was die Ausstattung der Schule mit Lehrkörpern betrifft, so ist man nach Aussage des Vorsitzenden auf einem guten Weg: "Wir haben einige Anfragen. Auch von pensionierten Pädagogen, die bei uns unterrichten wollen."

Kranenburgs Bürgermeister Günter Steins lässt ebenfalls keinen Zweifel daran, dass er die Situation positiv bewertet. Der Verwaltungschef hat dafür gleich mehrere Argumente. So wird das intakte Schulgebäude weiter genutzt. Ein Mitarbeiter der Bezirksregierung soll neulich mit Tränen in den Augen durch den Bau gelaufen sein - fasziniert vom Zustand der Schule. "Wir haben den Weg freigemacht für neue schulische Chancen. Besonders begrüße ich die Kooperation mit dem Berufskolleg. Jeder, der die Euregio-Realschule besucht hat, kann nahtlos den Weg bis zum Abitur gehen", sagt Steins.

Im Hinblick auf die 20 Anmeldungen betont er, müsse man Realist sein. Er habe nicht mehr erwartet. "Es ist eine große Chance für Kranenburg. Wir mussten mit Hanna-Heiber eine gut funktionierende Schule schließen", sagt Steins, der davon überzeugt ist, dass die Euregio-Realschule ein Erfolgsmodell wird. Zumindest in Sachen Bildungslandschaft ist man in Kranenburg nicht mit dem Latein am Ende.

(jan)
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