Kreis Kleve Experten-Tipps vom RP-Fotoprofi

Kreis Kleve · So richtig gute Bilder will das Weihnachtsgeschenk – die neue Digitalkamera – nicht liefern. Und irgendwie sieht alles gleich aus. RP-Fotograf Gerhard Seybert verrät die wichtigsten Kniffe für eine bessere Aufnahme.

 Das gleiche Motiv, aber in drei Varianten. Das erste Foto ist ein typischer Schnappschuss – die Perspektive von oben wirkt nicht besonders gut, Details werden nicht deutlich, und das Gras, eigentlich der Hintergrund, ist viel zu scharf.

Das gleiche Motiv, aber in drei Varianten. Das erste Foto ist ein typischer Schnappschuss – die Perspektive von oben wirkt nicht besonders gut, Details werden nicht deutlich, und das Gras, eigentlich der Hintergrund, ist viel zu scharf.

Foto: Gerhard Seybert

So richtig gute Bilder will das Weihnachtsgeschenk — die neue Digitalkamera — nicht liefern. Und irgendwie sieht alles gleich aus. RP-Fotograf Gerhard Seybert verrät die wichtigsten Kniffe für eine bessere Aufnahme.

 Mit der gleichen, einfachen Kamera ist die zweite Aufnahme entstanden. Sie wirkt durch die neue Perspektive schon viel besser.

Mit der gleichen, einfachen Kamera ist die zweite Aufnahme entstanden. Sie wirkt durch die neue Perspektive schon viel besser.

Foto: Seybert, Gerhard

Manchmal ist es fast zum Verzweifeln: Auf die Speicherkarte der Digicam passen so viele Bilder, aber am Ende werden fast alle wieder gelöscht. Wer einfach nur losknipst, ohne vorher das Motiv zu betrachten, erlebt oft eine herbe Enttäuschung.

 Kaum zu glauben: Bild drei zeigt den gleichen Hund, aber nun mit Profikamera aufgenommen. Der Hintergrund ist unscharf, dadurch hebt sich das Hauptmotiv von ihm ab. Selbst kleine Details sind deutlich zu erkennen, die Schärfe ist überragend und die Farben leuchten. Auch hier ist der Fotograf in die Hocke gegangen.

Kaum zu glauben: Bild drei zeigt den gleichen Hund, aber nun mit Profikamera aufgenommen. Der Hintergrund ist unscharf, dadurch hebt sich das Hauptmotiv von ihm ab. Selbst kleine Details sind deutlich zu erkennen, die Schärfe ist überragend und die Farben leuchten. Auch hier ist der Fotograf in die Hocke gegangen.

Foto: Seybert, Gerhard

Dabei gibt es schon ein paar einfache Tipps, mit denen Fotos auch ohne sündhaft teure Profiausrüstung sehenswert werden. Wer Spaß an der Fotografie findet, muss sich die alles entscheidende Frage stellen: Was will ich eigentlich? Wer Wert auf handwerklich ansprechende Fotos legt, der muss sich zunächst entscheiden, ob er zur Spiegelreflex- oder lieber zur Systemkamera greifen will. Gebrauchte Systemkameras gibt es schon für 150 Euro, gebrauchte Spiegelreflexkameras schon ab 250 Euro. Wer sein Hobby intensiver betreiben möchte, der sollte sich die Möglichkeit offen halten, die Kamera zu erweitern. Das gilt für verschiedene Objektive, aber vor allem auch fürs zusätzliches Licht. Der RP-Fotograf empfiehlt zum Beispiel die Möglichkeit, ein externes Blitzgerät zu nutzen. Das hat unter anderem den Vorteil, dass die Akkus der Kamera nicht so schnell leer sind. "Einen Blitz braucht man immer", sagt der Experte. Auch bei Sonne. "Manche Leute haben tiefliegende Augenhöhlen. Der Blitz hellt diese auf." Falten werden ebenfalls beim Fotografieren abgemildert.

Damit die Leute nicht mit verzerrten Gesichtern in die Kamera blicken, sollten sie nicht gerade in die grelle Sonne schauen. Der Fotograf dagegen sollte ruhig den Mut haben, gegen das Licht zu fotografieren, findet Gerhard Seybert. Denn der Blitz sorgt dafür, dass das Gesicht nicht im Schatten liegt.

Um einen entspannteren Ausdruck auf die Gesichter der zu Fotografierenden zu zaubern, sollten sie lieber in die Augen des Fotografen schauen, der beim Fotografieren über die Kamera hinweg den Augenkontakt hält. Der Blick in die Augen des Fotografen ist immer noch besser als der Blick in die schwarze Linse.

Während es bei Partyfotos eher um das Geschehen geht, steht beim Porträt tatsächlich eine Person im Mittelpunkt. Um die optimal in Szene zu setzen, sollte sich der Fotograf Zeit nehmen, lautet der dringende Rat des Profis. Die Schokoladenseite zu erkennen, das bringt die Erfahrung mit sich. Beim Porträt dürfen im Hintergrund keine Farben sein, die sich ins Bild drängen, die Beleuchtung sollte nicht zu grell sein.

Das A und O ist bei jedem Bild die Regel vom "Goldenen Schnitt". Das Fotomotiv sollte ein Drittel des Bildes ausfüllen. Dabei ist es egal, ob am Bildrand oder in der Bildmitte. Spielereien sind dann die verschiedenen Perspektiven. Die Froschperspektive, das Fotografieren von einem unteren Standpunkt nach oben, lässt ein Objekt größer erscheinen. Die Vogelperspektive stellt ein Objekt kleiner dar. Oft lohnt es sich, erstmal unterschiedliche Perspektiven zu testen, bevor die Kamera gezückt wird. Und bei der Suche nach einem spannenden Blickwinkel ist es letztlich auch egal, ob das Foto mit dem Handy oder mit der teuren Spiegelreflex-Kamera geschossen wird.

Den letzten und entscheidenden Schliff bekommen die Fotos durch die Bildbearbeitung am Rechner. Am Rechner besteht die Möglichkeit, mehr Schärfe und mehr Kontraste ins Bild zu bekommen. Auf dem Markt sind auch viele Open-Source-Programme. "Aber noch wichtiger ist ein Bildbetrachtungsprogramm", sagt der Pressefotograf. Damit können Bilder nicht nur vertextet, sondern auch schneller gefunden, weil optimal katalogisiert, werden. Teilweise werden diese Programme schon bei der Kamera mitgeliefert.

Ein allerletzter Tipp, um vom Schnappschuss-Fotografen zum Profi aufzusteigen: üben, üben, üben — und immer an die Schokoladenseite denken.

(RP)
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