Bedburg-Hau Fachsimpeln auf den Feldtagen

Bedburg-Hau · Zum 14. Mal hat es Freunde alter Landwirtschaftsmaschinen auf den Hof Reimer nach Bedburg-Hau gezogen. Hunderte Trecker waren zu bestaunen. Einer der Höhepunkte am Sonntag war aber tierisch.

 Alte Landmaschinen zogen an der Triftstraße die Blicke auf sich.

Alte Landmaschinen zogen an der Triftstraße die Blicke auf sich.

Foto: Gottfried Evers

Da stehen sie, zum Spalier aufgestellt, und trotzen Wind wie Wetter. Lanz, Hanomag, Fendt. "Wir haben um die 150 Trecker auf dem Platz", sagt Dorothee Reimer. Bereits zum 14. Mal hat es große und kleine Freunde der alten Landwirtschaftsmaschinen auf den Hof Reimer nach Bedburg-Hau gezogen, um in Erinnerung zu schwelgen oder Fahrzeuge längst vergangener Zeiten zu bestaunen.

Alle zwei Jahre finden die historischen Feldtage statt - vom ganzen Niederrhein und aus den Niederlanden kommen die Teilnehmer. "Über die Jahre hinweg kennt man sich", sagt Reimer. Einige haben den Stab bereits an die nächste Generation weitergereicht. "Da kommen dann schon die Kinder", meint sie. Um die "Schätzchen" aus der Garage zu holen, die neuesten Informationen auszutauschen, oder einfach gepflegt zu fachsimpeln. "Ich bin seit 1996 jedes Mal dabei", sagt Heinz-Günter Kaisers aus Kempen. Die Anfahrt kann - je nach Modell - schon gerne bis zu drei Stunden dauern. "Wenn man dann kein Verdeck hat, kann es auch mal anstrengend werden", sagt er. Spaß mache es aber immer wieder in Bedburg-Hau. "Also komme ich wieder", sagt Kaisers, der in Kempen einen Gartenbau-Betrieb führt. Dieses Jahr ist er wieder mit seinen vier Maschinen der Marke Deutz gekommen. "Die sind nicht kaputt zu kriegen - und wenn doch, bekommt man schnell die Ersatzteile", sagt er. Für Heinz-Günter Kaisers geht die Leidenschaft über die Nutzung der großen Maschinen hinaus. Er sammelt Modelle im Miniaturformat und alte Fachzeitschriften, die er für kleines Geld auf den Feldtagen verkauft. "Wenn man einen Schlepper restaurieren möchte, können so alte Zeitschriften Gold wert sein", sagt er.

Eine Lektion, die Besucher am Wochenende auf dem Hof Reimer lernen konnten: Landwirtschaft ist nicht immer ein Schönwetter-Betrieb. Also Gummistiefel an und rauf aufs Feld. "Das sind bisher die gemütlichsten und vielfältigsten Feldtage", sagt Hausherrin Dorothee Reimer. Hier wird Korn gedroschen, dort werden Kartoffeln und Rüben geerntet. "Die Älteren finden toll, dass sie sich noch einmal so fühlen können wie früher. Die Jüngeren bekommen die Technik von damals näher gebracht", sagt sie. Egal ob Trecker, Raupe, Planierwalze oder Unimog. Jeder, der schon einmal Motorenöl an den Händen hatte, fand am Wochenende sein Lieblingsstück. Das hat Dorothee Reimer zwar nicht. "So ein Lanz Bulldog ist aber schon eine tolle Maschine", sagt sie.

Der Favorit manch eines Besuchers am Sonntag war aber weder von Deutz noch von Lanz, sondern aus Fleisch und Blut. "Die Starke Truppe" aus Alpen sorgte mit Süddeutschem Kaltblut und Norikern für Aufsehen. Die Pferde werden heute noch in der Forst- und Landwirtschaft eingesetzt, gerade bei der Einzelfällung von Bäumen im Bestand sind trotz modernster Technik häufig ohne gleichwertige Alternative.

Die nächsten und damit 15. Feldtage in Bedburg-Hau finden erst wieder 2016 statt. Dann sicher aber auch wieder mit vielen neuen Maschinen und Attraktionen. "Bei uns gibt es eigentlich immer etwas zu gucken", sagt Dorothee Reimer.

(lukra)
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