Kleve "Faust" lockt viele Schüler ins Theater

Kleve · Schon mehr als die Hälfte der Karten für die Dinslakener Inszenierung von Goethes Tragödie sind verkauft.

"Da steh ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor." Mit diesen und vielen anderen Zitate aus Johann Wolfgang von Goethes wohl bekanntestem Stück "Faust" haben sich schon viele Generationen von Abiturienten auseinandersetzen müssen. Die einen sind dabei vermutlich verzweifelt, die anderen haben es geliebt.

Nicht nur auf dem Papier, sondern auf der Bühne, ist "Faust - Der Tragödie erster Teil" am Donnerstag, 18. Februar, in der Klever Stadthalle zu sehen. Inszeniert wurde das Stück vom Landestheater Burghofbühne Dinslaken.

Anders als bei Friedrich Schillers Drama "Kabale und Liebe", das das Theater im vergangenen Dezember angeboten hatte und das mangels Interesse der Besucher abgesagt werden musste, läuft der Vorverkauf für den Goethe-Klassiker gut. "Wir haben schon knapp 450 von 633 Karten verkauft", sagt Stephan Derks von der Stadt Kleve. "Das ist eine sehr gute Quote, wenn man bedenkt, dass bei klassischen Theaterstücken in der Regel nur rund 250 der 633 Plätze belegt sind." Man habe sich bewusst für ein abiturrelevantes Stück entschieden, um auch junge Menschen an das Theater heranzuführen. Und das mit Erfolg: Zehn Schulklassen aus Kleve werden die Vorstellung ansehen.

Das Stück erzählt die Geschichte des alternden Wissenschaftlers Faust, den jeglicher Lebensmut verlassen hat, da sein Studium ihm keine neuen, befriedigenden Erkenntnisse mehr bringt. Dabei strebt er emsig nach der absoluten Wahrheit, er will wissen, was die Welt "im Innerstern zusammenhält". An diesem Punkt sieht Mephisto seine Chance gekommen, Faust auf die dunkle Seite zu locken und bietet ihm eine Wette an: Wenn der Teufel es schafft, Fausts Lebensgier wieder zu wecken, so dass dieser zum Augenblick sagt: "Verweile doch, du bist so schön", dann gehört Faust im Jenseits ihm. Also ziehen die beiden los. Um die Wette für sich zu entscheiden, versucht Mephisto, Faust mit zahlreichen Mitteln zu verführen: Eine Verjüngungskur, rauschende Feste und die Liebe - der Teufel weiß, wie er der menschlichen Seele Vergnügen bereiten kann. Doch gelingt es Faust, den Verlockungen zu widerstehen?

In der Dinslakener Inszenierung wird der Titelheld von einer Frau (Friederike Bellstedt) gespielt. "Faust ist eine sehr universelle Figur, er verkörpert den Menschen mit all seinen Nöten und Sorgen und kann daher auch von einer Frau gespielt werden", sagt Mirko Schombert, Intendant der Burghofbühne. Verweiblicht sei die Rolle trotzdem nicht, die Schauspielerin trage Anzug und sei wie ein Mann zurechtgemacht. "Wird eine männliche Figur von einer Frau gespielt, bekommt die Rolle eine noch größere Allgemeingültigkeit", erklärt Schombert. Zudem bekomme der schon so häufig zitierte Text durch die weibliche Stimme einen neuen, anderen Klang.

Die Vorstellung beginnt um 20 Uhr, Einlass ist ab 19 Uhr. Tickets kosten 16 Euro, für Schüler fünf Euro. Erhältlich sind sie im Bürgerbüro der Stadt Kleve oder unter Telefon 02821 84600.

(RP)
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