Bedburg-Hau Feuerwehr gibt Flüchtlingen Tipps

Bedburg-Hau · Wehrleute aus Bedburg-Hau haben einen Tag lang fünf Unterkünfte für Asylbewerber besucht, um über Brandschutz und richtiges Verhalten im Ernstfall zu informieren. Erst im September hatte es in einer Unterkunft ein Feuer gegeben.

 Mit Hilfe von Dolmetschern aus den Reihen der Flüchtlinge erklärten und zeigten die Feuerwehrleute unter anderem, wie ein Feuerlöscher zu bedienen ist. Weiter ging die Schulung im Inneren der Unterkunft.

Mit Hilfe von Dolmetschern aus den Reihen der Flüchtlinge erklärten und zeigten die Feuerwehrleute unter anderem, wie ein Feuerlöscher zu bedienen ist. Weiter ging die Schulung im Inneren der Unterkunft.

Foto: Gottfried Evers

Gut, dass es Piktogramme gibt. Wenn Menschen aus Ländern, die hierzulande wenig gebräuchliche Sprachen sprechen oder gar nicht lesen können, informiert werden müssen, sind einfache Zeichnungen segensreich. In wohl allen Flüchtlingsunterkünften hängen deshalb Plakate, die die wichtigsten Sicherheitsvorschriften anhand leicht verständlicher Bildchen erläutern. Weil doppelt aber besser hält und manche Bestimmung eingängiger ist, wenn dazu noch etwas erklärt wird, machte sich jetzt die Freiwillige Feuerwehr Bedburg-Hau die Mühe, alle Unterkünfte im Gemeindegebiet aufzusuchen und die Bewohner zu schulen. Unterstützer fanden die Wehrleute bei den Mitgliedern des Ausländerinitiativkreises der katholischen Kirchengemeinde.

 Im September gab es einen fahrlässig verursachten Brand im Container.

Im September gab es einen fahrlässig verursachten Brand im Container.

Foto: Feuerwehr Bedburg-Hau

Gerd Timmer, einer der Ehrenamtler, erinnerte daran, dass es schon zwei Brände am Übergangsheim an der Hauer Straße in Qualburg gab. "Erst im September hatte es im Obergeschoss des Containers gebrannt. "Eine Zigarette hatte liegengelassene Wäsche in Brand gesetzt. Zwei schlafende Personen waren eingeschlossen und hörten die Brandmelder nicht", erklärte der RP der Pressesprecher der Feuerwehr, Michael Hendricks. Weil der Löschzug schnell genug vor Ort war, konnte Schlimmeres verhindert werden. Aber die Wehr nahm das Vorkommnis zum Anlass, nun vorsorglich aktiv zu werden.

Walid aus dem Irak und Alaa aus Syrien leben schon etwa ein Jahr in Bedburg-Hau und leisten als Dolmetscher gute Dienste. Jetzt hatten sie die Aufgabe, die Ausführungen von Hauptbrandmeister Claus Uffermann zu übersetzen. Im hölzernen Treppenhaus des "Loosenhofs", eine der fünf Unterkünfte für Flüchtlinge in der Gemeinde, stellten sich Bewohner und Helfer im Kreis auf und besprachen die wichtigsten Themen. Die lebenswichtigen bebilderten Informationen zum Thema Brandschutz haben Ordnungsamt und Hausmeister natürlich von Beginn an ausgehängt, aber die zusätzliche Unterweisung der Feuerwehrleute kam gut an.

"Damit Ihnen nichts passiert, müssen Sie einige Spielregeln beachten", erklärte Uffermann. Kein offenes Feuer, Rauchen ist im gesamten Haus verboten, gekocht werden darf nur in der Küche, Elektrogeräte dürfen nicht über Mehrfachstecker in Reihe geschaltet werden. Zigfaches Handyaufladen kann zum gefährlichen Kurzschluss führen. "Wenn Sie den Rauchmelder hören, der ganz laut und schrill piept, betätigen Sie sofort den Notruf - aber bitte nicht zum Scherz." Dass dies verboten ist und erhebliche Kosten verursacht, sollten die Asylbewerber durchaus erfahren.

Zwei Männer mit kleinen Kinder auf dem Arm hörten besonders gut zu, als es darum ging, beim Brand im Treppenhaus alles richtig zu machen. "Wenn Sie Rauch oder Feuer bemerken oder den Brandmelder hören, bleiben Sie in Ihrem Zimmer, dichten die Tür ab und warten am offenen Fenster, bis wir kommen", mahnte der Experte.

Die Handhabung eines Feuerlöschers - Stift raus, Hebel bedienen, Schlauch in Richtung der Flammen lenken - schien allgemein bekannt. Die gebe es (wie im übrigen auch Feuerwehren) durchaus auch in ihren Herkunftsländern, merkte ein Zuhörer an.

Insgesamt rund 160 Personen wurden von der Schulung der Wehrleute in Bedburg-Hau erfasst. Die Menschen kommen aus Bangladesh, Syrien, Irak, vom Balkan, aus Mali, Nigeria und Algerien. Am Loosenhof, wo sich auch die RP ein Bild der Lage machte, waren nur arabisch sprechende Männer anwesend, so dass die Dolmetscher es vergleichsweise leicht hatten. Aber auch in den anderen Unterkünften wusste man sich zu helfen. Für die Kinder war auch ein Blick in ein echtes Löschfahrzeug möglich. Das finden nämlich Kleine jeder Nationalität spannend.

(RP)
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