Kleve Feuerwehr über Grenze von Euregio gefördert

Kleve · Brandweer Millingen und Freiwillige Feuerwehr Kleve, Löschzug Rindern, fahren zusammen Einsätze. Kupplungsstücke und ein niederländisches Funkgerät erleichtern Arbeit. 50.000 Euro Zuschuss

 Seit 40 Jahren treffen sich die Wehren, 2013 gab es eine grenzüberschreitende Feuerwehrübung an der Wilhelm-Sinsteden-Straße.

Seit 40 Jahren treffen sich die Wehren, 2013 gab es eine grenzüberschreitende Feuerwehrübung an der Wilhelm-Sinsteden-Straße.

Foto: Klaus Dieter Stade

Das Kupplungsstück ist Orange, silbern schimmern die Flansche, mit denen die Schläuche verbunden werden. Nur mit dem Kupplungs-Stück ist es möglich, dass die Feuerwehren sich über die Grenze unterstützen können: Die Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden - so durchlässig sie im Klever Grenzgebiet ist - muss technisch noch überwunden werden. "Wir arbeiten mit Storz-Anschlüssen und mit einem ganz anderen Wasserdruck", erklärt Kleves Feuerwehrsprecher Florian Pose. Dennoch: Es funktioniert.

Die Feuerwehr in Millingen am Rijn und der Löschzug Rindern der Freiwilligen Feuerwehr Kleve üben seit über 40 Jahren zusammen: 1971 halfen sich die Wehren beim Großbrand auf dem Hof Wassenberg, der mitten auf der Grenze liegt und erkannten das Potenzial grenzüberschreitender Zusammenarbeit. "Der Löschzug Rindern ist in den vergangenen Jahren vier mal zu einem Einsatz in die Niederlande gefahren", sagt Pose. Die Partnerschaft ist inzwischen eine Kameradschaft, die im Notfall hilft, die Menschenleben rettet. Davon überzeugte sich jetzt der Generalkonsul der Niederlande, Ton Lansink. "Ohne den Einsatz der Menschen, die tagtäglich grenzüberschreitend zusammenarbeiten, würden wir immer noch mit dem Rücken zueinander leben", lobt Lansink die Wehren.

Einsätze und Partnerschaft überzeugte die Euregio Rhein-Waal. Sie unterstützt das Vorhaben der Feuerwehren im Rahmen des INTERREG-Programms Deutschland-Niederlande mit 24.810 Euro, die Gesamtkosten belaufen sich bei dem "People to People"-Projekt auf 49.971 Euro. Das Projekt hat im Frühjahr 2016 angefangen und läuft bis Ende 2018. "Im Rahmen des Projektes professionalisieren die beiden Feuerwehren ihre Zusammenarbeit. Es finden gemeinsame Übungen statt und es wird ein gemeinsames Ausbildungsprogramm entwickelt", erklärt Heidi de Ruiter, Sprecherin der Euregio Rhein-Waal. Dank dieser Aktivitäten würden die Kontakte zwischen den deutschen und niederländischen Feuerwehren noch weiter intensiviert, so dass man im Ernstfall besser und effizienter zusammenarbeiten könne. "Das kommt der Sicherheit der Region zu Gute, da gerade in direkter Grenznähe, die Hilfe aus dem Nachbarland in einigen Fällen schneller vor Ort sein kann, als die aus dem eigenen Land", sagt de Ruiter.

Es sind oft Kleinigkeiten, die die Arbeit erschweren, wie Pose und Kleves Feuerwehrchef, Stadtbrandinspektor Ralf Benkel, erklären. Eigentlich können die beiden Wehren gar nicht miteinander reden. Nicht wegen der Sprache - die ist im Grenzraum nicht das Problem. Es ist ein technisches Problem: Der Funk in der Niederlanden ist moderner, digital. Hat aber keine Verbindung nach Kleve. Die Lösung führte über den sogenannten "Kleinen Dienstweg": "Die niederländische Wehr hat uns eines ihrer Geräte für den Löschzug Rindern zur Verfügung gestellt", sagt Benkel. Pose sieht vor allem auf der deutschen Seite Nachholbedarf: Wenn es beispielsweise darum geht, einen Einsatz mit Blaulicht zu fahren, können die deutschen Feuerwehr-Fahrzeuge in die Niederlande. "In Deutschland fehlt uns dagegen noch die Rechtsgrundlage", sagt Pose. Das müsse man, ergänzt Benkel, auch auf Landesebene diskutieren.

Benkel erkennt für die Zukunft auch andere Effekte: "Beispielsweise bei der Beschaffung von Sonderfahrzeugen oder überregionalen Geräten, wäre es von Vorteil, wenn wir über die Grenze hinweg denken könnten", sagt der Stadtbrandinspektor. Flächendeckend sei man entlang der Grenze noch nicht so weit, wie die langjährige Partnerschaft der Löschzüge Millingen und Rindern. In Kleve haben inzwischen alle Löschzüge das orange-farbene Kupplungsstück an Bord. "So können wir im Ernstfall überall einspringen", sagt Benkel.

(RP)
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