Kalkar/Rees Flutmulde in Rees wird heute eingeweiht

Kalkar/Rees · Anfang des Jahres gab es Grund zum Strahlen für die Verantwortlichen: Bei dem Hochwasser bestand die Flutmulde gegenüber von Rees gewissermaßen ihre Feuertaufe. Der Kanal "sprang an", wie es im Fachdeutsch heißt. Konkret zeigte sich, dass das funktioniert, worauf seit Jahren hingearbeitet wird: Bei Hochwasser strömt Rheinwasser etwa in der Höhe von Haffen in den Kanal, der Fluss nimmt die gewünschte Abkürzung womit gleichzeitig im Idealfall 18 Prozent weniger Wasser an der Reeser Stadtmauer vorbeifließt. "Wir können jetzt schon richtig den Effekt spüren und sehen, dass die starke Strömung durch die Flutmulde Richtung Rheinbrücke führt", hatte Bauleiter Peter Kleine damals berichtet.

Die Experten hatten seinerzeit das Millionenprojekt erstmals in voller Funktion gesehen. Gut zu überblicken war von der Rheinbrücke auch, dass eine kleine Insel immer noch aus dem Wasser ragte. Auch das ist Teil des Konzepts. Auf diese Insel sollen sich Tiere retten können, wenn die Flutmulde komplett überspült ist. Nachdem die Öffentlichkeit im Herbst noch die Möglichkeit hatte, sich das Projekt aus der Nähe anzusehen, wird die Flutmulde heute offiziell eingeweiht. Ab 11 Uhr startet das Programm auf der Reeserschanz. Unter anderem wird Umweltminister Johannes Remmel zu Gast sein. Der wird sicher auch Freude an dem Projekt haben, schließlich bekam die Flutmulde im vergangenen Jahr einen internationalen Öko-Preis. Gewürdigt wurde dabei, dass von Anfang an der Naturraum in die Planung einbezogen worden ist.

Der kilometerlange Kanal hat allerdings im oberen Teil nur bei einem gewissen Wasserstand eine direkte Verbindung zum Rhein. Ziel ist nämlich, dass bei Hochwasser die Schwelle zur Flutmulde überspült wird, so dass es einen Parallel-Kanal zum Strom gibt. Dadurch wird der Druck auf den Rheinboden und die Stadtmauer Rees gemindert. Im Frühjahr war die Schwelle um 2,50 Meter überflutet. Der Bypass ist etwa drei Kilometer lang und 130 bis 180 Meter breit. Der Bau der Flutmulde kostet den Bund etwa 50 Millionen Euro. Weil das Projekt auch die Hochwassersituation verbessert, beteiligt sich das Land mit vier Millionen Euro. Durch die Flutmulde soll der Wasserstand des Rheins in der Umgebung bei Hochwasser um bis zu zehn Zentimeter gesenkt werden. Der Bereich bei Rees ist besonders im Fokus, weil der Rhein dort eine scharfe Kurve macht.

(zel)
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