Kleve Forschungen im Kindergarten

Kleve · In Kooperation mit dem Familienzentrum Morgenstern führt die Hochschule Rhein-Waal Projekte mit Kindern durch. Die Kita ist eine von vielen Partnern. Am Tag der offenen Tür stellt sich die HSRW mit der farbenreichen Ernährung vor.

 Isabella (links) und ihr Bruder Christopher nehmen am Experiment von Prof. Weinbach (mitte) teil.

Isabella (links) und ihr Bruder Christopher nehmen am Experiment von Prof. Weinbach (mitte) teil.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Ein Rot gedeckter Tisch steht mitten im Raum. Auf ihm ist alles in der Farbe Rot dekoriert. Rote Teller, rote Becher, rotes Besteck, rote Servietten und eine rote Schüssel. Sogar das Essen ist rot. Und das nicht etwa zufällig. "Farbenreiche Ernährung" heißt das Experiment, das Frau Prof. Dr. Heike Helen Weinbach, Leiterin des Studiengangs frühkindliche Bildung an der Hochschule Rhein-Waal (HSRW), im Zuge des Tags der offenen Tür am Familienzentrum Morgenstern am Samstag vorstellte. Die städtische Kindertagesstätte ist eine von vielen Kooperationspartnern der Hochschule. Sie hilft der HSRW bei Projekten und in der Forschung.

Im sogenannten "Klex-Raum" im Standort Kleve haben Kinder und Studierende der frühkindlichen Bildung die Möglichkeit, ästhetische, naturwissenschaftliche und soziale Lernumgebungen zu erfahren. Dazu fährt ein bis zwei Mal im Monat ein Bus mit 15 Kindern vom Familienzentrum Morgenstern an die Hochschule. Die Kleinen sind dann für einen Tag Mittelpunkt der Studentinnen. Im Klex-Raum wird beobachtet wie sie spielen, sich mit den Gegebenheiten anfreunden und interagieren. Kameras zeichnen die Vorgänge im Raum zur späteren Betrachtung auf. Dazu wurden den Kindern die Kameras "vorgestellt". "Doch das hat sie gar nicht so interessiert", sagt Renate Heeks, die zusammen mit Veronika Boßmann-Schmitt die Kita leitet.

Die Kinder fühlen sich wohl im Klex-Raum. Die Kita hat durch die Kooperation Einfluss auf die Gestaltung des Raumes, der einem Kindergarten ähnelt, gehabt. "Die Kinder fühlen sich dadurch schnell wohl. Sie haben gar nicht gefremdelt", erklärt Heeks.

Zwei Erzieherrinnen begleiten die Kinder zur Hochschule. Regelmäßig kommen auch Studenten von der HSRW in den Kindergarten und machen dort verschiedene Projekte mit den Kleinen. Diese Kooperationen, wie sie auch das Familienzentrum Morgenstern macht, sind für die Lehrstätte gleich aus mehreren Sichten wichtig. Vor allem aber kennen die Erzieherinnen ihre Kinder und können so der Hochschule bei ihren Forschungen behilflich sein. "Viele Kitas bestätigen zudem, dass sie profitieren", sagt Weinbach. Sie entdecken beispielsweise neue Möglichkeiten des Lernens.

Die farbenreiche Ernährung hatte es auch dem Familienzentrum Morgenstern angetan. Dabei ging es um die Wirkung der Ästethik, die in dem Fall durch einheitliche Farben erzeugt wird. Die erste Teilnehmerin am Samstag, die vierjährige Isabella, dachte, dass jemand Geburtstag hatte. "Das ist ganz spannend. Auf sie hat diese Form der Ästethik wie ein Fest gewirkt", so Prof. Weinbach. Die Gruppe bestehend aus Isabella, ihrem Bruder Christopher, ihrer Mutter Zornitsa und Erzieherin Susan Pluta durfte rote Paprikas, kleine rote Zwiebeln, Cocktailtomaten und Rote Beete naschen. Dazu gab's Tomatenketchup. Als Nachtisch war für jeden ein rotes Gummibärchen und Marzipan, getarnt als Erdbeere oder Radieschen, angerichtet. Zum Trinken wurde roter Traubensaft gereicht, der für die ersten Teilnehmer aber wie Kirschsaft schmeckte. Sie wussten eben nicht, was sie essen oder trinken.

Darum ging es auch nicht. Wichtig war die Interaktion. Die steht nämlich im Mittelpunkt des Klex-Raumes. Sie wird von den Studenten und ihren Dozenten untersucht. Frau Prof. Weinmann hat sich beim Versuch am Tag der offenen Tür auch vornehm zurückgehalten. Nur auf direkt an sie gerichtete Fragen hat sie eine Antwort gegeben - sofern sie nicht direkt an das Projekt, welches noch nicht im Klex-Raum stattgefunden hat, gerichtet waren.

Die farbenreiche Ernährung, wozu es bislang noch keine fundierten wissenschaftlichen Berichte gibt, soll irgendwann auch Einzug in den Klex-Raum erhalten.

Die Kinder unter anderem des Familienzentrums Morgenstern dürfen dann am in rot, grün oder orange gedeckten Tisch essen und interagieren.

(pets)
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